Pfaffenhofen
Bohren in 100 Meter Tiefe

In Pfaffenhofen werden zwei der fünf Trinkwasserbrunnen aufwendig saniert

27.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Brunnensanierung im Pfaffenhofener Westen: Bohrungsleiter Walther Herrmann (von links) und Bauleiter Karlheinz Tröger besprechen den Fortschritt der laufenden Bohrung. - Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Im Schleiferholz bei Pfaffenhofen sanieren die Stadtwerke zwei alte Trinkwasserbrunnen. Die Arbeiten, die bis zu 1,4 Millionen Euro kosten sollen, dauern voraussichtlich noch bis August.

Mancher Jogger, Spaziergänger oder Gassigänger dürfte sich in den vergangenen Tagen schon über das rege Treiben im Schleiferholz gewundert haben: Ein großes Tiefbohrgerät, das von zwei bis drei Mann bedient wird, ist am alten Brunnenhaus im Einsatz. Denn nach dem Bau eines neuen Brunnens in Angkofen und eines neuen Hochbehälters an der Weiberrast vor fünf Jahren läuft derzeit die dritte große Trinkwasserbaustelle in Pfaffenhofen: Die Trinkwasserbrunnen Nummer 1 und 2, die an einer Abzweigung des Waldwegs vom Sulzbacher Bolzplatz zur Königsberger Straße liegen, werden von Grund auf saniert. Seit vielen Jahrzehnten wird dort Trinkwasser gefördert, das ins städtische Leitungsnetz und die Hochbehälter gespeist wird.

Die beiden Brunnen sind marode - nach immerhin fast 50 Betriebsjahren. "Das ist wie mit einem alten Auto oder einer alten Wasserleitung", erklärt der zuständige Projektleiter der Stadtwerke, Franz Käser: Die sogenannten Filterrohre, mit denen das Trinkwasser in bis zu 100 Metern Tiefe gewonnen wird, sind verrostet und müssen ausgetauscht werden. Das ist zwar aufwendig, aber notwendig, wie Käser erklärt: "Es geht ja um unser wichtigstes Lebensmittel." Die Kosten der Sanierung belaufen sich inklusive eines finanziellen Puffers auf bis zu 1,4 Millionen Euro. "Das ist aber immer noch günstiger als ein Neubau", betont Bauleiter Karlheinz Tröger.

Noch sind die Arbeiten ganz am Anfang: Um die korrodierten Rohre überhaupt aus dem Boden herauszubekommen, muss zuerst der alte Filterkies mit dem Spezialtiefbohrer entfernt werden. Dazu wird gerade mit schwerem Gerät Luft in die Tiefe geblasen. Durch die Druckunterschiede steigt der Schlamm im Bohrloch auf und wird an die Oberfläche gepumpt. Sand und Kies werden herausgesiebt, das Wasser fließt zurück in die Tiefe - eine laute und vor allem nasse Arbeit. "Wir kommen aber gut voran", sagt Bohrungsleiter Walter Herrmann vom Brunnenbauunternehmen Eder aus dem niederbayerischen Hebertsfelden.

Die Bohrungsarbeiten am ersten Brunnen werden voraussichtlich im Mai abgeschlossen, danach wird das kaputte Filterrohr mit einem Spezialgerät aus dem Boden gezogen - ein kritischer Moment, weil der korrodierte Stahl reißen könnte. Läuft alles glatt, folgen bis Juni die eigentlichen Bauarbeiten: Die neuen Filterrohre werden Stück für Stück in das Loch hinabgelassen und miteinander verschraubt. Sie sind aus Edelstahl und damit viel langlebiger als ihre Vorgänger aus kunststoffbeschichtetem Baustahl. "Das hält dann wieder in der Größenordnung von 50 bis 60 Jahren", sagt Bauleiter Tröger. Die Rohre mit etwa 40 Zentimeter Durchmesser bestehen aus engmaschigem Drahtgeflecht, das Sand und Kies zurückhält. Das Grundwasser hingegen kann ins Innere des Brunnens hindurchsickern.

Außen herum wird das Bohrloch wieder mit einem feinen Quarzkies aufgefüllt, der das Grundwasser zusätzlich filtert. Sind dann im Juni auch die oberirdischen Arbeiten abgeschlossen, beginnt das ganze Spiel beim zweiten Brunnen wieder von vorne. Dessen Sanierung soll voraussichtlich im August abgeschlossen werden.

Dass bis dahin zwei der fünf aktiven Brunnen ausfallen, ist laut Käser kein Problem für die Wasserversorgung. "Unsere Brunnen laufen im Wechsel", erklärt der Projektleiter der Stadtwerke. "Was hier gerade nicht gefördert werden kann, können die anderen kompensieren." Insgesamt gibt es in Pfaffenhofen und Tegernbach sogar sieben Brunnen, zwei sind aber stillgelegt worden.

Ist die Sanierung erst einmal abgeschlossen, würde die Pumpenkapazität der Brunnen 1 und 2 ausreichen, um über 15 000 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr zu fördern. So stark werden sie in der Praxis allerdings nicht ausgelastet: "Die Pumpen aller Brunnen sollen möglichst gleichmäßig und ruhig laufen", erklärt Käser. Das erhöhe nicht nur die Lebenserwartung, sondern vermeide auch "Unruhe im Grundwasser".