Roth
Brexit ohne Brentwood-Freundeskreis

Partnerschaft zwischen englischer Grafschaft und Landkreis Roth feiert 40-jähriges Bestehen

13.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:59 Uhr
Zum 30-jährigen Bestehen ehrt der Freundeskreis Brentwood seine Gründungsmitglieder. −Foto: Klier

Roth (mkl) Royaler Besuch in München, das herzogliche Baby Archie und der Brexit: England sei zurzeit in aller Munde, sagte stellvertretender Landrat Walter Schnell bei der Jahresversammlung des Freundeskreises Brentwood.

Die Partnerschaft zwischen dem englischen Borough und dem Landkreis Roth ist von der Politik unbeirrt. Sie besteht seit 40 Jahren, der Freundeskreis seit 30 Jahren.

Das Jubiläum Brentwood und erst recht der Freundeskreis seien eine Erfolgsgeschichte geworden, sagte Schnell. Begegnungen seien immer gut. Jüngere Menschen wüssten oft gar nicht, was Krieg bedeutet und seien sich des Friedens als Geschenk nicht bewusst. Schnell dankte allen, die sich um diese Partnerschaft verdient machen. Sie seien "tolle Botschafter für unser Land. Ich wünsche mir, dass wir uns mit dieser Partnerschaft weiter entwickeln können", sagte er.

Bei den Wahlen wurden alle Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt. Wie bisher wird Anne Klier als Vorsitzende den Verein führen, Stellvertreterin bleibt Irene Heckel, Kassier Alfred Ostertag und Schriftführerin Doris Schmidt. Als Beisitzer fungieren wie bisher Sonja Goßler, Susanne Köbler, Heike Legatzki, Daniela Liesenberg, Heidi Mäder und Maximilian Peschke. Ansprechpartnerin im Landratsamt ist weiterhin Eva Dorner.

Rückblickend auf das Jahr 2018 zählte Anne Klier das Jahresanfangs-Dinner in Alfershausen, sowie den Besuch der Kuhr'schen Mühle und des Kunstwegs in Rednitzhembach auf. Höhepunkt war dann der fünftägige Besuch in Brentwood gewesen, wo man Geschichtliches, Technisches und Gesellschaftliches aus dem englischen Partnerlandkreis erlebt hatte.

Dieses Jahr hatte mit einem walisischen Essen begonnen und vor wenigen Tagen hatten die Brentwoodfreunde der Stadt Greding einen Besuch abgestattet. Voll im Gange sind die Vorbereitungen für den englischen Gegenbesuch von 23 Gästen. Dabei wird die Entwicklung der Partnerschaft im Mittelpunkt stehen.

Die Anfänge der Partnerschaft zwischen dem Borough of Brentwood und dem Landkreis Roth gehen auf das Jahr 1967 zurück. Der Hilpoltsteiner Realschuldirektor Rudolf Wollmarker und die Studienrätin Waltraud Mayer waren damals mit 21 Mädchen und Jungen in den Londoner Stadtbezirk Croydon gefahren, um Kontakte mit gleichaltrigen englischen Schülern anzubahnen. In Zusammenarbeit mit dem dortigen YMCA (Young Men's Christian Association) und dem damaligen Volksbildungswerk Hilpoltstein, heute Volkshochschule im Landkreis Roth, entwickelte sich ein reger Schüleraustausch.

1977 teilte der Councillor Keith Brown dem damaligen Landkreis Hilpoltstein mit, dass der Rat des Districts Brentwood eine Partnerschaft mit einem europäischen Landkreis eingehen wolle. Roth war in die engere Wahl gekommen und so stimmte Landrat Ignaz Greiner gerne zu. Der Kreistag in Roth stellte spontan 25000 D-Mark zur Verfügung. Im alten Rathaus von Wendelstein wurde am 19. Mai 1979 die Partnerschaftsurkunde von Landrat Helmut Hutzelmann und Chairman Tom Brocklebank unterzeichnet. Eine 13-köpfige offizielle Delegation war dazu aus Großbritannien gekommen.

Im gleichen Jahr machten Hutzelmann und 22 Landkreisbürger einen Gegenbesuch in Brentwood. Schulklassen, der Kreisjugendring Roth, die Heidecker Tennisspieler, der Sportclub Roth, Chöre, Blaskapellen, Kammerorchester, kirchliche Einrichtungen und weitere Vereine und Verbände schlossen sich dem gegenseitigen Besuchsprogramm an. Innerhalb von zehn Jahren hatten rund 2500 Menschen aus dem Landkreis Roth die herzliche britische Gastfreundschaft erlebt, und vermutlich waren es in etwa genauso viele englische Besucher, die nach Roth gekommen waren.

Eine weitere Belebung und Festigung der Partnerschaft hat sich der "Freundeskreis Brentwood" zum Ziel gesetzt, der sich am 5. April 1989, also vor 30 Jahren, als Verein konstituierte. Vorsitzender wurde Rudolf Wollmarker. Ihm folgten Maria Reitmair und Ingeborg Werner nach. Zwischenzeitlich war Heide Bittner die kommissarische Leiterin. Heute hat Anne Klier dieses Amt inne.

Bei der Jahresversammlung wurden die Mitglieder der ersten Stunde mit Urkunden und kleinen Geschenken geehrt, nämlich Heide und Robert Bittner, Elke und Rüdiger Dietel, Margarita Fischer, Inge und Hansgeorg Hauser, Manfred Jäger, Elfriede Kolb, Else und Rolf Mack, Maria und Wilfried Nester, Helga und Alfred Ostertag, Gertrud und Maximilian Peschke, Walter Schnell, Klaus Wedel, Ingeborg Werner, Claudia Wießner, Inge Winter und Fritz Winter, zusätzlich der Landkreis Roth und die Staatliche Realschule Roth.