Brücken zwischen Kulturen und Religionen gebaut

27.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:44 Uhr

Für sein Engagement im Rahmen seiner Tätigkeit im Arbeitskreis Christlich-islamischer Diaglog bedankte sich Pastoralreferent Sepp Steinbüchler (rechts) bei Osman Uzun und nahm mit Freude die Einladung zu einer Kulturreise in die Türkei an. - Foto: Benen

Pfaffenhofen (sj) Nach fünf Jahren kehrt Osman Uzun, Lehrer für die türkische Sprache und Kultur, in seine türkische Heimat zurück.

In Pfaffenhofen war er als Lehrkraft an der Joseph-Maria Lutz- und der Hauptschule für islamische Religionslehre und heimatkundlichen Unterricht tätig. Besondere Verdienste erwarb er sich auch für seine Bemühungen um deutsch-türkische Verständigung und den christlich-islamischen Dialog.

Er wäre gerne noch weitere fünf Jahre in Pfaffenhofen geblieben, aber er habe keinen Vertrag mehr über diesen Zeitraum vom Kultusministerium bekommen, bedauerte er. Sein Abschied falle ihm sehr schwer, weil er viele Freunde in dieser Stadt gefunden und sich hier wohl gefühlt habe.

Als er am 8. September 2003 seine Arbeit in Pfaffenhofen begann, war es von Anfang an seine Absicht, intensive Kontakte zwischen türkischen Zuwanderern und der Heimatbevölkerung aufzubauen und mitzufördern. Schnell nahm er Gespräche mit dem Vorstand der muslimischen Gemeinde DiTiB, Tekin Ali, auf und war Gründungsmitglied des Arbeitskreises "Christlich-islamischer Dialog Pfaffenhofen", der inzwischen seit vier Jahren unter Leitung von Pastoralreferent Sepp Steinbüchler in der Stadt und darüber hinaus aktiv ist.

Dieser ökumenisch ausgerichtete Kreis führte Dialoggespräche zu wichtigen Themen durch – wie zum Beispiel zur Situation der Familie in der Türkei und Deutschland oder den unterschiedlichen Erziehungsstilen in den verschieden kulturell geprägten Elternhäusern. Entweder war Osman Uzun selbst Referent dieser Abende oder zumindest engagierter Gesprächsteilnehmer.

Im schulischen Bereich organisierte er das bayrisch-türkische Kinderfest, das bereits von seinem Vorgänger eingeführt worden war. Er suchte den Kontakt zu den Eltern, unterstützte sie im schulischen und erzieherischen Bereich und war ein beliebter und gesuchter Kollege im Lehrerkreis.

Geschätzt und geachtet wurde er auch besonders im Umgang mit den politischen Vertretern der Stadt. So arbeitete er eng mit dem Integrationsbeauftragten Reinhard Haiplik zusammen und setzte sich auch ehrenamtlich stark für die muslimische Gemeinde ein. Immer wieder machte er darauf aufmerksam, wie wichtig es wäre, dass die Muslime in der Stadt größere und mehr Räume fürs Gebet, aber auch für die Kinder- und Jugendarbeit, für Treffs von Mutterkindgruppen oder die Frauenarbeit bekommen sollten. Er begleitete und förderte mit dem Kulturverein Kubig die beliebte Mädchenfolkloregruppe, die in den letzten Jahren viele Auftritte bei städtischen oder kulturellen Veranstaltungen hatte.

Zurück in der Türkei wird er ab Herbst dort wieder als Lehrer für deutsche und türkische Sprache tätig sein. Ob per Brief oder E-mail, er wolle die vielen Freundschaften mit Pfaffenhofenern weiterpflegen, erklärte Uzun. Er könnte sich auch vorstellen, in den nächsten Jahren für Interessierte eine Kulturreise in sein Heimatland zu organisieren, sei es nach Izmir, Istanbul oder Ankara. Gerne würde er als Gastgeber und Reiseleiter die Gäste aus Pfaffenhofen begrüßen. Er wird in der Hauptstadt der Türkei die nächsten Jahre seinen Beruf ausüben und wohl wieder öfter in seine 380 Kilometer nördlich von Ankara entfernte Geburtsstadt reisen, wo seine Eltern noch leben und wohnen.