Schrobenhausen
Bislang alles andere als Spargelwetter

04.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:58 Uhr

Einer von derzeit drei Spargelvollerntern in Bayern ist seit dieser Saison auf dem Spargelhof Pichler in Hohenwart im Einsatz. Auch wenn das aufwendige Gerät auf Grund des vielen Regens keine idealen Startbedingungen hatte, ist Spargelbauer Karl-Heinz-Pichler davon überzeugt, dass dieser hoch modernen Maschine die Zukunft gehört. - Foto: Kaltenegger

Schrobenhausen (woe) Wochenlange Kälte, jede Menge Regen: 2010 war bislang alles andere als ein ideales Spargeljahr. Die meisten Erzeuger klagen über Ertragseinbrüche, doch nicht alle. Wer seine Felder mit aufwendigen Foliensystemen ausgerüstet hat, merkt kaum einen Unterschied.

"Das Wetter war heuer ganz außergewöhnlich", kommentiert Peter Strobl, Spargel-Fachberater am Landwirtschaftsamt, den bisherigen Sommer. "In dieser Form habe ich das noch nicht erlebt", betont er. Vor allem die Sonne habe gefehlt, um den Spargel spießen zu lassen.

Auch wenn es noch zu früh sei, um die Abschlussbilanz zu ziehen, stehe schon jetzt fest, dass die durchschnittlichen Erträge unter denjenigen des vergangenen Jahres bleiben werden, so Strobl. Ausgenommen seien Betriebe mit aufwendigen Verfrühungssystemen. "In diesem Jahr haben sich diese Systeme voll ausgezahlt", bestätigt der Fachberater.

Ein Erzeuger mit hoch moderner Ausrüstung ist Andreas Sigllechner aus Hohenwart. Er kann keinen Ertragsunterschied zum Vorjahr feststellen. Auf seinem Spargelbetrieb wurde heuer schon sehr früh mit dem Stechen begonnen. Anfang April brachte Sigllechner die ersten Stangen auf den Markt. "Der April war sehr gut", versichert der Landwirt. Der Mai sei dann nicht ganz so gut verlaufen, doch insgesamt sei die Ernte bei ihm heuer nicht geringer ausgefallen als im Vorjahr.

Sigllechner führt dieses erfreuliche Ergebnis auf die modernen Anlagen, mit denen seine Felder bedeckt sind, zurück. Auf Grund der effektiven Foliensysteme wachse der Spargel auch bei kalter Witterung. Auf dem großen Spargelhof ist der Erntebetrieb für heuer bereits zurückgefahren. "Die Saison ist vorbei", sagt Sigllechner und betont: "Bis zum 24. Juni sticht fast niemand mehr."

Josef Plöckl, Vorsitzender der Spargelerzeugerverbands Südbayern, will noch keine vorläufige Bilanz über die diesjährige Saison ziehen. "Noch keiner kann Zahlen nennen", betont er. "Wir warten erst einmal ab, wie es bis zu 24. Juni geht." Der Verbandsvorsitzende weist darauf hin, dass in diesem Jahr die Ernteergebnisse sehr stark davon abhängen, wie die Spargelfelder präpariert sind, sprich ob sie überhaupt folienbedeckt sind, ob sie mit einer einfachen oder mit einer doppelten Folie ausgestattet sind. "Da liegen Welten dazwischen", unterstricht Plöckl.

Insgesamt verlagere sich die Spargelernte immer weiter ins Frühjahr hinein. Entsprechend früh werde sie dann auch beendet. "Die Betriebe, die am 1. April schon gestochen haben", haben nach Pfingsten schon mit der Ernte aufgehört", so Plöckl.

Neue Wege beschritt in diesem Jahr der Hohenwarter Spargelerzeuger Karl-Heinz Pichler. Er entschied sich für eine große Investition: die Anschaffung eines Spargelvollernters. Derzeit gibt es erst drei solcher komplexen Maschinen in ganz Bayern, eine davon kommt auf Pichlers Anbauflächen zur Anwendung. Auch wenn der regnerische Sommer keine idealen Bedingungen für den Einsatz des Vollernters bot, bereut Pichler den Schritt nicht.

Er ist überzeugt davon, dass diesem Gerät die Zukunft gehört. Der Einsatz von Arbeitskräften werde immer weiter zurückgefahren, ist der Spargelbauer überzeugt. Dennoch würden auch weiterhin Saisonarbeiter gebraucht. "Ganz ohne Leute geht es auch auf der Maschine nicht", so Pichler.