Hofstetten
Brauchtum anschaulich präsentiert

06.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:08 Uhr

Großer Andrang herrschte bei den überlieferten Ostereier-Spielen. Im Bild links hinten Kreisheimatpfleger Wunibald Iser, der die Veranstaltung jedes Jahr organisiert. - Foto: Preis

Hofstetten (pp) Einen gelungenen Saisonauftakt erlebte das Jura-Bauernhofmuseum in Hofstetten. Vor allem die kleinen Besucher hatten ihre Freude an den österlichen Traditionen.

Für den vierjährigen Anton gibt es kein Halten mehr: Sobald er mit seinen Eltern den Eingang des Jura-Bauernhofmuseums passiert hat, flitzt er suchend Richtung Obstgarten. "Der Osterhas hat bestimmt was versteckt. Und wir müssen es nur noch finden", ruft er voller Begeisterung den anderen kleinen Besuchern zu, die sich bereits um 14 Uhr im ehemaligen Kipfelerhof überaus zahlreich einfinden.

Am Ostersonntag wurde im landkreiseigenen Bauernhofmuseum die diesjährige Saison eröffnet, und auch Landrat Anton Knapp sowie Bürgermeister Andreas Dirr mischten sich unter die österlich gestimmten Familien, die aus Nah und Fern angereist waren. Es herrschte ein reges Treiben, viele Familien aus der Region nutzten den Nachmittag für einen Ausflug der ganz besonderen Art. "Die Kinder wollen sich bewegen, rumflitzen und was zu tun haben. Hier im Museum können sie viel sehen, was dabei lernen und auch noch Ostereier suchen. Besser gehts doch nicht", meinte ein junger Vater aus Eichstätt.

Bäuerliches Brauchtum von anno dazumal konnte beispielsweise eine Familie aus Thüringen hautnah miterleben – und staunen, dass man mit Ostereier sogar Spiele bestreiten kann. Ob Eierkullern oder Eierkicken – Spiel und Spaß rund ums bunte Ei kamen in Hofstetten nicht zu kurz.

Kreisheimatpfleger Wunibald Iser, der gemeinsam mit Ehefrau Rosemarie den Eröffnungsnachmittag unter dem Motto "Eins, zwei, drei und noch ein Ei" vorbereitet hatte, erklärte geduldig, wie Eierrollen mit einem Metallring funktioniert und wie man damit seine Geschicklichkeit beweisen kann. "In der Ruhe liegt die Kraft. Man muss das Osterei fest in den Blick nehmen, dann den Metallring mit Gefühl vom Holzbrett abwärts laufen lassen – und dann hoffentlich das Ei damit erwischen", so Wunibald Iser. Wessen Metallring das Ei berührt, der darf es behalten – und auch gleich aufessen.

Wie der siebenjährige Tobias, der gemeinsam mit seiner Schwester Christina eifrig durch die Remise und den Garten hüpfte und schon mehrfach fündig geworden ist. "Der Osterhas war heuer aber ganz schön fleißig", freuten sich auch Ullrich Bohr und Reinhold Filip vom Museumsverein, während eine neue muntere Kinderschar Haus und Hof in Beschlag nahm.

Zwei Mädchen hatten herausgefunden, dass nicht nur im Freien wie beispielsweise dem Kräutergarten oder in alten Gerätschaften, sondern auch in der Rußkuchl, in Speis, Stadel und Remise Ostereier versteckt waren, die auf Kinderhände warteten. Neugierig liefen die Buben und Mädel durch den Hof, während sich die Eltern in der guten Stube Kaffee und Kuchen schmecken ließen und ihre Kinder beschäftigt wussten.

Umlagert war auch die Stelzenlauf-Station, an der sich nicht nur Kleine, sondern auch Große am Balancieren und Laufen versuchen konnten. Bis 17 Uhr waren annähernd 400 Eier versteckt und hoffentlich auch so ziemlich alle wieder gefunden worden. Museumswartin Zenta Schermer, die das ganze Jahr über in Haus und Hof für Sauberkeit und Ordnung sorgt, erzählte davon, dass der Osterhase manchmal Verstecke ausgesucht hat, die tatsächlich nicht alle entdeckt wurden – und ihr teilweise viele Tage später noch ein Ei vor die Füße purzelten.

"Mal bleibt sogar ein Ei auf Augenhöhe in einer Asthöhle liegen, weil die Kinder nur immer auf den Boden schauen und selten hoch. Oder in einem Wandregal in der Kuchl, wo nur findige Burschen draufkommen, dass ein Hase sich doch auch strecken kann", sagte Gabriele Mödl vom Museumsverein, die wie alle Beteiligten glücklich darüber war, dass der Saisonauftakt auch ohne viel Sonne "ganz hervorragend geklappt hat".