BURGgeflüster
Buchsbaum adé, Zünsler tut weh

23.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:22 Uhr

Es war auch für Prinz Harry eine Zeit zum Abschied nehmen: Er verabschiedete sich vom Junggesellendasein.

Es trifft ihn nicht ganz so hart wie den ziemlich großen und lautstarken Fußballer Sandro Wagner, der Abschied nehmen muss von der Weltmeisterschaft. Während Harry die Ehe mit Meghan Markle bekommt (Wir am Burgberg können staunten nicht schlecht, als wir das Brautkleid sahen; aber das nur am Rande), kriegt der Sandro nur eine Titelgeschichte in der Bild-Zeitung und muss die WM im Fernsehen verfolgen.

Auch uns Burgbergler hat die Abschiedsstimmung gepackt. Wir schauen wehmütig aus dem Fenster. Wir lassen unseren Blick aber nicht in Ferne schweifen, sondern nur etwa drei Meter weit. Dort steht sie, die grüne Wand aus Buchsbäumen. Raffiniert von den Landschaftsarchitekten aufgereiht, um den natürlichen Charme der Granitstufen zu kaschieren, die den Höhenunterschied von der Mediathek zum Kultur-Stadl ausgleichen. Im Laufe der Jahre gewöhnt man sich an diesen grünen Anblick, man gewinnt ihn lieb. Grün ist einfach schöner anzuschauen als grau. Grün ist die Farbe des Lebens, des Wachsens und Gedeihens. Grün ist auch die Hoffnung. Aber die Zeit der Buchsbäume scheint gezählt. Cydalima perspectalis heißt der Feind. Der Nachname klingt irgendwie nach Perspektive. Aber hat sich der Buchsbaumzünsler einmal niedergelassen, gibt es kein Entrinnen mehr. Eine Perspektive hat dann nur noch die Raupe Nimmersatt. Essen, verdauen, zerstören. Das kennen die Vohburger bisher nur von den mobilen Verpflegungsständen auf dem Stadtplatz. Wobei dort nur zweibeinige Zünsler zu Gast sind und die Nahrung weniger vegetarisch ausfällt. Das Ergebnis ist aber ähnlich radikal.

Nun ist guter Rat teuer. Plastik-Buchsbäume wären eine Überlegung wert. Sie sind einfach zu pflegen. Die brauchen weniger Wasser und zurechtschneiden muss man sie auch nicht. Alternativ - der Farbe wegen - könnte man die Granitstufen auch einfach grün anstreichen.

Vielleicht weiß Prinz Charles ja Rat. Er soll sich angeblich sehr für die Natur interessieren und einen Grünen Daumen haben. Und nachdem sein jüngster Sohn jetzt bessere Dinge zu tun hat, als mit dem Papa auf die Jagd zu gehen, hat Charles sicher Zeit, mal nach den Vohburger Buchsbäumen zu schauen.