Reichertshofen
Brot teilen wie Jesus

Wie die katholischen Kindergärten in Geisenhausen und Reichertshofen an Ostern Religion vermitteln

17.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:41 Uhr
  −Foto: Brenner

Reichertshofen/Geisenhausen (PK) Den Osterhasen kennt jeder, doch wissen die Kinder von heute noch, warum Christen eigentlich Ostern feiern? In den beiden katholischen Kindergärten St. Margaretha in Reichertshofen und St. Emmeram in Geisenhausen legen die Betreuer darauf besonderen Wert. Wir haben die beiden Einrichtungen bei ihren Vorbereitungen auf das Osterfest besucht.

"Wo essen wir?" Als Betreuerin Julia Bäuml fragt, sitzen vor ihr die Kinder der Sonnenscheingruppe in einem Kreis. "Am Tisch", antwortet Jonas, als er dran ist. "Richtig", sagt Bäuml. Als Nächstes darf jedes Kind ein Stück Tischdecke ausbreiten und danach den Tisch dekorieren. Auch eine Kerze kommt darauf. "Warum?", fragt Bäuml. "Da denken wir an den lieben Gott", lautet die Antwort. "Und an Jesus", ergänzt Bäuml. Wie in der christlichen Geschichte vom letzten Abendmahl mit Jesus und seinen Jüngern teilen die Kinder miteinander einen frischen Brotlaib. "So hat Jesus sein Brot mit seinen Freunden geteilt", erklärt Bäuml.

Diese Art, mit Religion umzugehen, ist bei St. Margaretha an der Tagesordnung, erklärt Leiterin Beate Schwarz. "Natürlich ist Religion bei uns ein Haupterziehungsziel", so Schwarz. Viele Kinder wüssten heutzutage gar nicht mehr die genauen Hintergründe der christlichen Feste. "An Weihnachten geht es nicht um die Geschenke, sondern Jesus wurde da geboren", so Schwarz. Das vermittle man immer mit kindgerechten Geschichten, in die die Kleinen auch eingebunden werden. Zum Beispiel gibt es eine große Osterfeier im Foyer des Kindergartens, bei der alle Kinder dabei sind. "Die Kinder sind dann wirklich mit Aug' und Ohr dabei, voll konzentriert und ruhig", berichtet Schwarz. Sie erzähle ihnen dann die Auferstehungsgeschichte - bildlich unterstützt natürlich. Zuerst breite sie ein dunkles Tuch aus, anschließend werde es hell, "die Kinder legen eine Sonne, eine neue Kerze wird angezündet." Natürlich stellen die Mädchen und Buben zu den Geschichten viele Fragen, auch zur Kreuzigung. "Da muss man natürlich behutsam antworten", so Schwarz. "Manchmal wollen die Kinder auch wissen, warum der Opa krank ist und Gott das zulässt." Hier antworte sie dann zum Beispiel, dass es eben Momente gibt, "die wir alle nicht verstehen".Dieselben Fragen stellen die Kinder auch im Kindergarten St. Emmeram in Geisenhausen. "Wir sagen ihnen dann, wir glauben, dass es nach dem Tod weitergeht, dass etwas Neues entsteht", sagt die Kindergartenleiterin Gabi Kaindl.

Auch sie vermittelt den Kindern Ostern am liebsten so, dass es für die Mädchen und Buben greifbar ist. So dürfen zum Beispiel alle Palmbuschen basteln, anschließend geht es zum Weihen in die Kirche. Aber auch Osterbräuche haben ihren Platz in Geisenhausen. Der Hoppler mit den großen Ohren besucht die Kinder sogar schon ein paar Tage vor dem Osterfest, damit die Kinder an den eigentlichen Feiertagen genug Zeit für ihre Familie haben.

"Ich glaube ich habe draußen etwas gesehen", flüstert Kaindl in die Runde. Die Kinder lassen sofort ihr Spielzeug fallen. Laute "Aaahs " und "Ooohs" sind zu hören. "Jetzt gehen wir gleich langsam und vorsichtig die Treppe runter in den Garten", sagt Kaindl, als sich alle im Foyer versammelt haben. Doch jetzt gibt es kein Halten mehr. Die Mädchen und Buben stürmen los, jeder sucht auf dem Spielplatz und auf der Fußballwiese nach dem Geschenk, das der Osterhase speziell für ihn versteckt hat. "Guck mal, ich hab meins", hört man überall oder "Komm her, das ist dein Geschenk." Gabi Kaindl lächelt wie die Kinder: "Für mich vermittelt der Osterhase einfach Freude an Ostern", sagt sie.

Desirée Brenner