Eichstätt
Blühwiesen und Brachflächen

Neuwahl bei der Jahresversammlung: Erstmals Frauen im Jäger-Vorstand Hilfe für die Tierwelt

11.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:58 Uhr

Der neu gewählte Vorstand und Ehrengäste des Jägervereins Eichstätt (sitzend von links): Zweiter Kassier Christian Hiemer, Zweite Schriftführerin Hermine Herrle, Vorsitzender Franz Loderer, Schriftführerin Elena Loderer, stellvertretender Vorsitzender Thomas Muhr. Stehend von links: Kassier Heinz Weitner, Ehrenvorsitzender Manfred Dumann, Vize-Landrätin Rita Böhm, Kreisjagdberater Hans Eisenschenk, Beisitzer August Schmidt und Bläserobmann Stefan Krabichler. - Foto: Ettle

Eichstätt/Gungolding (EK) Das hat es in der knapp 140-jährigen Geschichte des Jägervereins noch nicht gegeben: Frauen wurden in das Leitungsgremium gewählt. Die bayerische Jagdkönigin Elena Loderer aus Buxheim wurde Schriftführerin und Hermine Herrle aus Konstein ihre Stellvertreterin.

Bei der Versammlung in Gungolding waren die Anliegen, mehr Jungjäger sowie die einst mit der Jägerei eng verbundenen Förster wiederzugewinnen, was insbesondere Xaver Meyer (Untermöckenlohe) und Manfred Dumann (Landershofen) zur Sprache brachten.

Traditionell eröffneten die Jagdhornbläser die Versammlung. Vorsitzender Franz Loderer verabschiedete seinen Stellvertreter Walter Wiedmann, Zweiten Schatzmeister Florian Vollnhals und Schießobmann Jakob Oppel und stellte den neuen Kreisjagdberater Hans Eisenschenk aus Adelschlag vor.

Stellvertretende Landrätin Rita Böhm bescheinigte den Jägern, einen wichtigen Beitrag für "einen erträglichen Wildstand" zu leisten - dies vor dem Hintergrund großer Trockenheit, womit der Jungwuchs nur schwer hochzubringen sei. Vom Ingolstädter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sprach Else Greßmann das Vegetationsgutachten an, "das gut und akzeptabel ist". Damit wird der Verbiss an Jungbäumen dokumentiert. Ihren Ausführungen zufolge nehmen aktuell 143 Bauern am Blühflächen- und 546 am geförderten Brache-Programm teil. Auf den Blühflächen wachsen Blumen und Kräuter vieler Sorten. Für die Arbeitsgemeinschaft Jagd im Bauernverband stellte Franz Bauer (Schelldorf) fest: "Die Maßnahmen der Bauern sind für das Wild, die Insekten und die Bienen ein optimal gedeckter Tisch."

"Jäger sind Anwälte der Natur", begann Franz Loderer seinen Jahresbericht. Er freute sich über die aktive Jungjägergruppe und erwähnte das im Entstehen begriffene Ausbildungsgatter für Hunde im Hofstettener Forst für die Wildsaujagd. An den Kursen können Hundeführer aus ganz Bayern teilnehmen. Er bat noch, die Schießtermine am Tontaubenstand auf der Waschette mehr wahrzunehmen. Der Vorsitzende ermunterte dazu, das Info-Mobil mit Tier-Präparaten und bebildertem Schrifttum zu Wald und Wild zu nutzen und damit in die Kindergärten und Schulen zu gehen.

Beim Thema Muffelwild im Landkreis, bei dem die Wellen in jüngster Zeit hochgeschlagen waren, betonte Loderer: "Es gibt nicht den geringsten Zweifel, dass die Wildschafe Standwild sind." Momentan herrsche Funkstille.

Näheres über die Jungjäger im Verein erläuterte Elena Loderer. Danach sind bereits 15 junge Leute dabei, Themen wie Wildbret als gutes Lebensmittel, Hege, Information der Öffentlichkeit, Pflege von Brauchtum und Tradition, Anlage von Biotopen als Arbeitsfelder "zu beackern". Sie meinte noch, Jungjäger könnten keine Reviere pachten und seien auf Einladungen zur Jagd, aber auch zur Revierarbeit angewiesen.

Dem Bericht von Schatzmeister Heinz Weitner war zu entnehmen, dass der Verein 450 Mitglieder zählt. Die Jahresrechnung 2015 und der Haushalt 2016 konnten nur durch Griffe in die Rücklagen ausgeglichen werden, weshalb er eine Erhöhung des Beitrags als unumgänglich bezeichnete. Die Versammlung folgte ihm; künftig liegt der Jahresbeitrag bei 85,50 Euro.

Das Arbeitsgebiet von Kreisjagdberater Hans Eisenschenk ist groß. Im Landkreis gibt es 16 Hegegemeinschaften, dazu kommen die Hochwildbezirke. Er stellte einzelne starke Trophäen von Rehböcken und Keilern vor und ermunterte die Jäger "sich getrost über ihre Trophäe zu freuen".