Ingolstadt
Bislang nur ein "Einjähriges"

Hochwassersituation ist trotz Tauwetters und Regenperiode in Ingolstadt derzeit noch eher entspannt

05.02.2021 | Stand 23.09.2023, 16:52 Uhr
  −Foto: Heimerl

Ingolstadt - Das hätte wirklich schlimmer kommen können.

Weder das abrupte Tauwetter Ende Januar noch die doch erhebliche Regenmenge dieser Woche - immerhin gut 20 Liter pro Quadratmeter seit Montag - haben den Wasserstand der Donau im Ingolstädter Abschnitt in dramatische Regionen anschwellen lassen. Beim örtlichen Wasserwirtschaftsamt sprach man am Freitag von einem typischen "einjährigen" Hochwasser, das die Schutzeinrichtungen nirgendwo gefordert hat. Übers Wochenende wird sogar ein weiteres Fallen des Pegels erwartet.

Wenn im Oberland viel und sogar im Flachland einiges an Schnee liegt und dann ein zügiges Tauwetter einsetzt, wie gerade erst vor Wochenfrist erlebt, ist immer etwas Vorsicht geboten: Je nachdem, wie zügig sich Schmelzwasser und neue Regenmengen über die Zuflüsse in die Hauptwasserläufe ergießen, kann es dort schnell mal kritisch werden und zu Überschwemmungen kommen. Für die Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt ist vor allem die Situation in Schwaben mit den westlich gelegenen Zuflüssen Lech und Iller, aber auch am Oberlauf des Flusses in Baden-Württemberg maßgeblich.

Bei der großen Pfingstflut des Jahres 1999 waren alle ungünstigen Konstellationen in diesem Einzugsgebiet zusammengetroffen, und Ingolstadt hatte eine lange nicht mehr in dieser Dimension erlebte Flutwelle abbekommen. Seither ist im Hochwasserschutz viel geschehen, aber auch die generellen meteorologischen Rahmenbedingungen sind zum Glück zu keinem späteren Zeitpunkt mehr so schlecht wie damals gewesen.

Diesmal hätte die momentane Wetterlage in Süddeutschland mit starkem Warmlufteinfall aus Südwesteuropa und sogar Nordafrika und dadurch bedingtem stärkeren Niederschlag so kurz nach der Tauperiode zwar das Potenzial für große Wassermassen, doch bislang erweist sich die Lage westlich von Ingolstadt als erstaunlich stabil. Wie Ralf Ottmann vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt erklärt, hat vor allem der Forggensee bei Füssen als Puffer für den Lech zuletzt merklich zur Abflachung der dortigen Hochwasserwelle beitragen können. Aber auch die Böden rund um die Bach- und Flussläufe in der weiteren Region seien aktuell noch gut aufnahmefähig gewesen und hätten das Schmelzwasser eine Weile speichern können.

Die Ingolstädter Pegelmessstelle des Wasserwirtschaftsamtes beim Luitpoldpark hat binnen Wochenfrist deshalb nur zwei recht flache Hochwasserscheitel aufgezeichnet - einmal nach dem Tauwetter übers vorige Wochenende (30./31. Januar) und einmal am Donnerstag infolge der hohen Regenmenge insbesondere am Mittwoch (siehe Grafik oben).

Beide Male stieg der Wasserstand an der Messstelle (nicht zu verwechseln mit der eigentlichen Wassertiefe, die im Fluss natürlich nicht einheitlich ist und sich durchaus von dieser Angabe unterscheiden kann) auf gut vier Meter an. Das lag aber jeweils noch ganz klar unter der ersten Hochwasser-Meldestufe, die erst bei 4,40 Metern erreicht wird. Zu Überschwemmungen der Uferbereiche (vor allem rund um den Baggersee) kann es in Ingolstadt erst ab einem Pegelstand von 5,30 Metern kommen. Als regelrecht gefährlich gilt laut Gewässeraufsichtsbehörde erst ein Wasserstand ab 5,50 Meter, weil dann auch die Pfeiler von Adenauer- und Eisenbahnbrücke angegriffen werden können.

Die Stadt Ingolstadt hat die in Tagen wie diesen üblichen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen und die Zugänge zur Uferpromenade nördlich des Flusses, also von der Altstadt aus, mit Sperrbaken und dem Hinweis "Hochwasser" versehen. Einschneidendere Maßnahmen sind erst mal nicht nötig.

DK

Bernd Heimerl