Berlin
Bremen bittet zur Kasse

Streit über Kosten für Polizeieinsätze bei Bundesliga-Spielen

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Wer zahlt für Polizeieinsätze bei Fußballspielen - Foto: Imago

Berlin (DK) Bremen will künftig Geld von der Deutschen Fußball Liga (DFL) für Polizeieinsätze bei so genannten Risikospielen des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen. Die DFL ist empört, will das nicht akzeptieren und kündigt eine Klage an.

Das Bremer Vorgehen diene nicht der Problemlösung, sondern diene nur dem Stopfen von Haushaltslöchern. Am 13. Dezember beim Nordderby Werder Bremen gegen Hannover 96 will der Senat die DFL erstmals zur Kasse bitten.

Der Streit über die Gebühren für Polizeieinsätze bei Bundesligaspielen eskaliert. Die Entscheidung des Senats der Hansestadt, zusätzliche Kosten für Polizeieinsätze der DFL in Rechnung zu stellen, hat eine kontroverse Debatte ausgelöst. Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), hält die Bremer Entscheidung für „rechtlich zumindest fragwürdig“. Auch sportpolitisch sei sie „ein falsches Signal“.

Weder die Liga noch die Vereine seien schließlich die Störer im Rechtssinne, argumentiert der CDU-Innenexperte. Zudem zahlten die Bundesligavereine und die DFL mehr als eine Milliarde Euro an Steuern und Abgaben, so Bosbach. Sowohl in den Fußballstadien als auch bei den Einlasskontrollen würden die Klubs bereits heute nicht nur die Verantwortung, sondern auch die Kosten für die Sicherheit tragen. Es gehe ausschließlich um die Kosten für die Gewährleistung der Sicherheit im öffentlichen Raum, stellt der Innenausschuss-Chef klar. Und dies sei „eine Kernaufgabe des Staates“.

Nicht nur Bosbach vermisst ein abgestimmtes Konzept und ein einheitliches Vorgehen aller Bundesländer mit Profi-Fußballklubs. Erst kürzlich hatte Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) angekündigt, weniger Polizeikräfte bei Bundesligapartien einsetzen zu wollen und ein entsprechendes Pilotprojekt gestartet.

Wird der Streit um die Sicherheit und das Geld auf dem Rücken der Fußballfans ausgetragen? Müssen die Anhänger mit mehr Gewalt und Krawallen beim Stadionbesuch rechnen? Und drohen jetzt womöglich auch höhere Ticketpreise, sollten andere Länder dem Beispiel des Bremer Senats folgen? Die DFL hat bereits angekündigt, die Kosten für den Gebührenbescheid des Senats dem Verein Werder Bremen in Rechnung stellen.

Die Hansestadt hatte eigens eine gesetzliche Grundlage für den Gebührenbescheid geschaffen. Experten rechnen daher nicht damit, dass eine Klage der DFL vor dem Verwaltungsgericht Erfolg haben dürfte. Schließlich werde dort nur geprüft, ob der Gebührenbescheid rechtmäßig ergangen sei. „Die Klage wird scheitern“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, gestern im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion. Auch andere Bundesländer, so seine Prognose, würden jetzt dem Bremer Beispiel folgen und ebenfalls Gebühren erheben.