Börsenbarometer - Kurs- und Performanceindex – worin liegt der Unterschied?

27.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:08 Uhr

Aktienindizes dienen Anlegern als Stimmungsbarometer an den Börsen. Aufbau und Funktion können sich erheblich unterscheiden. Wo liegen die Unterschiede?

Indizes sind so etwas wie die Wetterfrösche an der Börse. Sie zeigen auf einen Blick die Grundstimmung am Aktienmarkt. Abzulesen ist dies besonders gut an den jeweiligen Indexständen, die die Wertentwicklung einzelner Aktiensegmente auf Punkt und Komma widerspiegeln. Stehen zum Beispiel die Vorzeichen beim wichtigsten deutschen Aktienindex, dem Dax, auf Grün, so ist die aktuelle Stimmung für deutsche Unternehmenswerte positiv. Die Deutsche Börse AG hat aus dem Prime Standard (privatrechtlich organisierte, gesetzlich regulierte Börsensegment der Frankfurter Wertpapierbörse) vier große Aktienindizes gebildet, um Anlegern einen besseren Marktüberblick zu ermöglichen. Dax, MDax, SDax und TecDax umfassen insgesamt 140 Aktiengesellschaften, die nach Marktkapitalisierung zu den jeweils größten Unternehmen in ihrem Bereich zählen. Die restlichen im Prime Standard notierten Firmen dienen quasi als Nachrückkandidaten, falls eine Gesellschaft aus einem Index ausscheiden muss. Die Zusammensetzung der Indizes erfolgt nach festgelegten Kriterien und wird regelmäßig überprüft.

Leitindex der Deutschen Börse ist der Dax. Er wird seit 1988 erhoben und umfasst die 30 größten inländischen Aktiengesellschaften. Seine Aufgabe besteht darin, ein umfassendes und zugleich repräsentatives Bild des deutschen Aktienmarktes zu zeichnen. Der Punktestand wird an Handelstagen im Sekundentakt neu berechnet und spiegelt das Marktgeschehen zeitnah wider. Die Ermittlung des Indexstandes erfolgt an Hand der Gewichtung der einzelnen Unternehmen im Index in Abhängigkeit von deren Kursentwicklung. Die Zusammensetzung des Dax wird einmal jährlich neu festgelegt. Entscheidende Kriterien sind die Marktkapitalisierung und der Börsenumsatz. Aus den 45 größten Titeln des Frankfurter Aktienmarktes wählt die Deutsche Börse AG die 30 Indexmitglieder aus.

Index oder Performanceindex

Die Berechnung eines Börsen-Index kann recht einfach, aber auch sehr komplex sein. Das hängt von der Methode ab. Grundsätzlich zu unterscheiden sind Kurs- und Performanceindizes. Weitere Feinheiten können sogenannte preisgewichtete Indizes oder kapitalisierungsgewichtete Indizes sein. Je komplizierter die Berechnungsmethode, desto genauer bildet ein Index das Auf und Ab an den Börsen nach. Beispiel Dax: Er ist ein sogenannter gewichteter Performanceindex. Gewichtet bedeutet, dass die 30 Aktien nach ihrem Börsenwert in den Index eingehen. Das heißt: Die größten Titel wie Siemens haben einen Anteil von bis zu zehn Prozent, kleinere Unternehmen wie Lufthansa oder Metro machen nicht einmal ein Prozent der Indexentwicklung aus. Performanceindex bedeutet: Es wird unterstellt, dass alle Dividenden und sonstige Ausschüttungen sofort wieder in Aktien des Index investiert werden. Vorteil dieser Methode: Der Index kann durch Dividendenzahlungen selbst dann steigen, wenn sich der Kurs der im Index enthaltenen Aktien nicht erhöht.

Im Gegensatz dazu stehen sogenannte Kurs- oder Preisindizes. Hier werden Dividenden, also Gewinnausschüttungen, nicht berücksichtigt. Solche Indizes zeichnen somit die reine Aktienentwicklung nach, also auch die nach Dividendenzahlung üblichen Kursabschläge. Folge: Langfristig gesehen steigen die Kurse dieser Indizes langsamer. Bei prominenten Kursindizes wie dem amerikanischen Dow Jones 30, der bereits seit mehr als 100 Jahren berechnet wird, oder dem japanischen Nikkei 225 wird zusätzlich auf die Gewichtung der Werte verzichtet. Hier ergibt sich die Indexentwicklung einfach aus der Addition der Kurse der einzelnen Aktien und der Differenz zum Vortag.

Indexfonds: Kostengünstige Alternative

Indizes spielen eine wichtige Rolle bei der Geldanlage. Sie dienen nicht nur als Indikator für die Marktbewegungen, sondern werden oft auch für Vergleiche herangezogen. Institutionelle Vermögensverwalter und Fondsmanager nutzen Indizes zum Beispiel als Messlatte für den Erfolg ihrer jeweiligen Fondsstrategie. Sie vergleichen die Performance ihres Fonds mit dem für ihn relevanten Vergleichsindex. Das Ziel besteht darin, dass der aktiv gemanagte Aktienfonds möglichst besser performt als der Index. Allerdings gelingt dies langfristig nur etwa einem Viertel aller Fonds, weswegen börsengehandelte Indexfonds beliebt sind. Die sogenannten ETFs bilden jeweils einen Index möglichst exakt nach, performen daher in etwa parallel zu diesem. Anleger profitieren von Kostenvorteilen, denn ETFs berechnen keine Ausgabeaufschläge und nur sehr geringe Verwaltungsgebühren. Dax-ETFs kommen häufig mit 0,15 bis 0,3 Prozent Managementgebühr aus.

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