Laibstadt
Bruder Odo blickt zurück

Vor 50 Jahren ist der Benediktiner als Missionar nach Tansania gegangen – Feier zum Jubiläum in Laibstadt

22.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:12 Uhr

Zum Dank für seine Missionarsarbeit bekommt Bruder Odo (l.) von Pfarradministrator Dominik Pillmayer ein Kreuz aus dem Holz des ehemaligen Friedhofskreuzes überreicht - Foto: Herler

Laibstadt (HK) 42 Jahre lang – von 1964 bis 2006 – war Bruder Odo Harrer als Missionar in Tansania, um dort jungen Afrikanern das Metall- und Fahrzeughandwerk zu lernen. Seine Aussendung nach Afrika ist nun 50 Jahre her. Dieses Jubiläum feierte der Benediktiner aus Kippenwang am vergangenen Wochenende mit seiner Heimatpfarrei in Laibstadt.

Während des Festgottesdienstes stellte der Jubilar bei der Predigt Verbindungen zwischen dem Tagesevangelium und seiner Tätigkeit als Missionsbruder in Tansania her. Jeder der Tagelöhner habe im Gleichnis denselben Lohn, nämlich einen Denar, für die Arbeit im Weinberg erhalten, egal ob er bereits am Vormittag oder erst eine Stunde vor Feierabend zu arbeiten begonnen habe. „Genauso war es bei uns Missionaren. Der eine war als Priester und Seelsorger im Weinberg des Herrn tätig, der andere als Handwerker und Laienbruder. Doch jeder hatte seine berechtigte Stellung in der Gemeinschaft“, erinnert sich Harrer. Es gehe bei jedem christlich geprägten Projekt eben nicht um Eifersüchteleien, sondern um ein gutes Miteinander, das vom guten Geist geprägt sein soll.

Beim anschließenden Begegnungsabend, für den der Laibstädter Pfarrgemeinderat eine kleine Brotzeit vorbereitet hatte, zeigte Bruder Odo einen Film über die Abtei Peramiho, zu dessen Gemeinschaft er bis 2006 gehört hatte. Er erklärte, dass Peramiho das älteste Kloster Tansanias sei. Es versuche sich möglichst autark zu versorgen, von den Lebensmitteln über Stromgewinnung bis hin zur zu Rohstoffen wie Holz und Ziegeln.

In den verschiedenen Werkstätten konnten interessierte, junge Afrikaner eine dem Land angepasste, fundierte Ausbildung erhalten. Nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ sollte diese Ausbildung ihnen im Anschluss ermöglichen, ein selbstständiges Leben zu führen. Über 175 Lehrlinge gingen durch Bruder Odos Schule. Der Film zeigt neben Mühle, Schneiderei, Schreinerei und Ziegelei auch die Kfz-Werkstatt, für die Bruder Odo viele Jahre lang die Verantwortung innehatte, bis er sie schließlich in jüngere Hände übergeben hat. „Heute betreuen Weiße nur noch wenige Bereiche in der Abtei, vor allem in der Verwaltung. Den Rest haben afrikanische Mitbrüder übernommen.“

Gerne beantwortete Bruder Odo, der eigentlich mit bürgerlichem Namen Franz heißt, im Anschluss an den Film noch viele Fragen zu seinem langen Leben in Afrika. Dabei erzählte er auch so manche Anekdote, wie zum Beispiel die, über eine nächtliche Fahrt mit einer hochschwangeren Frau zum nächsten Krankenhaus, bei der das Kind dann allerdings doch nicht mehr so lange warten wollte und Bruder Odo so zum Geburtshelfer wurde.

Pfarradministrator Dominik Pillmayer dankte dem 75-Jährigen für sein Kommen und die missionarische Arbeit, die der Benediktiner in Afrika geleistet hat. Pillmayer überreichte im Namen der Pfarrei ein Kreuz aus dem Holz des ehemaligen Friedhofskreuzes.

Auch Kirchenpfleger Gabriel Regensburger war nicht mit leeren Händen gekommen. Er freute sich, die Kirchenkollekte und weitere Spenden übergeben zu können, die dem Kloster Münsterschwarzach und dessen Arbeit in Entwicklungsländern zugute kommen wird. Zum Abschluss des Abends und des gelungenen Rückblickes auf ein 50-jähriges Missionarsleben betete Bruder Odo zu vorgerückter Stunde noch ein Nachtgebet auf Kisuaheli, der Landessprache von Tansania.