Neuburg
Bleibt die B 16 am Burgwaldberg?

Ballersdorf und Sehensand kämpfen gegen ortsnahe Trassen – 1100 Unterschriften

01.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Nicht begeistert von einer Straße durch den Sehensander Forst sind Hugo Müller (links) und Gerhard Janocha aus Ballersdorf - Foto: r

Neuburg (r) Straßenlärm, Stromleitung, Donaubrücke – Betroffene gründen Bürgerinitiativen und wehren sich gegen ihrer Ansicht nach unzumutbare Belastungen. Mit Misstrauen verfolgen die Anlieger im Neuburger Süden die Pläne zum Ausbau der Bundesstraße 16.

Über 1100 Unterschriften haben Protestführer aus Ballersdorf gegen die geplante Trasse südlich des Burgwaldberges gesammelt.

„Wir wollen die Menschen informieren und mobilisieren“, erklären Hugo Müller und Gerhard Janocha ihren Einsatz. Den beiden Ballersdorfern graut davor, wenn eines Tages eine dreispurige Bundesstraße vor ihrer Haustüre vorbeiführen würde. Unterstützer finden sich auch in Rohrenfels sowie in Zell und Marienheim. Beide Stadtteile sind ebenfalls von einer möglichen Linienänderung der B 16 betroffen.

Über 12 000 Kraftfahrzeuge rollen jeden Tag über die B 16 westlich Neuburg – Tendenz steigend. Als Problempunkt gilt der Burgwaldberg. Bereits in den 80er Jahren kündigten die Straßenbaubehörden an, dieses „Nadelöhr“ in der Ost-West-Verbindung zwischen Ulm und Regensburg zu entschärfen.

Der Vorschlag der Ingolstädter Fachbehörde zur Umgehung des Berges hat in Ballersdorf und Sehensand Entsetzen ausgelöst. Die neue Trasse würde die beiden Dörfer regelrecht „trennen“ und kilometerlang durch den Sehensander Forst führen. „Dass dieser Naturraum unwiederbringlich zerstört werden soll, das ist für uns vollkommen unverständlich“, beschweren sich die Sprecher der Bürgerinitiative. Der Wald sei Naherholungsgebiet der Stadt, alle Trinkwasserbrunnen befinden sich dort. Und die Gemeinden hätten neben dem Fluglärm auch den Verkehrslärm.

„Ein vernünftiger Ausbau des Burgwaldberges reicht aus“, formulieren Hugo Müller und Gerhard Janocha den Alternativvorschlag der Betroffenen. Sie verlangen den lange geplanten Bau einer dritten Spur am Burgwaldberg, die allerdings mit dem Bau einer Brücke an der Einfahrt Kreut (Tillykaserne) verbunden wäre. Diese Forderung der Fachbehörden ist jedenfalls noch nicht vom Tisch. Mit einem dreistreifigen Ausbau der Senke zwischen der Ausfahrt Oberhausen und der Einfahrt Kreut könne man die Situation ebenfalls verbessern, meinen die Vertreter der Bürgerinitiative.

Ob sich die Fachstellen darauf einlassen, ist fraglich. Die Umgehung des unfallträchtigen Burgwaldberges gilt schließlich als erklärtes Ziel der Straßenbauer. Das will auch die Neuburger Stadtpolitik. Im Flächennutzungsplan der Stadt steht dafür die bahnparallele Trasse nördlich Sehensand. Dagegen protestieren die Sehensander seit Jahren.

In ihrer Ablehnung des neuen Linienvorschlags durch den Forst sehen sich die Bürger von der lokalen Politik unterstützt. Sowohl Landrat Roland Weigert wie Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und der Gemeinderat Rohrenfels seien sich darüber einig, dass diese Trasse ungeeignet sei.

Die Bürgerinitiative hat ihre Bedenken den zuständigen Baubehörden in Ingolstadt, München und Berlin übermittelt. Letztlich entscheidet das Bundesverkehrsministerium 2015 darüber, welche der angemeldeten Projekte – über 300 stehen bundesweit auf der Wunschliste – in den Fernstraßenausbauplan aufgenommen werden. Wenn der Burgwaldberg dabei ist, wird es ernst.