Breitenbrunn (DK) Der Kindergarten St. Marien in Breitenbrunn beteiligt sich an der Aktion "Literacy-Monat 2010" des bayerischen Familienministeriums. Jetzt erfuhren die Mädchen und Buben des Kindergartens aus kompetenten Mund, wie ein Buch entsteht.
Im Rahmen des Projekts "Sprachberatung in Kindertageseinrichtungen" hat das Bayerische Familienministerium in Kooperation mit der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, der Märchen-Stiftung Walter Kahn und weiteren Instituten, landesweit die Aktion "Literacy-Monat 2010" gestartet. Damit soll unter anderem ein öffentliches Bewusstsein für die Wichtigkeit der frühen Begegnung mit Schriftsprache und Büchern geschaffen und gestärkt werden. Bibliotheken, Kindertheater oder Kindertageseinrichtungen sind aufgerufen, sich nach dem Motto "Wir machen mit!" mit eigenen Aktionen im Sinne von Literacy-Erziehung zu beteiligen. Literacy meint mehr als allgemeine Lesekompetenz. Dabei geht es um die Fähigkeiten des Lesens und Schreibens sowie um Text und Sinnverständnis.
Die frühe Begegnung mit der Schriftsprache und mit Büchern stärkt die sprachliche Ausdrucksfähigkeit und das Sinnverstehen der Kinder. Deshalb heißt es jetzt beim Kindergarten St. Marien auch "Wir machen mit". Viele verschiedenen Aktionen sind angesagt. So haben die Mädchen und Buben kürzlich die Bücherei im Haus des Gastes am Marktplatz besucht. Außerdem waren sie gemeinsam mit ihren Erzieherinnen im Figurentheater in Regensburg, und sie schauten sich auch "Ginger and the Coconuts" an, ein Musical in englischer Sprache, aufgeführt von den Schülerinnen und Schülern der Klassen 4a und 4b der Volksschule Breitenbrunn. Demnächst besucht die Breitenbrunner Ärztin Heide Hingsamer den Kindergarten und liest den Kleinen aus Märchenbüchern vor.
Auch sonst wird den Kindern während des Literacy-Monats vom Kindergartenteam um Birgit Neuner noch einiges geboten. Noch bis 23. April lesen die Kinder täglich ein bis zwei Kapitel aus dem Kinderbuch "Hörbe mit dem großen Hut" von Ottfried Preußler. Am 13. April ist ein "Lieblingsbuch-Tag" im Kindergarten. Gemeinsam basteln die Kleinen Buchstaben und backen auch ein leckeres Abc, das sie im Rahmen eines Buchstabenfestes am 23. April verspeisen werden.
Jetzt hatte sich der Lektor Christian Wachinger bereit erklärt, den Kindern von St. Marien zu zeigen und zu beschreiben, wie ein Buch entsteht: Vom Verfassen der Texte über die Bebilderung, bis hin zum Buchdruck und zur Buchbinderei. "Das Tolle an Büchern ist, dass beim Lesen Bilder im Kopf entstehen und man sich so die Geschichte des Buches und seine Personen echt lebhaft vorstellen kann", erzählte Wachinger. Er hatte auch viele Bücher mitgebracht: dicke Wälzer mit mehr als 1000 Seiten, Bilderbücher und handliche Taschenbücher, ein Nacht-Wimmelbuch und auch ein Frühjahr-Sommer-Herbst-Winter-Buch.
Wachinger hatte zudem große Druckbögen dabei und zeigte, wie daraus ein Buch gebunden oder geheftet wird. "Wow, so wird ein Buch gemacht", entfuhr es da so manchem Kind. Auf die Frage, wo sie ihre Bücher her haben, antworteten die Kleinen: "Wir holen uns die aus der Bücherei oder Mama und Papa kaufen uns eines." Und wo kaufen die Eltern die Bücher? Die Antwort kam prompt: "Beim Aldi." Zum Schluss drückte Wachinger den Mädchen und Jungs leere Blätter und bunte Umschläge in die Hand. Die mussten feinsäuberlich gefaltet werden und so entstanden daraus kleine Heftchen. Die verwandelten die Kinder mit Bleistiften und Farbstiften in kleine Bücher. Manch einer malte einen Traktor hinein, ein anderer eine Burg mit einer bunten Fahne. So fanden die Kinder an einem interessanten Tag spielerisch und unter fachkundiger Anleitung einen Zugang zum Buch und zur Literatur.
