Ingolstadt
Bitte auffüllen!

Ingolstädter Bäckereien sind offen für das Mitbringen eigener Tassen

17.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:47 Uhr

Initiative gegen den Pappbechermüll: Die Deutsche Umwelthilfe ruft dazu auf, eine eigene Tasse zum Bäcker mitzunehmen und dort auffüllen zu lassen. Dadurch soll es weniger Pappbecher geben und somit weniger Müll. Es steht auch die Überlegung im Raum, Pfand auf die Becher zu erheben - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Auf dem Weg zur Arbeit holen viele beim Bäcker noch schnell einen Kaffee zum Mitnehmen im Pappbecher, der anschließend im Müll landet. Die Deutsche Umwelthilfe will solchen Bechermüll vermeiden und startet die Initiative, die eigene Tasse beim Bäcker auffüllen zu lassen.

Pappbecher sind nicht so umweltschädlich wie Plastikbecher, meinen viele. Dennoch sind sie auch nicht sonderlich umweltfreundlich, denn nachdem der letzte Schluck genommen wurde, landen sie im Müll. Auch die Organisation Deutsche Umwelthilfe (DHU) hat diese Beobachtungen gemacht. Deshalb fordert sie, dass Kaffee in Pappbechern teurer werden soll und dass es bei den Bäckern mehrere Angebote für die Kunden geben sollte, ihren eigenen Becher mitzunehmen und den gewünschten Kaffee oder Kakao einfüllen zu lassen.

„Grundsätzlich ist das keine schlechte Idee“, meint Stefan Hackner. Der Geschäftsführer des Gaimersheimer Backhauses mit zahlreichen Cafés ist ebenfalls der Meinung, dass weniger Pappbecher verbraucht werden sollten. Die Möglichkeit, den Kaffeebecher mitzubringen und auffüllen zu lassen, besteht bei Hackner bereits. Zudem gab es schon mehrere Aktionen in der Art. „Aber die Kunden nehmen diese Angebote nicht an.“

Auch in der Bäckerei Erhard ist das Auffüllen von mitgebrachten Bechern möglich. „Es gibt auch welche, die mit ihrer eigenen Tasse kommen. Aber insgesamt ist es eine deutliche Minderheit“, erzählt der Inhaber Wolfgang Erhard.

„Aus umweltlicher Sicht ist das eine gute Sache“, findet Lena Maly-Wischhof, Geschäftsführerin des Kreisverbands des Bundes Naturschutz (BN). „Vor allem die Plastikdeckel und Plastiklöffel sollte man vermeiden. Es wäre auf jeden Fall eine tolle Sache, um Einwegbecher zu reduzieren.“

Viola Sieber leitet zusammen mit ihrem Mann die beiden Filialen des Backwerks in der Innenstadt. „Stammgäste von uns bringen teilweise auch schon Becher mit. Aber es gibt auch viele Kunden, die spontan einen Kaffee wollen, und für die müssen Becher im Angebot sein“, erklärt Sieber.

Die DHU hat auch den Vorschlag gemacht, 20 Cent Pfand für einen Becher zu erheben. Die Umsetzung halten die Bäckereien allerdings für schwierig. „Der Müll wird dadurch ja nicht vermieden. Er wäre immer noch da – nur eben bei uns“, betont Hackner. Sieber hat auch Bedenken, dass nicht alle das Pfandsystem kennen und nicht einsehen, dafür zu bezahlen. „Die Pappbecher sind auch nicht wiederverwertbar“, sagt Hackner. Wenn also ein Becher mitgenommen wird, gibt es keine Probleme. Maly-Wischhof vom BN betont: „In einem Thermobecher bleibt der Kaffee auch länger warm.“