Bitteres Aus

Von Johannes Greiner

09.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:47 Uhr

Was jetzt im Eichstätter Ledvance-Werk passiert, erinnert fatal an das Schicksal des Augsburger Schwesterwerks vor zwei Jahren.

Auch da gab es Proteste der Belegschaft und Konzepte für einen sinnvollen Fortbestand des Betriebs - und am Ende kam doch die Schließung. Die Gründe dafür liegen nicht bei den Glühbirnen-Vorgaben der EU und auch nicht im schnellen Wandel des Lichtmarktes. Der chinesische Ledvance-Eigentümer ist schlicht nicht an einer Fertigung in Deutschland interessiert.

Der weltweit operierende Lichtkonzern MLS wollte sich - so muss man unterstellen - bei der Übernahme des ehemaligen Osram-Lampengeschäfts lediglich den wohlklingenden Markennamen sichern. Man setze auf "Partnerschaften" statt auf "kostenintensive Eigenproduktion" , geben die Eigner ja selbst zu. Im Klartext heißt das: Billigproduktion je nach Angebotslage.

Für die 360 Beschäftigten des traditionsreichen Eichstätter Betriebs ist diese Entwicklung bitter. Sie stehen vor einer unsicheren Zukunft. Aber auch über die Region hinaus ist diese zweifelhafte Seite der Globalisierung besorgniserregend. Die Bundesrepublik hat sich - anders als beispielsweise Großbritannien - bisher eine erstaunlich breitgefächerte industrielle Basis erhalten. Wie wichtig das ist, und wie anfällig die komplexen Handelsströme in einer globalisierten Wirtschaft sein können, erleben wir gerade im Gefolge der Coronakrise. Umso dringlicher ist es, diese Basis zu schützen und zu fördern.