Geisenfeld
Blick zurück in alte Kirchenzeiten

Wiedersehen mit Josef Gietl: Anna-Fest als Höhepunkt für Geisenfelder Pfarrei und Frauenbund

29.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:59 Uhr
Mit prächtigen Fahnen und großem Anhang zogen sieben Frauenbund-Abordnungen aus der Umgebung zum Anna-Fest in die Geisenfelder Stadtpfarrkirche ein. −Foto: Hollweck

Geisenfeld (GZ) Das traditionelle Anna-Fest ist auch heuer wieder ein glanzvoller Höhepunkt im Jahreslauf der katholischen Pfarrgemeinde von St. Emmeram Geisenfeld und dem örtlichen Frauenbund gewesen.

Erfreulich war das Wiedersehen mit Pfarrer Josef Gietl, der in Geisenfeld aufgewachsen ist und sich als Spätberufener zum Priesterstudium entschlossen hatte. Er lebt jetzt in Landshut, übernahm die schöne Aufgabe als Hauptzelebrant und Festprediger beim Anna-Fest aber gerne.

Der festliche Abend begann mit dem großen Einzug verschiedener Frauenbund-Abordnungen. Sieben Vereine hatten sich von außerhalb auf den Weg nach Geisenfeld gemacht: mit jeweils schmucken Festfahnen im Gepäck, präsentiert vom kirchlichen Dienst und begleitet von vielen Mitgliedern. Stadtpfarrer Thomas Stummer begrüßte Pfarrer Gietl, der früher Pfarrer in der Nähe von Landshut war, in herzlicher und priesterlicher Verbundenheit. Durch die Versetzung in den priesterlichen Ruhestand könne Gietl sein geliebtes Geisenfeld hoffentlich öfters besuchen, meinte Stummer. Doch diese Hoffnung täuscht offenbar. Denn in der neuesten Ausgabe des Bistumsblattes wurden die neuen Ruhestandspriester - und darunter befindet sich auch Josef Gietl - bereits für einen neuen Einsatz empfangen.

Seine große Liebe und Verbundenheit zur Heimat seines Kindseins und Erwachsenwerdens sei ein Stück seines Lebens, meinte Gietl. Er erinnerte an seine Kindergartenzeit mit Schwester Querika und die anderen Schwestern vom Kindergarten St. Theresia. "Es ist schön heute hier sein zu dürfen", meinte er am Ort der Gnadenkapelle, wo das Gnadenbildnis der "Anna Selbdritt"(Anna, Maria und Jesuskind) aus der Zeit um 1400 zu sehen ist. Im Grunde verweise das Bild auf das Geheimnis des Glaubens, fügte Gietl an. Die Mutter sei der Pfeiler unseres Glaubens, der ständig neu zu entdecken und weiterzugeben sei. "Viele Kirchen sind heute geschlossen", so Gietl. "Geisenfeld nicht. " Die Gläubigen hier würden zur Kirche und damit zur Gemeinschaft gehören. "Lasst diese Gemeinschaft wachsen - in Leidenschaft miteinander. "Vor 35 Jahren feierte Gietl seine Primiz hier in seinem Heimatort Geisenfeld. "Ich denke an die Priester Franz Heldmann, Anton Klinger und Helmut Zandt, die alle bereits verstorben sind", meinte der Pfarrer im Rughestand. "An meine Vorgänger, die hier Primiz gefeiert haben: Josef Stangl und Georg Fischer. Und ich denke an meine Eltern. Meine Mutter hatte den Namen Anna. Wir haben so viele junge Menschen. Denkt nach über den Priesterberuf", meinte er.

Der Festgottesdienst wurde in Konzelebration von Josef Gietl mit Stadtpfarrer Thomas Stummer, Pfarrer Thomas Schießl, Pfarrer Diethelm Gandyk und Diakon Nikolaus Lackermair gehalten und vom Chor Exsultade musikalisch gestaltet. Die Kirchenbesucher stimmten in die Gesänge kräftig ein. Nach dem Ende des Gottesdienstes fand der festliche Abend mit der Lichterprozession um die Mariensäule zum Klosterhof - musikalisch angeführt von der Stadtkapelle - bei passendem Wetter seinen würdigen Abschluss.

Zur Schlussandacht im Klosterhof erteilte Pfarrer Gietl den priesterlichen Segen. Stadtpfarrer Stummer dankte den anwesenden Gläubigen und allen, die zum Gelingen des Anna-Fests mit Arbeit und Einsatz beigetragen haben. Bei einem kleinen Imbiss mit Getränken sowie einer längeren Plauderstunde an einem wohltuenden Sommerabend, ging der Tag zu Ende. Gietl konnte diese letzte Phase nicht mehr mitmachen. Die Anstrengung als Hauptzelebrant und Festprediger im schweren Messgewand waren dann doch zu groß für ihn.

Vitus Hollweck