Neuburg
Bleibende Momente für das Leben

Bläserklassen der Paul-Winter-Schule geben ein begeisterndes Konzert

06.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:07 Uhr
Ein feines Bläserkonzert gab das Orchester der Paul-Winter-Schule Neuburg zum Ende des Schuljahres. −Foto: Foto: lm

Neuburg (lm) Natürlich wäre es draußen schöner und die Luft allemal besser gewesen. Dass das Bläserklassen-Konzert der Paul-Winter-Realschule kurzfristig in die Aula verlegt werden musste, war aber sicherlich nicht die schlimmste Folgeerscheinung des neuerlichen Starkregens, wie er am Donnerstag über Neuburg hernieder prasselte.

Und von seiner Bonität war das Konzert der jetzt ungleich hellhörigeren Akustik vollends gewachsen. Ja, manche Feinheit trat erst jetzt hervor, wo eine sommerleichte Laune sonst viel eher achtlos hinweggegangen wäre. Denn auch davon und gerade davon hatte dieses Konzert jede Menge in petto. Vielleicht kann so mancher junge Eleve selbst noch gar nicht voll ermessen, was er da an bleibendem Gewinn über den Tag und noch die Schulzeit hinaus hinzubekommen hat.

Mag gut sein, dass der eine oder andere sein Instrument bald schon zur Seite legt und es eher nur noch seiner vorpubertären Phase zurechnet - was er darob aber an Stilsicherheit, Verortbarkeit nicht bloß musikalischer Zusammenhänge erfahren, gespürt, erlernt hat, ist ein Gewinn fürs Leben.

Der Fleiß aller Beteiligten ist zu loben, die Leistung nicht anders. Was sich bei diesem Konzert aber vor allem einprägte, waren die vielen nuanciert herausgearbeiteten Feinheiten, die interpretatorische Akkuratesse, die jedem Stück sein ganz eigenes Idiom gab. Dafür Gespür zu haben, dafür auch den Aufwand nicht zu scheuen, ist in der Blasmusik nicht selbstverständlich und hat bei der Paul-Winter-Realschule voran einen Namen: Ingrid Harrer-Hoffmann. Und offensichtlich hat die Frau auch das pädagogische Händchen, viel von dem, was sie als richtig und wichtig erachtet, auch weitergeben zu können.

Das musikalische Extra, was ja auch eine zusätzliche Schulstunde bedeutet, hat seinen festen Platz an der Paul-Winter-Realschule, zieht sich durch alle Jahrgänge hindurch und scheint unvermindert nachgefragt zu bleiben. Schon im ersten Jahr stellen sich hörbare Erfolge ein und zugleich gelingt auch schon die Integration der Jüngsten ins große Schulorchester. Stilistisch ist größtmögliche Vielseitigkeit angesagt, wie sie Trompete und Co. nunmal zukommt, von Barock bis Jazz und Pop. Mozarts "Alla Turca" trifft auf "Blue Moon". Dass Kathrein nach einem so schmissigen Czardas von Vittorio Monti das Tanzen doch nicht ganz einstellt, war fast schon zu vermuten. Ausgesprochen fetzig geht's auch weiter, und wenn auf einen Dracula Rock'n'Roll ein zünftiges "Probier's mal mit Gemütlichkeit" folgt, nennt man was wohl Fügung ins jetzt schon Unvermeidliche.

Wer bislang meinte, dass eine SMS und so eine altmodische Polka nie und nimmer zusammengehen, auch der wurde an diesem Nachmittag spritzig und pfiffig eines Besseren belehrt. Rhythmisch eine Extraklasse, wie hier ein Zwiefacher gespielt wird. Und stellen die solistischen Beiträge noch einmal eine andere - glänzend gemeisterte - Herausforderung dar, wurde gerade auch hier die stilistische Feinarbeit noch einmal so erfahrbar, die das gesamte Schulkonzert in besonderer Weise kennzeichnete.