Köln
Billigflieger drücken Ticketpreise auf Tiefstand

Eurowings mit 368 Strecken mittlerweile Marktführer in Deutschland Deutlich mehr Verbindungen im Angebot

23.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

Köln (AFP) Trotz der Insolvenz von Air Berlin sind die Ticketpreise der Billigflieger in Deutschland auf einen neuen Tiefstand gefallen. Die durchschnittlichen Bruttopreise der Low-Cost-Carrier lagen für den Herbst zwischen 35 und 97 Euro, wie eine gestern veröffentlichte Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ergab.

Im Vorjahr hatte die Preisspanne noch 44 bis 105 Euro für einen einfachen Flug betragen.

Gründe für die günstigeren Preise seien der fallende Kerosinpreis sowie der starke Wettbewerb. "Abzuwarten bleibt, wie sich die Übernahme der Air Berlin auf die Preisentwicklung in der kommenden Wintersaison auswirken wird", erklärte Studienleiter Peter Berster vom DLR-Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr in Köln.

Die Lufthansa hatte sich Mitte Oktober mit Air Berlin auf die Übernahme des größten Teils der Flotte geeinigt. Die Maschinen sollen in die Billigtochter Eurowings integriert werden. Bereits im Sommer hat Eurowings laut DLR-Studie 50 neue Strecken eingeführt. Die Airline sei mit einem Marktanteil von 52 Prozent und 368 Strecken Marktführer.

Die irische Billiglinie Ryanair als "Vorreiter besonders günstiger Flugpreise" liege mittlerweile auf dem zweiten Platz der Low-Cost-Carrier in Deutschland mit einem neuen Rekord von 243 Strecken, hieß es. Das DLR wies aber darauf hin, dass Ryanair wegen "interner Probleme" das Angebot zum Winter hin deutlich reduzieren wird. Europaweit seien die Iren nach wie vor Spitzenreiter, gefolgt von der britischen Easyjet.

Insgesamt sei die Zahl der Verbindungen ab Deutschland ins Ausland weiter gestiegen: Von 700 in 2016 auf rund 800 dieses Jahr. Laut Studie sind ein Viertel aller Flüge ab Deutschland Low-Cost-Verbindungen. Besonders profitierten davon Reisende nach Spanien, Italien oder Griechenland.

Die Zahl der einzelnen Billigflüge innerhalb Deutschlands und ins Ausland hat sich den DLR-Zahlen zufolge von knapp 4400 auf knapp 5000 Flüge pro Woche erhöht. Besonders profitierten davon die Flughäfen Nürnberg, Düsseldorf und Berlin-Schönefeld. Letzterer verzeichnete zwischen Januar und September 14,6 Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahreszeitraum - nämlich gut 9,7 Millionen, wie die Betreibergesellschaft gestern mitteilte. Am Flughafen Berlin-Tegel starteten wegen der Krise von Air Berlin lediglich 1,1 Prozent mehr Fluggäste - nämlich gut 16,2 Millionen.

Der "Low Cost Monitor" wird vom DLR zweimal jährlich herausgegeben. Die Ergebnisse für die aktuelle Studie basieren auf einer Referenzwoche im Juli. In der aktuellen Ausgabe wurde Air Berlin wegen der Insolvenz nicht mehr berücksichtigt.