Ingolstadt
Brennen für den Beruf

Evelyn Schneider ist die Erste, die sich bei Audi zur Feuerwehrfrau ausbilden lässt

09.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:19 Uhr

Mit schwerem Gerät vertraut: Evelyn Schneider (rechts) erwarb in den vergangenen Wochen bereits viele Kenntnisse in der Metalltechnik. Bei der Audi-Werksfeuerwehr lernte sie bei Ausbilder Johannes Böswirth (links) hierbei den Umgang mit der Rettungsschere. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Audi bildet seit Herbst 2012 Werkfeuerwehrleute aus. Diesen September starteten sechs junge Leute mit dem Ausbildungsgang ins Berufsleben – darunter Evelyn Schneider. Die 17-Jährige ist die erste, die sich bei dem Automobilkonzern zur Feuerwehrfrau ausbilden lässt.

Seit rund einem Vierteljahr lebt Evelyn Schneider ihren beruflichen Traum: Am 6. September nahm die junge Frau aus Buxheim ihre Ausbildung zur Werkfeuerwehrfrau bei Audi in Angriff: „Für mich geht ein Berufswunsch in Erfüllung“, erzählt die 17-Jährige. Ihr Onkel und ihr Cousin seien bei der Berufsfeuerwehr in München und hätten ihr immer viel von ihrer Arbeit erzählt. Richtig Feuer für die Aufgabe der Feuerwehr fing Schneider, als sie vor rund fünf Jahren einmal während der Schulferien die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Eichstätt besichtigte. „Damals war ich mit zwölf Jahren aber noch etwas zu jung, um Feuerwehrfrau zu werden“, berichtet sie schmunzelnd. Bei einer Veranstaltung informierte sich die junge Frau später über die Ausbildung zur Werkfeuerwehrfrau bei Audi und war fasziniert: „Es ist ein abwechslungsreicher Beruf mit verschiedenen Einsatzgebieten,“ schwärmt sie.

Evelyn Schneider ist die erste Frau, die bei Audi eine Lehre zur Werkfeuerwehrfrau absolviert. Den dualen Ausbildungsgang gibt es offiziell seit 2009 und er wird seit Herbst des vergangenen Jahres vom Audi-Bildungszentrum angeboten. „Wir sind im Jahr 2012 mit vier Auszubildenden gestartet“, erzählt Martin Kirschner vom Audi-Bildungswesen. Im vergangenen September stellte der Autohersteller sechs junge Leute ein, die sich für das Berufsbild begeistern – darunter Evelyn Schneider. Die Buxheimerin ist eine von drei Frauen, die sich bayernweit zur Werkfeuerwehrfrau ausbilden lässt. „Für den dreijährigen Ausbildungsgang gibt es dieses Jahr 18 neue Lehrlinge in ganz Bayern“, erläutert Josef Schweiger, Brandschutzleiter des Audi-Werks. Dass diesmal auch in Ingolstadt eine weibliche Bewerberin ausgewählt wurde, sei jedoch keineswegs einer Frauenquote geschuldet, betont Schweiger schmunzelnd. „Es wurden einfach die sechs besten Kandidaten ausgewählt.“ Die Bewerber mussten auch allerhand Qualifikationen mitbringen: „Die angehenden Werkfeuerwehrleute dürfen weder an Höhenangst, noch an Klaustrophobie leiden und müssen körperlich fit sein“, erläutert der zuständige Feuerwehrausbilder Johannes Böswirth. Bei einem Schülerpraktikum, einem Sporttest und bei der Einstellungsuntersuchung werde die berufliche Eignung geprüft. Los geht es im ersten Ausbildungsjahr erst einmal mit den handwerklichen Grundlagen, wie Metall-, Installations- und Elektrotechnik sowie Chemie. Später machen sich die jungen Leute nicht nur mit der Feuerwehrtechnik vertraut, sondern lassen sich zusätzlich zum Rettungssanitäter ausbilden und erwerben den Führerschein für Lastkraftwagen. „Die Theorie lernen sie im Blockunterricht an der Berufsschule in Freising“, erzählt Böswirth. Praktisch umgesetzt wird das Wissen dann im Ausbildungszentrum und in den Werkstätten von Audi sowie bei anderen Werkfeuerwehren und weiteren Bildungspartnern. „Die Ausbildung macht richtig Spaß“, findet Evelyn Schneider. Wenn sie ihre Lehre erfolgreich meistert, kann sie später einmal nicht nur in einer Werkfeuerwehr arbeiten, sondern auch den Weg in eine Berufsfeuerwehr einschlagen – soweit sie noch ein verwaltungstechnisches Zusatzmodul auf ihren Abschluss aufsattelt.