Nürnberg
Blick hinter die Kulissen

In Nürnberg plaudern die Schauspieler des Franken-"Tatorts" bei den Dreharbeiten aus dem Nähkästchen

10.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:15 Uhr

Nürnberg (DK) Die Begeisterung für den Franken-„Tatort“ ist ungebrochen. Die Schauspieler haben sich am Rande der Dreharbeiten gestern in Nürnberg der Öffentlichkeit präsentiert. Fabian Hinrichs, der die Hauptrolle spielt, kam mit dem Rennrad zum verabredeten Treffpunkt.

Blaues Hemd, gelbes Fahrrad, zerrissene Hose: Fabian Hinrichs alias Kommissar Felix Voss mag es gerne sportlich. „Ich hatte gerade einen kleinen Fahrrad-Unfall“, gesteht der großgewachsene Schauspieler und präsentiert zögernd eine kleine Schürfwunde. Alles nicht der Rede wert, gibt Hinrichs Minenspiel zu verstehen. Als Kommissar muss er schließlich hart im Nehmen sein.

Ein Kinderspiel sei für ihn hingegen die Sozialisation in Franken gewesen. „Ich bin Biertrinker. Ich bin auch kein Vegetarier, was in diesen Breiten ganz gut ist.“ Nur mit dem fränkischen Dialekt kommt der Kommissar, der seit zwei Wochen für den ersten Franken-„Tatort“ in Nürnberg vor der Kamera steht, noch nicht ganz klar. „Verstehen kann ich es gut.“ Mit dem Sprechen hapert es nur noch ein bisschen. „Haus heißt Haas oder so. Das Redetempo ist auch einfach anders“, findet er. Alles wohl ein bisschen schneller und nuscheliger im Vergleich zum Deutsch der Preußen. „Aber ich fühle mich wohl.“

Anbiedern will er sich nicht. Das hat der große Blonde aus dem hohen Norden, der den Franken den allerersten Mordfall vor einem Millionenpublikum im Ersten am Sonntagabend lösen soll, auch nicht nötig. In der Stadt, erzählt er, werde er sogar schon auf offener Straße erkannt. Dabei wird die erste „Tatort“-Folge aus Franken erst im nächsten Jahr ausgestrahlt. Alle 50 Meter sei er neulich von Passanten angesprochen worden. „Teilweise sehr freundlich“, sagt Hinrichs und erntet ein paar unglaubwürdige Blicke, die in lautstarkes Gelächter münden. Teilweise eben. „Einmal war ich Essen mit meiner Frau und mit meinem Baby. Da kam eine Frau, die ihren Finger in den Rücken meiner Frau gebohrt und gefragt hat: Ist das da der Kommissar“ Das sei aber seine bislang einzige „dissoziative Erfahrung“ mit den Franken gewesen, versichert er.

Eine gute Erfahrung sei das Schlendern durch die Stadt. Inspiration für seine Rolle findet er hier. Und dann gibt es da natürlich noch seine Filmpartnerin, Hauptkommissarin Paula Ringelhahn alias Dagmar Manzel. Beide Schauspieler kennen sich von Berliner Theaterbühnen. „Eine bessere Partnerin hätte ich mir nicht wünschen können.“ Und die gibt das Kompliment offenen Herzens zurück. „Es hat etwas Erfrischendes zwischen uns beiden“, sagt Manzel und strahlt.

Dem Detektiv-Duo stehen drei waschechte Franken zur Seite. Eli Wasserscheid aus Bamberg, Andreas Leopold Schadt aus Hof und Matthias Egersdörfer aus Fürth. Wasserscheid erinnert sich noch daran, wie sie an dem Abend als der entscheidende Anruf kam, eine Flasche Schampus geköpft hat. Schadt hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Ermittlerteam auch mal nach Klein-Sibirien im hohen Norden des Freistaates reist. Und Egersdörfer schwärmt von den Nudeln, an denen er sich labte, während des ersten stressigen Marathon-Drehtages im Wald bei Stein. Direkt gegenüber der lebendig gewordenen Leiche leckere Gnocchi schnabulieren zu dürfen, das sei durchaus eine tolle Erfahrung. Dann holt der Chef seinen Schlüsselbund aus der Hose und signalisiert damit: Zeit zu gehen. Fabian Hinrichs schwingt sich auf sein gelbes Rennrad und rast zum Polizeipräsidium. Die Szene, die hier gedreht wird, ist ein Kinderspiel für den Schauspieler. Einmal forsch ins Präsidium stapfen und Klappe und gut. Nur beim Radfahren sollte er besser aufpassen. Damit dem Franken-„Tatort“ der smarte Polizist erhalten bleibt. Am Drehbuch für die nächste Folge wird schließlich schon gearbeitet.