Ingolstadt
Bisse, Biesler und Mamas geschrottetes Auto

25.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:22 Uhr

Ingolstadt (reh) Inspektionsleiter Ignaz Brunner konnte sich gestern Mittag sein Festhendl schmecken lassen.

Die Polizei hatte an den ersten Herbstfesttagen eher wenig zu tun. „Ich wäre mit der Bilanz sehr zufrieden, wenn nicht die Jugendlichen wären“, sagt er. Vier Körperverletzung zählten Brunners Leute. Alles im niedrigen Gewaltbereich. Mal eine Watschn oder eine Rangelei. Aber: „Drei der Verdächtigen sind 14 bis 16 Jahre alt.“ Er muss gar nicht erwähnen, dass sie natürlich betrunken waren. „1,5 bis 1,8 Promille!“ Dabei soll ein Zeuge ein 13-Jähriger sein, der selbst – in diesem Alter! – 1,4 Promille intus hatte. Brunner beeilt sich zu sagen: „Die hatten den Alkohol selbst mit aufs Fest gebracht.“ Wodkaflaschen und anderes wurden ihnen abgenommen.

Dafür gibt es großes Lob von den Stadträten, die im Veranstaltungsausschuss sitzen. „Ich habe im Zelt auch die Ordner erlebt, die trotz großer Partystimmung zu den Jugendlichen auf den Bänken gegangen sind und sich den Ausweis haben zeigen lassen. Das ist perfekt so!“, sagt Klaus Mittermaier (SPD).

Das Lob für den Sicherheitsdienst nimmt die Festwirtin Marianne Lanzl-Koch gerne auf. „Die haben am Eingang auch Kisten, die in einer halben Stunde voll sind von den ganzen Flaschen, die sie den Jugendlichen abnehmen – vor allem den Mädchen aus den Handtaschen.“ Wie zum Beweis kann Polizeichef Brunner auf eine hilfslose 16-Jährige hinweisen, die am Wochenende mit zwei Promille gefunden wurde.

Bei den Zwischenfällen des Wochenendes waren auch kuriose dabei. Unter anderem wurde in der Nacht zum Sonntag gegen halb eins ein 24-jähriger Ingolstädter, der gerade den Volksfestplatz verlassen wollte, geschubst, geschlagen und zusätzlich auch noch ins Bein gebissen. Der Angreifer konnte unerkannt flüchten.

Fast zum Stammpublikum der Polizei gehören die Wildbiesler. Drei davon entdeckten die Beamten, „fast schon traditionell an unserem Dienstgebäude“, sagt Brunner. Das wird teuer: 130 Euro Geldbuße (plus Gebühren) werden für die Notdurft an der Hausmauer fällig.

Zu eilig hatte es schließlich auch ein 17-Jähriger, der Mamas Auto bei einer Spritztour nach dem Herbstfest in Mailing schrottete. Am Samstag gegen 1.35 Uhr schnappte er sich daheim die Wagenschlüssel und fuhr mit dem Passat ohne Führerschein davon. Einer Polizeistreife fiel der junge Mann wegen seiner auffälligen Fahrweise – er hatte drei Maß getrunken – schnell ins Auge. Weil er nicht anhalten wollte, kam es zu wilden Jagdszenen in Mailing, dabei streifte der 17-Jährige ein geparktes Auto, fuhr aber unbeirrt weiter. Die Fahrt endete abrupt, als der Jugendliche nach einem Fahrfehler mit dem Fahrzeugheck im Acker landete und ihm der Pkw ausbrach. Er schleuderte und verkeilte sich auf der anderen Seite zwischen einer Gartenmauer und einem geparkten Auto. Der Alkomattest ergab 1,4 Promille. Die Streife rief die Eltern. Wie die Polizei in ihrem Bericht betont, sei der Vater „nicht wirklich gut gelaunt“ gewesen, als er den Sohn holte.