Rohrbach (PK) Wenn sich Ludwig Seuss mit seiner Band ankündigt, dann wissen die Besucher, dass sie ein tolles Konzert erwartet. Und wenn dann noch ein "Nordlicht" aus Hamburg dazu stößt, der auch vielen Gästen bekannt ist, dann schießt die Musik vielen wie Adrenalin in den Körper. Die Besucher der Rohrbacher Incontri-Halle erlebten am Samstagabend daher ein spannendes Konzert.
Ludwig Seuss ist ein bayerischer Musiker, der keinesfalls nur auf die deutsche Rock-Musik seiner Heimat-Band "Spider Murphy Gang" reduziert werden darf. Denn mit seiner eigenen Band bringt er mit Klavier und Akkordeon das "Southern Feeling" der amerikanischen Südstaaten auf die Bühne: Blues, Country und besonders gern Zydeko-Musik - und das garantiert immer ein Konzert der Extraklasse. Mit viel Power, Energie und Spielwitz unterhielt er in der Rohrbacher Kulturwerkhalle das Publikum: Anfangs mit einem langsamen Blues, um dann die Gäste etwas mehr mit einem flotten Boogie Woogie anzuheizen.
Bei seinem musikalischen Ausflug nach New Orleans gab er Eddy Tailor am Saxophon einen großen Spielraum und wurde von Tom Peschel am Bass und Peter Oskar Kraus am Schlagzeug begleitet. Seuss interpretierte im ersten Teil des Konzerts viele alte Blues-Songs, zum Beispiel von Frankie Ford, Hank Williams (Lost Highway) oder traditionelle Gospel-Songs.
Beim Boogie Woogie stieg der Hamburger Claas Vogt mit seiner Gitarre auf die Bühne und gab mit seinem Spiel und Gesang den Songs richtig Zunder. Auch wenn er von der Bühne her etwas unverständlich als Klaus und Klaus angekündigt wurde, waren viele doch verwundert, dass es sich bei diesem Claas um den Sänger handelt, der unter dem Namen "Klaus & Klaus" als norddeutsches Humor-Duo ("An der Nordseeküste?") auftritt. Er war für dieses Konzert extra aus Hamburg eingeflogen - und flog am nächsten Tag wieder zurück. Doch an diesem Abend rockte er das Incontri-Publikum, die Musik fuhr sogar zwei Damen in die Beine, die unbedingt tanzen wollten, so gut war die Stimmung.
Als Claas Vogt sich dann bei den Zydeco-Songs das "Waschbrett" überlegte und mit zwei kleinen Löffeln den Rhythmus anpeitschte, war es um viele Gäste geschehen - sie mussten sich auf ihren Stühlen einfach mitbewegen, so sehr packte sie die Musik. Als dann noch gegen Ende des Konzerts Ludwig Seuss darum bat, dass Christian Willisohn mit auf die Bühne kommen möge, weil doch der Platz am Flügel leer sei, erreichte der Abend seinen Höhepunkt. Denn Willisohn am Flügel und Seuss am Akkordeon heizten sich gegenseitig ein. Das Publikum war so begeistert, dass sie noch zwei Zugaben liefern mussten - mit "Shake Baby shake" und begeistertem Mitsingen des Publikums ging der Abend zu Ende.
Für Ludwig Seuss war es am Schluss eine Freude, wieder einmal in Rohrbach aufgetreten zu sein, denn er war nicht das erste Mal im Incontri. Auch Claas Vogt hatte schon einige Male mit seiner Band dort gespielt und sie werden alle gerne wiederkommen.
Wolfgang Kollmeyer
