Eichstätt
Buchenhüller Funkloch wird "gestopft"

Als erste Kommune errichtet Eichstätt Mobilfunkmast aus bayerischem Förderprogramm

21.07.2021 | Stand 26.07.2021, 3:33 Uhr
Ein weißer Fleck weniger (von links): Peter Puchtler von der Stadt Eichstätt, Peter Schilling, Vodafone, Dritte Bürgermeisterin Martina Edl, Axel Bartelt, Regierungspräsident der Oberpfalz, OB Josef Grienberger, Heidrun Benedikter von Vantage Towers/Vodafone, Herbert Benker vom Ingenieurbüro Tele Plan, Andreas Spreng von der Stadt am Standort des geplanten Funkmastes. −Foto: Zengerle

Eichstätt - Nicht nur für die Bewohner Buchenhülls, sondern auch für die vielen Autofahrer auf der Jurahochstraße zwischen Eichstätt und der A9 war es immer wieder ein Ärgernis: das Funkloch, das sich hier rund um den Eichstätter Ortsteil erstreckt.

Damit soll bald Schluss sein. Vielleicht noch in diesem Jahr werde sich "dieser weiße Fleck" schließen, wie Regierungspräsident Axel Bartelt von der Regierung der Oberpfalz ankündigt. Dafür soll bald ein 45 Meter hoher Funkmast sorgen, der "möglicherweise noch im Spätherbst" errichtet werde, wie Christian Schilling von Vodafone bestätigt. Die neue Station werde mit den modernen Mobilfunktechnologien LTE und 5G ausgestattet, so dass damit auch Zukunftstechnologien wie das autonome Fahren abgedeckt seien.

Nicht nur die rund 300 Buchenhüller, sondern auch viele Haushalte in der Umgebung und die Autofahrer würden durch den neuen Mobilfunkmast einen deutlich besseren Handyempfang bekommen oder ganz aus einem Funkloch herausgeholt - so lautete die Botschaft bei einem Ortstermin am zukünftigen Standort direkt neben der Gasstation bei der zweiten Ortseinfahrt nach Buchenhüll an der Jurahochstraße. Viele weitere Masten sollen durch das Förderprogramm folgen, das speziell im ländlichen Raum helfen soll, wo die Finanzierung sonst schwierig sei, wie Schilling erklärte. Denn allein die Errichtung eines solchen Funkmastes koste in diesem Fall rund 250000 Euro - oft noch weit mehr. Hinzu kämen weitere Kosten sowie der Unterhalt. Das Mobilfunkförderprogramm Bayern, das bei der Regierung der Oberpfalz in Regensburg angesiedelt ist, unterstützt die Errichtung solcher Masten daher mit bis zu 500000 Euro. Die Förderung beträgt 80 Prozent. Die übrigen 20 Prozent trägt in diesem Fall die Stadt Eichstätt - allerdings als eine Art "Vorfinanzierung", die nach sieben bis acht Jahren wieder hereingeholt sei, wie Peter Puchtler sagt, der das Projekt als IT-Experte für die Stadt betreut. Danach werde die Stadt den Mobilfunkmasten wohl verkaufen, kündigen auch der Eichstätter Oberbürgermeister Josef Grienberger (CSU) und Dritte Bürgermeisterin Martina Edl (FW) an. "Wir werden also am Ende Gewinn machen. "

Diese indirekte Art der Finanzierung der Infrastruktur geht auch auf eine EU-Richtlinie zurück, die eine direkte Subventionierung an die Mobilfunkbetreiber untersagt. Die kooperieren inzwischen bei Aufbau und Nutzung solcher Masten - auch als eine der Auflagen aus der jüngsten Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen, in deren Rahmen sich die Mobilfunkgesellschaften zu einem entsprechenden Ausbau verpflichtet haben.

Dass auch im Freistaat noch viel zu tun ist, zeigt die Tatsache, dass nicht weniger als 954 Gemeinden mit sogenannten "weißen Flecken" im Mobilfunkprogramm antragsberechtigt sind. Rund zwei Drittel davon hätten seit dem Start des Programms im Dezember 2018 Interesse bekundet. 353 Gemeinden haben inzwischen eine eigenwirtschaftliche Verbesserung angekündigt, 99 haben wie die Stadt Eichstätt bereits eine Förderzusage erhalten.

Als eine von zwei Kommunen in Bayern hat Eichstätt neben Immenstadt im Allgäu inzwischen die unterschriebene Baugenehmigung - das natürlich auch, weil die Stadt hier selbst die Genehmigungsbehörde ist. Man sei mit Puchtler und der IT-Gruppe in der Verwaltung auch weiter dabei, solche Lücken in der Versorgung zu schließen, so Grienberger.

EK