Neuburg
Brasilianische und norwegische Klänge im Jazzclub

Am Wochenende treten Harfenistin Cristina Braga und Trompeterin Hildegunn Øiseth im Birdland auf

19.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:36 Uhr
Die brasilianische Harfenistin Cristina Braga (rechts) tritt am Freitag im Birdland auf. Am Samstag ist die Trompeterin Hildegunn Øiseth in Quartettbesetzung zu Gast. −Foto: Gerd Löser/Birdland Archiv

Neuburg (DK) An diesem Wochenende geben im Neuburger Jazzclub zwei Frauen den Ton an.

Die brasilianische Harfenistin Cristina Braga spielt am Freitag mit ihrem aktuellen Trio. Aus Norwegen kommt die Trompeterin Hildegunn Øiseth in Quartettbesetzung, die das Programm am Samstagabend gestaltet.

Die Harfe und Brasilien: Im Birdland entwickelt sich diese Kombination zum allseits beliebten Dauerbrenner, vor allem in der kalten Jahreszeit. Seit 2009 wissen die Fans nun schon, wie dieser Spagat gewinnbringend funktioniert. Seither begeistert Cristina Braga auf überaus reizvolle Weise mit ihrer durchaus seltenen Kunst. Einerseits frönt die Harfenistin und Sängerin ihrer Leidenschaft für die Klassik, die sie mit Größen wie Mistislav Rostropovich zusammenbrachte. Andererseits liebt sie die Bossa Nova, jene spektakuläre Melange aus Samba und Jazz, die der brasilianischen Seele eine Stimme verleiht. Aus dieser Kombination entsteht eine faszinierende Palette menschlicher Gefühle, ein Strauß voller beschwingt melancholischer Melodien und Instrumentalkombinationen.

Natürlich kann Cristina Braga, die an der Universität von Rio klassische Harfe mit Auszeichnung studierte, Harfenfestivals in Brasilien organisiert und in ihrer Heimat längst als Superstar gilt, improvisieren. Selbstverständlich lässt sie auch ihr betörendes, sanft-wärmendes Timbre erklingen, begleitet von Ehemann Ricardo Medeiros und Joachim Holzhauser. Den Unterschied macht jedoch einzig Bragas unvergleichlicher Harfenklang.

Was ist ein Bukkehorn? Die Tatsache, dass Hildegunn Øiseth dieses Instrument, das wie ein Relikt aus "Herr der Ringe" anmutet, bei ihren Konzerten gelegentlich zum Mund führt, soll es mitnichten in die esoterische Ecke rücken. Vielmehr will die in Trondheim lebende norwegische Trompeterin und Flügelhorn-Spezialistin damit einen stimmungsvollen Bezug zu ihrem Heimatland herstellen sowie eine bislang unbekannte Klangfarbe in den Mainstream-Jazz einbringen. Denn die Musik ihres Quartetts klingt wie ein schwermütiges Stück nordischer Tristesse. Hildegunn Øiseth, die als Mitglied des Trondheim Jazz Orchestra, des Worldmusic-Projekts "Rabalder", Marilyn Mazurs "Shamania" und der Band "Nordic Beat" zu den wichtigsten Trompetenstimmen Skandinaviens zählt, sowie der Pianist Espen Berg, der Schlagzeuger Samuel Rohrer und der Bassist Mats Eilertsen schaffen mühelos einen klanglichen Brückenschlag zwischen Nord und Süd.

Fast dialogisch wechseln sich nachdenkliche melodische Stücke und schwungvollere Passagen mit unbedingt hektischer, vielmehr kantenreicher und rhythmusverliebter Farbe ab. Wer neugierig darauf ist, eine interessante Trompetenstimme mit einen exzentrischen i-Tüpfelchen zu entdecken, der ist beim Konzert von Hildegunn Øiseth hervorragend aufgehoben.

Karten für beide Konzerte gibt es telefonisch unter (08431) 41233, per Fax an (08431) 46387, im Internet unter www. birdland. de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.