München
Borussia Mönchengladbach empfängt FC Bayern zum Spitzenspiel

24.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

Ein gutes Verhältnis verbindet FCB-Trainer Pep Guardiola (links) mit Gladbachs Coach Lucien Favre. An diesem Sonntag kommt es zwischen ihren Mannschaften zum Spitzenspiel der Bundesliga. - Foto: Imago

München (DK) Es ist der Klassiker der 70er Jahre: Gladbach gegen Bayern. Nun sind die Fohlen der härteste Verfolger des Rekordmeisters. An diesem Sonntag (17.30 Uhr) steigt das Duell. Münchens Trainer Pep Guardiola schwärmt über die Mannschaft von Coach Lucien Favre.

Nicht das Spiel der Bayern gegen die Dortmunder Borussia am kommenden Wochenende (1. November) wird das Spitzenspiel des Herbstes, sondern das gegen die Borussia aus Mönchengladbach. An diesem Sonntag treffen die 7:1-Bayern auswärts auf die 5:0-Gladbacher, die allerdings eine Stufe tiefer in der Europa League gegen einen zwei Klassen schwächeren Gegner (Limassol) gespielt haben.

So ein 7:1 schmeckt süß, vor allem im Nachklang mit all den Lobeshymnen. Die Bayern sind das Team und das Thema der Stunde, der historische Sieg in der Champions League beim AS Rom hat neue Maßstäbe gesetzt. Am Tag danach hat man im Vatikan Papst Franziskus einen Besuch abgestattet und neben einem von allen Spielern unterschriebenen Trikot noch eine Spende in Höhe von einer Million Euro als Geschenk gereicht. So viel Brüderlichkeit und Herzlichkeit erfahren die Gegner des FC Bayern aktuell nicht. 17:1 lautet die Torbilanz aus den vergangenen drei Partien gegen Hannover, Bremen und Rom.

Einem ist das gar nicht recht, höchstens in der Euphorie des Augenblicks: Trainer Pep Guardiola. „Es ist schwer nach so einem Spiel wie gegen Rom. Das ist eine Situation, die ich überhaupt nicht mag“, sagte er über die Last der guten Tat. Der Spanier weiter: „Es gibt noch viel Arbeit, noch viele Fehler zu korrigieren.“ Ob es das beste Spiel seiner Mannschaft gewesen sei, seit er sein Traineramt Ende Juni 2013 übernommen habe, wurde Guardiola am Freitag gefragt. Und genau das mag er nicht. Er verwies auf die Auswärtsspiele im Herbst 2013 bei Manchester City (3:1) und Leverkusen (1:1). Aber in Rom – da habe man in „der zweiten Halbzeit die ersten 20 Minuten sehr, sehr schlecht“ gespielt. So ist er eben.

Und deshalb ist der FC Bayern aktuell so gut. Sich selbst lobt er nie, ausgeschlossen. Seine Spieler dagegen euphorisch. Und die gegnerischen Trainer werden vor einem Duell auch stets überhöht. Wenn es auch manchmal nur sein muss, um die Fans und die Medien auf die Stärken des Gegners einzustimmen und die eigene Mannschaft wachzurütteln. Im Falle von Gladbachs Trainer Lucien Favre ist das anders. Da stimmt jede Silbe der Komplimente, jede Emotion der Bewunderung.

„Favre ist ein super Trainer. Ich denke, er kann trainieren, wo er will. Er ist bereit dafür“, meint der Münchner Trainer. Zuvor hatte er einmal gesagt: „Er kann es schaffen, uns zu stoppen und eine gute Arbeit machen“. Favre hat seinen Kollegen immer wieder gelobt: „Guardiola ist gut für alle. Seine Teams spielen immer schlau.“ Nett untertrieben.

Und so dürfte das Duell am Sonntag, das eigentliche Spitzenspiel also, eine taktische Auseinandersetzung auf höchstem Niveau zwischen den beiden Trainern werden. Ein Schachspiel. Wer setzt wen schachmatt? „Borussia hat mich nicht überrascht. Sie verdienen es, auf dem Platz zu stehen, wo sie heute stehen“, sagte Guardiola und lobte den Tabellenzweiten der Bundesliga: „Sie spielen super geordnet, haben gefährliche Offensivspieler. Sie sind eine Top-Mannschaft. Sie haben Champions-League-Niveau.“

Das wäre für die Bayern ja gerade gut genug. Guardiola hat in seinem Kader höchstens Luxusprobleme. Er muss den aufstrebendem Franck Ribéry mehr und mehr Spielminuten geben, kann in der Abwehr überlegen, ob er den Ex-Gladbacher Dante oder Medhi Benatia ranlässt. „Große Mannschaften brauchen viele große Spieler und einen großen Kader. Jeder muss kämpfen, kämpfen, kämpfen. Jeder muss mir zeigen, dass er bereit ist und spielen will“, lautet die Forderung des Spaniers. Speziell in einem Klassiker.