Brutstätte für den Eisvogel

28.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:54 Uhr

Eine Libelle sitzt auf dem Blatt des Indischen Springkrauts. Die Pflanze nimmt überhand und soll bekämpft werden.

Pförring/Gaden (DK) Die Gadener interessieren sich für ihren Fluss. Entsprechend zahlreich ließen sich die Einwohner die Ursachen und Wirkungen des Uferrückbaus an der Donau von Vertretern des Wasserwirtschaftsamts erklären.

Die Bewohner Gadens, dem einzigen südlich der Donau gelegenen Ortsteil von Pförring, sind seit jeher besonders eng mit dem Fluss verbunden. "Als Kinder sind wir immer zum Baden hierher gelaufen”, erzählt Sebastian Dellekönig, ein großgewachsener, breitschultriger Mann, dem man seine 80 Jahre nicht ansieht. Aber nicht nur schöne Erinnerungen verbinden die Gadener mit ihrem Fluss. Beim Pfingsthochwasser hatten viele Einwohner nach dem Dammbruch bei Neustadt das Wasser in Häusern und Ställen. Georg Walser weiß noch gut, dass die Donau beim Hochwasser 1965 im Donauvorland "ein zweites Flussbett ausgeschwemmt hat". Weil kurz zuvor eine Vorlandräumung durchgeführt worden war, hielt die frisch eingesäte Grasnarbe dem Wasser nicht stand, erklärt der Austragsbauer. Entsprechend aufmerksam und kritisch beobachten die Gadener jede Baumaßnahme an Damm und Fluss.

Martin Burkhart, der beim Wasserwirtschaftsamt (WWA) das Sachgebiet Landespflege betreut, konnte die Donauanrainer beruhigen. Wenige Meter vom jetzigen Ufer entfernt wurden Bäume gepflanzt, die das Ufer später mit ihrem Wurzelwerk sichern sollen. Dem selben Zweck dienen auch die Weidenstecklinge, die jetzt schon austreiben. In der Nähe von Brücken, räumte Abteilungsleiter Stephan Daum ein, würde man die Steinverbauung aber nicht wegnehmen. Einen Einfluss auf den Hochwasserabfluss schloss Burkhart auf Nachfrage von 2. Bürgermeister Thomas Batz aus. Der Uferstreifen, der dem Freistaat Bayern gehört, soll der Natur überlassen werden. "Nur das Indische Springkraut, das sonst überhand nehmen würde, wird noch bekämpft", sagte Flussbaumeister Pascal Dittert. Die Wiesen dahinter könnten wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Nur Positives konnte Josef Klemeyer vom Landesbund für Vogelschutz der Renaturierung abgewinnen. In den Steilabbrüchen könnten jetzt wieder die hier heimischen Eisvögel ihre Bruthöhlen graben. Um den Pförringern wieder einen Zugang zu ihrem Fluss zu ermöglichen, wünscht er sich auch einen Rückbau auf der Südseite. Josef Tyroller, der Vorsitzende der Pförringer Fischerinnung, erwartet eine positive Wirkung auf die Fischwelt in der Donau. Außerdem wurden aus den Wasserbausteinen so genannte Buhnen angelegt, von denen aus Angler ihrem Hobby gut nachgehen können. Die Steininseln waren jedoch nicht zu sehen, weil die Donau noch Hochwasser führte.

Tyroller bedankte sich beim WWA und beim Sponsor E.ON-Kraftwerke, der das 25 000 Euro teure Modellprojekt mit 15 000 Euro gefördert hat.