Ingolstadt
Blei im Schul-Trinkwasser

Grenzwerte werden am Scheiner-Gymnasium teilweise "deutlich" überschritten - Die Suche nach der Ursache läuft

09.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:36 Uhr

Ingolstadt (DK) Schüler und Lehrer des Christoph-Scheiner-Gymnasiums dürfen derzeit kein Wasser aus den Hähnen trinken oder zum Kochen verwenden.

An einigen Stellen im Leitungssystem des Gebäudes sind Überschreitungen des Grenzwertes für Blei festgestellt worden. Woher das Schwermetall im Wasser kommt, ist derzeit noch unklar. Bereits Mitte September ist die Belastung aufgefallen. Der Hinweis an das Gesundheitsamt kam von der Schule selbst. "Es war ein Zufallsfund", sagt der stellvertretende Schulleiter Martin Pabst auf Nachfrage des DONAUKURIER, ohne auf die näheren Hintergründe eingehen zu wollen. Außer den Behörden seien noch am selben Tag per Brief alle Eltern verständigt und ein schulinternes Trinkverbot ausgesprochen worden. "Die meisten Schüler bringen sich ihre Getränke aber ohnehin von zu Hause mit", sagt Pabst. Auch dank Pausenverkauf und Getränkeautomaten ist an der Schule niemand darauf angewiesen, seinen Durst am Hahn zu löschen.

Nach der Mitteilung des Gymnasiums hat das städtische Gesundheitsamt sofort eigene Trinkwasseruntersuchungen in der Schule veranlasst. Der Verdacht auf eine Belastung mit Blei bestätigte sich bei einigen Stichproben. Auffallend sei, dass bei Proben aus einigen Gebäudeteilen die Grenzwerte "erheblich überschritten" werden, an anderer Stelle aber kein Blei im Wasser festzustellen ist, erklärt Michael Klarner, Sprecher der Stadt Ingolstadt. So ist etwa in der Schulküche - fraglos ein besonders sensibler Bereich - keine Verunreinigung des Wassers mit Blei festgestellt worden. "Wir nutzen hier im Augenblick zur Sicherheit aber trotzdem nur Wasser aus Kanistern", erklärt Pabst.

Gestern sind weitere Proben genommen worden. "Das Gesundheitsamt steht im engen Kontakt mit der Schule, Schüler und Eltern werden heute in einem Rundbrief gesondert informiert", teilte die Stadt gestern mit. Die Anordnung, bis auf weiteres kein Trinkwasser aus den Leitungen zu entnehmen, bleibt bestehen. Derzeit laufe eine "intensive Suche nach der Ursache" für die Belastung, heißt es in der Mitteilung der Stadt. "Wir versuchen, den Ursprung einzukreisen", so Klarner. Die höchsten Belastungen seien nach derzeitigen Erkenntnissen an Stellen gemessen worden, die von Schülern kaum genutzt werden.

Anwohner der Schule müssten sich keine Sorgen machen, dass auch ihr Wasser belastet ist, versichert Klarner. Der Ursprung der Verunreinigung des Wassers im Scheiner-Gymnasium sei wohl in einem der Schulgebäude zu suchen. "Das Ingolstädter Trinkwasser wird ständig beprobt und überprüft", so Klarner. Nicht umsonst spreche man vom "am besten kontrollierten Lebensmittel". Wenn Verunreinigungen auftreten, liege die Ursache meist in den betroffenen Gebäuden selbst und nicht im öffentlichen Trinkwassernetz. Dort würden Störungen wegen der ständigen Kontrolle auch sehr schnell bemerkt.

Dass Bleileitungen für die Verunreinigung des Wassers verantwortlich sind, scheint eher unwahrscheinlich, so Pabst. Nach Angaben des Umweltbundesamtes kommen in Bayern schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts keine Bleirohre mehr zum Einsatz. Das älteste Gebäude des Scheiner-Gymnasiums am Hartmannplatz wurden aber erst im Jahr 1913 fertiggestellt.

Johannes Hauser