Pfaffenhofen
Bobfahrt mit dem Isarindianer

Willy Michl spielt vor rund 100 Fans im Stockerstadl in Pfaffenhofen

29.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:08 Uhr

"Howgh": Willy Michl als Isarindianer. - Fotos: Frye-Weber

Pfaffenhofen (SZ) "Mein Name ist Sound of Thunder, Herz auf Zunge, Schlagendes Herz, Der sich in ein übermütiges Pferd verwandelt - und ich bin derjenige, den die Bayern Willy Michl nennen". So stellt sich der Isarindianer Willy Michl zu Beginn seines Konzertes vor.

Dabei wäre diese Einführung gar nicht nötig gewesen, denn die rund 100 Fans im Stockerstadl wussten genau, wen sie vor sich hatten. So ließen sie sich auch gleich von den ersten Klängen des Gitarrenvirtuosen in den Bann ziehen und konnten schon beim Refrain vielstimmig einfallen. "Howgh", begrüßte Willy Michl seine Fans stilecht und legte los. Mit volksfesttauglichen Stimmungsnummern, ironisch alpenländisch angehauchten Klängen und waschechtem Blues fächerte der Münchner Musiker die gesamte Bandbreite seines Könnens und Repertoires auf. Schon zu Beginn lud er seine Fans zur gemeinsamen Bobfahrt ein und die ließen es sich nicht zweimal sagen. Im Takt ging es von links nach rechts in den musikalischen Eiskanal.

Bei seinen kabarettistischen Einlagen setzte sich Michl kritisch mit aktuellen Fragen auseinander. Dabei ließ er Bruno den Bären und Franz Josef Strauß wieder aufleben. Über den einen sinnierte er: "Das Einzige, was braun sein darf, ist der Bär!" Den anderen ließ er "von der anderen Seite des Lebens" mit der Botschaft: "Die AfD hätten wir schon zum Frühstück aufgegessen" zu Wort kommen. Eindringlich bekannte sich der Bluesbarde zu den wesentlichen Werten von Liebe, Respekt und Ehre der Erde und allen Lebewesen gegenüber. Teils ernst, teils heiter, mal getragen, mal ironisch und immer mit einem Augenzwinkern trug Willy Michl seine Lieder und Geschichten vor, bei denen er seine Zuhörer mit auf die Reise in seine Kindheit und Jugend nahm. Unprätentiös feilte er sich auch zwischen zwei Songs die Fingernägel. "Das ist aber kein Spleen, sondern wichtiges Tuning", erläuterte der Vollblut-Gitarrist.

"Ich liebe unmikrofonierte Konzerte", bekannte der Bluesbarde, der lediglich seine Gitarre an einen Verstärker angeschlossen hatte. Auch die Besucher schätzten die lockere Atmosphäre. Einziger Wermutstropfen: Manche Gags und Bemerkungen verhallten nahezu ungehört. Ganz zum Schluss seines knapp dreistündigen Konzerts spielte Michl eine seiner bekanntesten Nummern, das "Isarflimmern". Doch so schnell entließen ihn seine Fans nicht: Erst kurz vor Mitternacht und nach vier Zugaben beendete der Isarindianer sein Gastspiel an der Ilm - getreu seinem Motto: "Sie müssen denken, dieser Indianer spinnt! Aber einen muss es ja geben, der spinnt!"