Pfaffenhofen
Briefwahl läuft bisher nur schleppend

04.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Pfaffenhofen (pat) Nur drei Kandidaten, ein Sondertermin getrennt von den Kommunalwahlen, womöglich eine halbierte Amtszeit und nach dem schweren Unfall von Amtsinhaber Martin Wolf (CSU) ein eingeschränkter Wahlkampf: Die Landratswahl am Sonntag steht unter komplizierten Vorzeichen. Die Zahl der angeforderten Briefwahlunterlagen lässt auf eine unterdurchschnittliche Beteiligung schließen.

Nach allem, was Heinz Taglieber, dem Leiter der Kommunalaufsicht, aus den Gemeinden zu Ohren gekommen ist, sieht es mau aus. "Die Zahl der angeforderten Briefwahlunterlagen ist unterdurchschnittlich", sagt er. Und diese seien ein guter Indikator, über den sich die Wahlbeteiligung abschätzen lasse. Rund 90 000 Wahlberechtigte sind bis Sonntagabend aufgerufen, ihr Kreuzchen hinter dem Namen von Martin Wolf (CSU), Franz Niedermayr (FDP) oder Norbert Ettenhuber (Grüne) zu setzen. Die Wahllokale sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Wer in dem Zeitraum keine Zeit hat, sollte bis Freitag, 15 Uhr, Briefwahl beantragen. "Am besten wäre es in dem Fall, die Unterlagen direkt im Rathaus abzuholen - oder gleich dort zu wählen und den Stimmzettel wieder abzugeben", rät er.

Alle, die ihre ausgefüllten Unterlagen noch bei sich zu Hause haben, können diese bis zum Wahlende am Sonntag um 18 Uhr im zuständigen Wahllokal oder Rathaus (Briefkasten) abgeben. Unmittelbar danach werden die Urnen geöffnet und die Stimmen ausgezählt. Taglieber rechnet damit, dass bereits um 19 Uhr die meisten Ergebnisse aus den Gemeinden bei ihm einlaufen. "Wir stellen sie dann sofort über die Homepage des Landratsamtes online - live auf den Wahlticker", versichert Taglieber. Läuft alles rund, steht das Endergebnis um 19 Uhr fest. "Vielleicht dauert es etwas länger, weil einige Gemeinden die Zahl der Wahllokale wegen des überschaubaren Aufwands verringert haben."

Der Stand der ausgegebenen Unterlagen ist in den Kommunen sehr unterschiedlich, aber jeweils auf überschaubarem Niveau. Von den 20 000 wahlberechtigten Pfaffenhofenern haben 2930 ihre Unterlagen angefordert. Diese 15 Prozent deuten noch eine vergleichsweise gute Beteiligung an. Ähnlich sieht es in Geisenfeld (966 von 8677 Wahlberechtigten), Scheyern (431 von rund 3500) oder Rohrbach (542 von 4713) aus.

An der Zehn-Prozent-Marke liegen Gemeinden wie Reichertshausen mit etwa 4000 Wahlberechtigten, Ernsgaden mit 1324 oder auch Baar-Ebenhausen - und das, obwohl mit Norbert Ettenhuber ein Baar-Ebenhausener zur Wahl steht. Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) bezeichnete den Rücklauf zunächst als "gefühlt sehr spärlich". Er ruderte nach einem Blick auf die Zahlen aber zurück. "Wir haben gut 300 Rückläufer bei 4000 Wahlberechtigten", präzisierte er. Bei der vorangegangenen Landratswahl habe es zum selben Zeitpunkt genauso ausgesehen. "Und damals haben wir es auf rund 50 Prozent Wahlbeteiligung gebracht."

Guter Hoffnung ist Thomas Kreller, der Gerolsbacher Wahlleiter. Weil gleichzeitig zur Wahl ein Bürgerentscheid zur Zukunft der Schule stattfindet, geht er von ordentlicher Beteiligung aus, auch wenn erst 269 von 2900 Wahlberechtigten ihre Stimmzettel abgegeben haben.

Reichertshausens Wahlleiter Günter Fuchs hofft, dass viele Bürger am Sonntag direkt zur Wahl gehen. "Es geht nur um ein einziges Kreuz. Da ist die Briefwahl nicht so wichtig wie sonst bei Kommunalwahlen", meint er - und hofft. "Denn Demokratie lebt nun mal vom Mitmachen."

Eher traurig sieht es hingegen in Manching aus. Von 9750 Wahlberechtigten haben in der zweitgrößten Gemeinde des Landkreises nur 580 - also magere sechs Prozent - Briefwahl beantragt. "Bei der letzten Landratswahl hatten wir 20 Prozent Beteiligung", räumt Wahlleiter Andreas Stauá †dacher mit Bedauern ein. Es war das schwächste Ergebnis aller Kommunen. "Hoffentlich werden es diesmal nicht sogar noch weniger."