Roth
Brettern wie ein Güterzug

Liedermacherin Karin Rabhansl und Krautblueser Andi Valandi sind der Clubact bei den Bluestagen "Herr Lehmann" fehlt

26.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:38 Uhr

Niederbayern trifft Sachsen: Liedermacherin Karin Rabhansl und Krautblueser Andi Valandi. - Fotos: Hertlein

Roth (mht) Niederbayern trifft auf Sachsen, bayerischer Dialekt auf schräge Alltagspoesie: Liedermacherin Karin Rabhansl und Krautblueser Andi Valandi sind gemeinsam der Clubact am Freitagabend im Rahmen der Rother Bluestage gewesen. Zu leiden hatten die Musiker der beiden Bands unter dem bescheidenen Besuch der Fans, während ein paar Meter weiter in der Kulturfabrik die Alt-Bluesrocker von Savoy Brown die Massen anzogen.

Aber auch beim Clubact sind die Zuhörer gut aufgehoben. Valandi macht ordentlich Druck mit seiner Gitarre, angetrieben von Schlagzeugerin Yvonne Rühle und Keyboarder Frank Dresig, der mit seiner Mundharmonika den Mix aus Rock, Punk, Straßenmelancholie und Aufbegehren zum großen Blues-Gefühl vermittelt.

Die Texte könnten von den Straßenjungs stammen, von Tone Steine Scherben oder aber auch von Element of Crime. Irgendwie spannend, sofern man das, was aus den Boxen rauskommt, akustisch auch versteht. "Untergrund im Altersheim" heißt die bittersüße Bestandsaufnahme, in der Oma sich langweilt, aber eigentlich "was erleben will".

Nach 14 Stücken ist Feierabend. Mit dem Stück "Muddi". Darin will der Sohn, noch immer daheim wohnend, die Mutter weghaben, um Haus und Geld zu erben. Viel Herzblut und Sozialkritik stecken in Valandis Auftritt. Die Anti-Rassismus-Hymne "Herr Lehmann", mit der er sich ins Rampenlicht gespielt hat, lässt er dagegen weg. Das Beste zum Schluss könnte man meinen, aber Valandi ist in Roth nicht danach. "Er hat es sich fürs nächste Mal aufgehoben", scherzt der Keyboarder.

Für Karin Rabhansl sind die Bluestage kein Neuland. Sie war schon im vergangenen Jahr dabei. Eine Powerfrau mit großem Stimmvolumen, die mit ihrer Band auch brettern kann wie ein Güterzug. "Voidepp", "I bin I" oder "Schmusn" heißen ihre Stücke - allesamt Beobachtungen aus dem Leben, mal einfühlsam in eine Ballade verpackt, mal rumpelnd. Besonders witzig ist das Stück "Der Club" in Anlehnung an den Fußballverein und über eine nicht einfache Beziehung: Rabhansls Partner ist nämlich Fan des Erzrivalen Greuther Fürth. Auch hier gilt: Rabhansl hat viel zu erzählen und rockt Roth. Blues und Rock im Dialekt - eine Kombination, die passt.