Eichstätt
Briefmarkensammler trauern um Karl Steck

21.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:55 Uhr

Die Ganzsache zum 1300-jährigen Geburtsjubiläum der Heiligen Walburga. - Foto: nie

Eichstätt (nie) Der Briefmarkensammlerverein Eichstätt trauert um seinen im Alter von 59 Jahren allzu früh verstorbenen Vorsitzenden Karl Steck. Steck, der dem Verein 1984 beigetreten war und diesen seit Januar 1989 geleitet hatte, verstarb am vergangenen Samstag nach schwerer Krankheit.

In seiner Sammelleidenschaft beschränkte er sich nicht auf das Anlegen von reinen Sammlungen mit Marken. Ihn interessierten mehr die verwendeten Marken auf Karten, Briefen oder Ganzsachen. Dabei lagen ihm Eichstätt und die Orte des Landkreises besonders am Herzen, denn diese suchte und sammelte er mit Vorliebe. Seine Erwerbungen stellte er in zahlreichen Vorträgen seinen Sammlerkameraden an den Vereinsabenden vor. Auch die Postgeschichte des Eichstätter Raumes interessierte ihn sehr.

Oft konnte er bei auftauchenden philatelistischen Fragen aufgrund seines großen Hintergrundwissens und seiner Erfahrung mögliche Lösungen aufzeigen. Die Eichstätter Briefmarkenfreunde haben einen engagierten Vorsitzenden, der sich 21 Jahre um seinen Verein bemüht und verdient gemacht hat, verloren. Sein Fachwissen wird allen fehlen.

Sein letztes Projekt, eine Marke zum 1300-jährigen Jubiläum der Heiligen Walburga, konnte er nun nicht mehr abschließen. Da die Eichstätter Briefmarkenfreunde in letzter Zeit mit der Marke zum Stadtjubiläum im Januar 2008 und dem Markenpaar mit dem legendären Eichstättbrief im Mai 2009 durch die Bundespost mehr als erwartet verwöhnt wurden, war eine weitere Marke zum 1300-jährigen Geburtsjubiläum der Heiligen Walburga nicht zu erwarten.

Josef Pinke, in Eichstätt als eifriger Gestalter von Postbelegen zu regionalen und überörtlichen Themen und Entwerfer von Stempeln bekannt, regte deshalb beim örtlichen Sammlerverein an, in eigener Regie eine Marke herauszugeben. Der Vorsitzende Karl Steck griff den Hinweis gerne auf, da die Deutsche Post seit kurzer Zeit mit ihren neuen Angeboten auch individuelle Marken in kleineren Auflagen von privat möglich macht. Da es vom Kloster zahlreiche Postkarten gibt, legte Steck dem Eichstätter Designstudio magenta 4 ein Exemplar vor, das dieses für die Eichstättmarke mit einer prägnanten Ansicht des Klosters gestaltete.

Am letzten Vereinsabend legte er, obwohl schon schwer gesundheitlich angeschlagen, seinen Sammlerfreunden die gerade eingetroffenen Marken vor und plante noch den kommenden Verkauf. Sein Weg führte ihn an diesem Abend in das Eichstätter Krankenhaus, wo ihm nicht mehr geholfen werden konnte.

Zum Altstadtfest am 3. und 4. Juli gibt es auch einen eigenen Sonderstempel des Eichstätter Sammlervereins zum 1300-jährigen Jubiläum, in der auf das Geburtsjahr 710 und auf die Schutzpatronfunktion Walburgas der Stadt hingewiesen wird. Zu diesem Sonderstempel richtet die Deutsche Post ein eigenes Sonderpostamt ein, bei dem Marken, wenn gewünscht, mit diesem Sonderstempel entwertet werden.

Der Sammlerverein hat 1000 Marken durch die Post herstellen lassen. Es handelt sich um selbstklebende Marken, die nicht von der Post verkauft werden. Von diesen wurden 700 bereits auf einer Ganzsache mit einem typischen Bild der Heiligen Walburga verklebt. Da das Interesse an der Marke und der Ganzsache groß ist, wird das Angebot am Sonderpostamt wahrscheinlich nicht allzu lange ausreichen.