Schweitenkirchen
Braucht es das Bankerl?

ÖPNV-Arbeitskreis Schweitenkirchen diskutiert, wie man ohne Auto mehr Mobilität bis in die Dörfern schafft

29.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:08 Uhr

Schweitenkirchen (dbr) Flexibus, Mitfahr-App oder doch eine Bank?

Besonders Letzteres spaltete die Teilnehmer beim ÖPNV-Arbeitskreis-Treffen am Mittwochabend im Schweitenkirchener Rathaus. Dennoch war am Ende klar: Mitfahrbank und App könnten für Schweitenkirchen interessant sein. Außerdem wollen die Teilnehmer eine Online-Umfrage unter Bürgern anstoßen.

Eva Stocker kennt das Problem der Schweitenkirchener. Die Gemeinderätin kommt aus Fahrenzhausen, "wo wir vom Verkehr überrannt werden. " In ihrem Arbeitskreis zur klimafreundlichen Mobilität beschäftigt sie sich deshalb seit Längerem mit der Frage, wie man Menschen ohne Auto in ländlichen Gegenden zu mehr Mobilität verhelfen kann.

Zum Beispiel könnte eine Mitfahr-App helfen, so Stocker. Dabei registrieren sich Fahrer und Mitfahrer - wer dieselben Fahrziele hat, findet sich so und kann miteinander fahren. "Allerdings gibt es hier eine mangelnde Rechtssicherheit", so ein Teilnehmer. Denn es sei fraglich, ob der Betreiber überhaupt einen Unkostenbeitrag erheben dürfe. Trotzdem solle man die Idee verfolgen, fand die Mehrheit des Arbeitskreises. Noch unkomplizierter funktioniert das Prinzip der Mitfahrbank: Die Gemeinde stellt eine Bank mit Schild auf, wo dann jeder Platz nimmt, der mitgenommen werden will. "Das ist natürlich ohne Registrierung", so Stocker. "Ich weiß nicht, ob jeder überall mitfahren würde. " Der Vorteil sei andererseits, dass sich das Bankerl sehr leicht realisieren lasse, so ein Bürger. Zwei Teilnehmerinnen wollen das dennoch nicht weiter verfolgen: "Ich kenne aus meinem Umfeld niemanden, der da mitmachen würde", so eine Seniorin. "Schon der Rufbus wird überhaupt nicht angenommen. " Vielleicht würden ja dann junge Menschen die Bank annehmen, so ein anderer Schweitenkirchener. Er könnte es sich selbst gut vorstellen. "Ich finde, wir sollten darauf keine Energie verschwenden", war die Antwort. Einig wurde man sich in diesem Punkt nicht. Am Ende gab es einen Kompromiss: Bürgermeister Albert Vogler (CSU) will bei der Gemeinde Wang im Landkreis Freising nachfragen, wie die dortigen Bankerl angekommen sind, dann soll entschieden werden.

Eine langfristig sinnvolle Sache wäre der Flexibus, so Stocker. Dort könne jeder in einer Zentrale anrufen, die dann die Fahrziele koordiniere und versuche, möglichst viele zu verbinden. Abgeholt werden die Menschen dann an Haltestellen, die möglichst engmaschig aufgestellt werden. "Das Gute ist: Man ist nicht wie bei der Mitfahrbank vom Goodwill anderer abhängig. " Der Flexibus werde gerade im Landkreis Günzburg in einem Pilotprojekt getestet, und zwar zu 70 Prozent vom Freistaat gefördert. "Wenn da ein ganzer Landkreis mitmacht, ist es eine gute Sache. "

Das ließe sich wohl eher langfristig realisieren, so die einhellige Meinung des Arbeitskreises. Erst einmal sollte man eine Online-Umfrage starten, um herauszufinden, was die Bürger überhaupt mitmachen würden.

Das nächste Mal trifft sich der ÖPNV-Arbeitskreis am Mittwoch, 13. März, ab 19 Uhr im Sitzungssaal des Schweitenkirchener Rathauses. Jeder kann mitmachen.