Ochsenfeld
Blumen und Insekten zuhauf

Claus Bauernfeind hebt bei Wanderung den Stellenwert des Magerrasens hervor

02.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr
Claus Bauernfeind (rechts mit Hut) erzählte bei einer Wanderung zu den Magerrasenflächen rund um Ochsenfeld allerlei Wissenswertes über diese artenreichen Areale. Egal, ob stängellose Distel oder sich paarende Bläulinge: Es gab allerhand zu entdecken. −Foto: Asbach-Beringer

Ochsenfeld (EK) Silberdisteln, Wilder Thymian, Großblütige Braunellen, Wespenspinnen, Echte Grillen, Bläulinge: Die Liste ließe sich beinahe unendlich fortsetzen, denn die Bandbreite der Blumen und Insekten auf den Magerrasenflächen rund um Ochsenfeld ist enorm.

"Hier erfolgt zum Teil wieder eine Beweidung durch Schafe, deshalb kann diese Kulturlandschaft hoffentlich für die Zukunft bewahrt werden", erläutert Claus Bauernfeind bei einer Wanderung, die von der Ortsgruppe Wellheim des Bunds Naturschutz organisiert wurde. Aber immer mehr dieser Areale verschwinden, nicht zuletzt deswegen, weil nicht mehr gepflegte Magerrasen verbuschen und dort dann erste Bäume wachsen, die bald schon als Wald eingestuft werden. "Dabei ist der Magerrasen mit seinem vielfältigen Lebensraum wichtig für zahlreiche Insekten, wie Wildbienen und erst recht für die Honigbienen."

Bauernfeind kritisiert, dass Magerrasen aufgrund des hohen Pflegeaufwandes oft einfach sich selbst überlassen bleiben und dafür lieber hochwertige Ackerstandorte als Ausgleichsflächen verwendet werden, die oft Jahrzehnte brauchen, bis sie - falls überhaupt - eine hohe Biodiversität erreichen. Doch der Naturschützer hofft, dass sich die Situation durch den kürzlich gegründeten Landschaftspflegeverband bessern wird. Ein erster Schritt wäre seiner Meinung nach schon getan, wenn statt des Mulchens Wiesenwege beispielsweise höchstens zweimal im Jahr gemäht werden würden. Durch das Liegenlassen des Mulchgutes überdünge man den Boden und ersticke wertvolle Gräser und Kräuter. "Innerhalb kürzester Zeit geht dabei die Vielfalt von Flora und Fauna verloren", moniert Bauernfeind, der jede Blume beim Namen und so manche Anekdote über sie kennt.

So erzählt er, dass das Pfaffenhütchen für den Menschen sehr giftig, für Vogelarten wie das Rotkehlchen jedoch fast schon überlebenswichtig sei, da es bei ihnen potenzsteigernd wirkt. Die Wald-Engelwurz soll nach volkstümlicher Überlieferung angeblich "Engel machen", wurde sie doch in alter Zeit - gemischt mit anderen Pflanzen - gerne zum Abbruch ungewollter Schwangerschaften verabreicht, woran nicht selten auch die Frauen selbst gestorben sind.

Am Ende der geführten Wanderung wollte Bauernfeind den Teilnehmern noch den Kreuzenzian zeigen, der jedoch schon von den Schafen aufgefressen worden war. Ausgesamt hatte die Pflanze aber zuvor noch, so dass davon auszugehen ist, dass die blaue Blume, an welcher der Kreuzenzian-Ameisenbläuling ausschließlich seine Eier ablegt, auch nächstes Jahr wieder erblühen wird. "Nicht dass sich der Ochsenfelder Schützenverein Enzian bald umbenennen muss", meint Bauernfeind abschließend mit einem Augenzwinkern.