Berching
"Brutalste Stimmung der Welt"

Bläserkombo LaBrassBanda bringt die Fans in Berching zum Tanzen – Keller Steff überzeugt als bayerische Urgewalt

20.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:33 Uhr

Berching (DK) „Wir schauen komisch aus und machen komische Sachen, das Wichtigste ist aber, wir machen Musik.“ Mit ihrem Alpen-Jazz-Techno hat die Chiemgauer Band LaBrassBanda dem Publikum in Berching gewaltig eingeheizt. Zuvor hatten der Keller Steff und seine Band die rund 2000 Menschen begeistert.

Ein lautes „Jawoii“ plärrt der Sänger in sein Mikrofon, als er unter tosendem Applaus die Bühne betritt. Im Anschluss grüßt er gleich ein paar Fans in der ersten Reihe, die er schon in mehreren Festzelten in diesem Jahr gesehen hat. Zusammen mit seinem Kontrabassisten Gerhart Zimmermann, Franz Gries an der E-Gitarre und dem Schlagzeuger Chris Stoeger tritt er als Vorband bei LaBrassBandas Bierzelttour auf. Ihre Aufgabe, die Leute einzustimmen, erfüllt die Band mit Bravour. Der Keller Steff ist einfach großartig. Wie eine bayerische Urgewalt fegt er tanzend und springend über die Bühne, versucht mit der Zunge Gitarre zu spielen oder wuschelt sich wie bei seinem Song „Narrisch“ durch das lange Haar.

In „Narrisch“ erzählt er von einem Jungen, der gegen den Willen seines Vaters die dritte Lehre abbrechen will – seine eigene Geschichte. Nicht nur dieses Lied ist direkt aus dem Leben des Chiemgauers gegriffen. Nahezu alle seine Nummern beschreiben ein bestimmtes Lebensgefühl. Ein Gefühl, das vermutlich nur Kinder, die auf dem Land aufwachsen, kennen. Das Berchinger Publikum kann sich damit identifizieren. Der Song „Ratschkini“ räumt mit dem Klischee auf, dass nur Frauen tratschen, in einem anderen heißt es „der Bulldogfahrer is net dumm, gehts nemma weiter, draht er um“.

Besonders begeistert sind die Zuhörer vom Lied „Der oreidige Zeck“. Die Erklärung, was genau „oreidig“ bedeutet, lieferte er gleich mit: „Wenn man von einem schönen Fest heimkommt, Kühlschrank aufmacht, Milch aus dem Tetra Pak trinkt und dann sind schon Bröckerl drin. Das ist oreidig.“

Der Auftritt reißt von Anfang an mit, immer mehr Besucher strömen nach vorne an die Bühne. So kann der Keller Steff auch von einem „wunderbaren Abend und gewaltiger Stimmung“ sprechen, als er nach mehr als einer Stunde die Festzeltbühne verlässt.

Doch schon steht die nächste Band in den Startlöchern: LaBrassBanda. Die Formation füllte bereits riesige Hallen von Berlin bis Budapest. Und jetzt eben das Bierzelt in Berching. Spätestens mit ihrer Teilnahme am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, den sie beinahe gewonnen hätten, ist die achtköpfige Truppe landesweit bekannt geworden. Mit ihrer Bierzelttour durch Süddeutschland beweist die Band ihren Fans, dass sie auch nach ihrem großen Erfolg nicht vorhat, nur noch in Metropolen aufzutreten. Sowieso sei es für die Band das Allerschönste, in einem Bierzelt zu spielen.

Gleich zu Beginn stellt Frontmann Stefan Dettl dem Publikum eine Vorgabe für das Konzert: „Ihr müsst komplett ausrasten, ich brauche die brutalste Stimmung der Welt.“ Dem kommen die Zuschauer wirklich nach. Zu den Alpen-Jazz-Techno-Klängen, wie die Bläserkombo aus Übersee gerne ihre eigengewöhnliche Mischung aus Volks- und Clubmusik bezeichnet, tanzen die Berchinger kräftig ab, am Ende sind alle schweißüberströmt.

Bei den bekanntesten Hits wie „Autobahn“ und „Nackert“ grölt das Publikum lautstark mit. Neben ihren eigenen Songs interpretiert die Band auch Hits wie den Bierzeltschlager „Cotton Eye Joe“ oder „Hier kommt Alex“ von den Toten Hosen mit Trompete, Posaune, Tuba, Schlagzeug und Bass neu. LaBrassBanda verabschiedet sich nach fast zwei Stunden von den Zuhörern – doch nicht für lange. Wie bereits zuvor versprochen, mischen sich die Mitglieder der Band an der Bar unter ihre zahlreichen Fans.