Schernfeld
Bis ins Erdaltertum zurück

Spannende Einblicke in die Welt der Pilze mit dem LBV

17.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:26 Uhr
Anschauliche Wanderung: Die Teilnehmer erhielten bei der LBV-Wanderung einen Einblick in die Welt der Pilze. −Foto: LBV

Schernfeld (EK) Die Kreisgruppe Eichstätt des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern hatte erneut ins Walderlebniszentrum Schernfeld eingeladen, um Teilnehmern die Welt der Pilze und Schwammerl fernab der kulinarischen Pfade näherzubringen.

Die Runde aus zehn Besuchern konnte auf die Eingangsfrage der Organisatorinnen "Wo kann man Pilze finden? " einige spannende Orte nennen. Die Antwort "überall" war, so die Verantwortlichen, gar nicht so falsch. Sie wurde jedoch noch mit zahlreichen Details präzisiert. Gemeinsam kamen die Teilnehmer neben "im Wald" und "am Fuß" auch auf extreme Orte, wie die Tiefsee oder sogar in Raumstationen. Ein Gast, der eigens aus Nürnberg angereist war, erzählte, dass die MIR ihrerzeit außer Dienst genommen wurde, weil sich schwer gesundheitsschädlicher Schwarzschimmel im Belüftungssystem festgesetzt hatte. Und auch die ISS soll mit demselben Problem zu kämpfen haben, sagte der Mann.

Weniger außerirdisch ging es dann bei der eigentlichen Wanderung zu. Die Teilnehmer begaben sich auf eine Zeitreise zurück ins Silur, Devon und Carbon und zogen daraus Schlüsse - Umstände, die Folgen hatten, die bis in die heutige Zeit reichen. Damals wurde CO2 auf der Erde gebunden, weil Pilze es noch nicht gelernt hatten, Holz derart effektiv zu zersetzen. Die Auswirkungen des massiven Verbrauchs fossiler Brennstoffe seit dem Industriezeitalter auf die Natur sind der Menschheit spätestens seit den 1980er-Jahren durch das Waldsterben bewusst. Und sie sind bis heute fortschreitend sichtbar, auch im Reich der Pilze. Die Artenzusammensetzung verändert sich ständig mit dem Eintrag von Stoffen wie Schwefel, Stickstoff und Schwermetallen in die Ökosysteme.

Letztere finden sich nicht nur wegen Tschernobyl häufiger als früher in den Fruchtkörpern. Auch der Ausbau des Straßennetzes in entlegene Gebiete und erhöhtes Verkehrsaufkommen führten letztlich dazu, dass Verbraucher mit einem Gericht aus essbaren Pilzen aus dem benachbarten Wald manchmal mehr Gift als gesundheitsfördernde Stoffe zu sich nehmen. Auch das erfuhren die Teilnehmer bei der Wanderung im Schernfelder Walderlebniszentrum.

Die Zeit verstrich schnell, die Teilnehmer stellten viele Fragen und diskutierten über einige der vielen Themen, die sich aus dem Reich der Pilze ergeben.