Neumarkt
"Bodenständig, modern und bereit anzupacken"

Stolz auf seine Region: Willibald Gailler aus Freystadt will für die CSU erneut Neumarkter Landrat werden

03.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:00 Uhr
Hat alles im Griff: Willibald Gailler will weitere sechs Jahre auf dem Chefsessel im Landratsamt bleiben. −Foto: Ammer

Neumarkt - Neumarkt ist ein Landkreis der Superlative.

 

Wirtschaftlich, im Bereich der Bildung und der Sicherheit steht er bestens da, nicht einmal das Klinikum schreibt rote Zahlen. Seine Region weiter positiv in die Zukunft führen, das will Willibald Gailler. Deswegen kandidiert der Freystädter erneut als Landratskandidat für die CSU.

Die Politik war für ihn schon immer ein Thema - Willibald Gailler ist im Gasthaus seiner Eltern groß geworden und natürlich wurde dort am Stammtisch viel politisiert. 1968 machte er eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten und hatte in dieser Tätigkeit nicht nur mit den Themen der Stadt Freystadt zu tun, sondern auch unzählige Anknüpfungspunkte zur Kommunalpolitik. Gailler wurde JU-Vorsitzender und 1984 Stadtratsmitglied. Er war CSU-Fraktionsvorsitzender, Kulturreferent, ab 1996 stellvertretender Landrat, Kreistagsmitglied und 27 Jahre lang Bürgermeister von Freystadt. Bis er sich 2014 entschied, für das Amt des Landrats zu kandidieren. Keine ganz leichte Entscheidung. "Die Arbeit als Bürgermeister ist schön und herausfordernd, man ist stark verbunden mit den Bürgern. Aber die Chance, Landrat zu werden, bekommt man nicht häufig - und dann muss man sie auch ergreifen. "

Bereut hat der heute 65-Jährige diese Entscheidung nicht. Zum einen wusste er genau, was auf ihn zukommen würde, er war durch seine vorherigen Aufgaben eng vertraut mit dem Landkreis und gut vernetzt in alle Richtungen. Zum anderen hat das Amt für ihn den besonderen Reiz, "den Lebensraum positiv zu gestalten". Und anders als in der Landes- oder Bundespolitik sehe man als Landrat direkt, "was man jeden Tag entwickelt". Seien es nun Schulen, Krankenhäuser oder Straßen.

Der Landrat ist viel unterwegs, ein Arbeitstag mit 12 oder 14 Stunden ist für Gailler nicht außergewöhnlich. "Die Aufgabe nimmt einen Montag bis Sonntag in Anspruch. " Aber das wisse man vorher und auch die Familie sei daran gewöhnt. Dennoch weiß der Politiker: "Wenn einem die Frau nicht den Rücken freihält, geht es nicht. " Seine Kinder sind inzwischen erwachsen und Gailler freut sich über eine Enkeltochter. Und natürlich gibt es neben den Aufgaben auch Freiräume, in denen er mit seiner Frau wandern oder zur Schafkopfrunde mit Freunden geht, in denen er sich dem Obst- und Gartenbauverein widmet, dessen Vorsitzender er ist, und in denen er gerne und aktiv Tennis spielt. Und zwar beim ASV Neumarkt in der Bayernliga.

Höchste Priorität hat für Gailler in den kommenden sechs Jahren das Thema Bildung. 13 weiterführende Schulen gibt es im Landkreis und einige große Schulbaumaßnahmen sind schon angelaufen oder bereits abgeschlossen. "Im Bildungsbereich wollen wir die Kontakte zu den Hochschulen intensivieren", so Gailler, außerdem werde die Digitalisierung weiter vorangetrieben, auch an den Schulen. In den Fokus nehmen wolle man zudem die berufliche Bildung und hier "zeitgemäß und zukunftsorientiert" dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Klar positioniert sich Gailler auch beim Thema Juraleitung. "Ich kann den Protest nachvollziehen", sagt er. Schließlich sei die Landschaft im Landkreis Neumarkt schon in Anspruch genommen durch Windräder beispielsweise. Man müsse es zwar prüfen, aber Gailler ist sich sicher: "Wir brauchen die Juraleitung nicht unbedingt. " 87 Prozent des benötigten Stroms im Landkreis Neumarkt werde bereits selbst über erneuerbare Energien bereitgestellt. "Wir haben hier die entsprechende Vorleistung gebracht. "

Wichtig ist Gailler auch das Thema Gesundheitsversorgung. Mit dem Klinikum Neumarkt habe man ein leistungsfähiges Haus mit fast 2000 Mitarbeitern, in das man viel investiert habe und noch investieren werde. Der Trend im Gesundheitswesen geht hin zu "höchster Qualität", so Gailler. Dass die Klinik Parsberg nun geschlossen ist, sei keine Überlegung aus Kostengründen gewesen. Vielmehr seien vor einem Jahr von 23 Patienten täglich dort versorgt worden, Anfang 2020 nur noch drei bis vier. "Die Bevölkerung geht dorthin, wo sie sich die beste Behandlung verspricht", so Gailler. Zudem hätten sieben Ärzte gekündigt und man habe keinen Dienstplan mehr schreiben können. In Parsberg soll ein Haus der Gesundheit errichtet werden, um die Zukunftsfähigkeit dieses medizinischen Standortes langfristig zu sichern. Dass der weiche Übergang nun nicht wie geplant funktioniert hat, sei schmerzlich, so Gailler, aber er ist auch überzeugt: "Durch die neuen Strukturen bekommt der Raum Parsberg einen Mehrwert. "

Neumarkt habe eine hervorragende Entwicklung, sei mit der "Wirtschaftsmacht Handwerk" mit 2262 Handwerksbetrieben breit aufgestellt, beim Thema Sicherheit ganz vorne und Vorreiter in Sachen ÖPNV mit einem Rufbussystem im Landkreis. "Die Welt im Landkreis Neumarkt ist in Ordnung", freut sich der Landrat. Natürlich gibt es immer etwas zu tun, aber Gailler weiß: "Es ist eine gesunde Region, die Natur ist intakt und die Menschen sind bodenständig, modern und bereit anzupacken. "

DK

 

Isabel Ammer