Spielbericht
Bombenstark gespielt: FCI besiegt MSV Duisburg mit 5:1

FCI sichert sich das Finale gegen 1860 München

15.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:38 Uhr
Dirigiert im Mittelfeld: FCI-Spielmacher Marc Stendera . −Foto: Bösl

Duisburg/Ingolstadt - War das schon ein Vorgeschmack auf das Endspiel um den Aufstiegsrelegationsrang in der 3. Liga?

Kurioser und verrückter hätte sich der FC Ingolstadt das "Finale" am kommenden Samstag (13.30 Uhr) im Audi-Sportpark gegen den Tabellenvierten 1860 München jedenfalls nicht verdienen können. Beim spektakulären 5:1 (0:1)-Sieg gegen den MSV Duisburg bot der FCI seinen Anhängern die gesamte emotionale Palette des Fußballs: Enttäuschung, Verärgerung, Staunen und am Ende pure Freude.

"Es gibt manchmal Dinge im Fußball, die kann man nicht erklären", meinte FCI-Trainer Tomas Oral einen Tag nach der Partie und versuchte dann doch eine Erklärung: "Der Gegner konnte befreit aufspielen, ging mit einem glücklichen Tor in Führung und das bewirkte dann natürlich etwas in den Köpfen meiner Spieler. Aber wichtig war, dass wir wieder zurückgekommen sind. Da hat die Mannschaft ihr wahres Gesicht gezeigt. "

Was war geschehen? In der ersten Halbzeit schickte der 48-Jährige eine Formation auf den Platz, die so noch nicht zusammengespielt hatte und von Beginn an keinen Zugriff auf das Spiel bekam. Mittelstürmer Stefan Kutschke stand in der Spitze alleine auf weiter Flur, die neu in die Startelf gebrachten Justin Butler und Fatih Kaya auf den Außenbahnen sowie Caiuby auf der Spielmacherposition agierten weit zurückgezogen und passiv, und der Rest des FCI-Teams kam ebenfalls nicht in die Zweikämpfe. Zu allem Überfluss gingen die bereits geretteten "Zebras" nach einem von Tobias Schröck noch abgefälschten Schuss durch Maximilian Sauer (10. Minute) früh in Führung - und die Verkrampfung bei den Gästen war perfekt.

Oral, der unmittelbar nach dem Schlusspfiff die Leistung vor der Pause als "bodenlos" bezeichnet hatte und schimpfte ("Wir haben gespielt, als ob wir nicht aufsteigen wollten"), reagierte und brachte mit Dennis Eckert-Ayensa, Filip Bilbija und Dominik Franke nach dem Seitenwechsel drei frische Kräfte.

Tatsächlich spielten die Schanzer nun wie ausgewechselt. Nach einer Flanke von Michael Heinloth genügte ein Zupfer von Dominik Schmidt an Bilbija, und der Unparteiische zeigte auf den Elfmeterpunkt. Kapitän Kutschke trat an und verwandelte sicher zum 1:1-Ausgleich (47.) - sein zwölftes Saisontor und das erste nach neun Spielen Flaute.

Der Treffer wirkte wie eine Befreiung. Danach ging es fast Schlag auf Schlag. Marc Stendera spielte Bilbija den Ball in den Fuß, der FCI-Youngster drehte sich geschickt durch zwei MSV-Verteidiger durch und vollendete zum 1:2 ins lange Eck (54.). Nur 120 Sekunden später chipte Stendera die Kugel in den Strafraum, Eckert-Ayensa passte flach an die Fünf-Meter-Linie und Marcel Gaus, der nach dem Wechsel von der Linksverteidigerposition ins Mittelfeld gerückt war, spitzelte den Ball zum 1:3 über die Linie. Schließlich erhöhte Eckert-Ayensa nach einem klasse Solo, bei dem er MSV-Verteidiger Joshua Bitter doppelt narrte auf 4:1 (65.). Und erneut Bilbija nach einer von ihm selbst eingeleiteten Ballstafette über den eingewechselten Maximilian Beister und Eckert-Ayensa stellte mit dem 5:1 sogar den höchsten Saisonsieg her (76.).

"Wir haben am Anfang nicht umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Das Anlaufverhalten hat nicht gepasst und wir haben uns nicht getraut durchzuschieben. Wir wollten keine Fehler machen, und das war schon der erste Fehler", sagte Vizekapitän Gaus, hob dann aber die Reaktion der Mannschaft hervor: "Wir haben es geschafft, die Handbremse im Kopf zu lösen, und der Elfmeter hat uns dann zusätzlich in die Karten gespielt. Man hat gesehen, dass die Mannschaft charakter- und nervenstark ist. "Die Vorfreude auf das Duell mit den Löwen ist bei den Schanzern nun groß. Allerdings fehlt dann Doppeltorschütze Bilbija wegen seiner fünften Gelben Karte. Seine Unbekümmertheit hat der 21-Jährige deswegen nicht verloren. "Man hat gesehen, dass wir als Team Spaß am Fußball haben. Wenn wir das umsetzen, was uns stark macht und das Quäntchen Glück haben, kann uns keiner so leicht aufhalten", sagte Bilbija schon mal als kleine Kampfansage Richtung 1860 München.

DKMSV Duisburg: Weinkauf - Sauer, Schmidt (57. Bitter), Fleckstein, Scepanik - Jansen, Frey (75. Engin) - Tomic (59. Ademi), Palacios Martínez (59. Mickels), Stoppelkamp (75. Krempicki) - Bouhaddouz. FC Ingolstadt: Buntic - Heinloth, Paulsen, Schröck (82. Kotzke), Gaus - Stendera, Krauße - Kaya (46. Bilbija), Caiuby (46. Franke), Butler (46. Eckert-Ayensa) - Kutschke (75. Beister). Schiedsrichter: Müller (Bremen). - Tore: 1:0 Sauer (10.), 1:1 Kutschke (47./Foulelfmeter), 1:2 Bilbija (54.), 1:3 Gaus (56.), 1:4 Eckert-Ayensa (65.), 1:5 Bilbija (76.).


Gottfried Sterner