"Bildung für alle – und zwar umsonst"

13.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:58 Uhr

Laut skandierend zogen rund 300 Studentinnen und Studenten der Katholischen Universität durch die Eichstätter Innenstadt. Sie beteiligten sich an einem bayernweiten Aktionstag gegen die im Jahr 2007 eingeführten Studiengebühren. - Fotos: kno

Eichstätt (EK) Da haben die Studenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gerade noch die Kurve gekriegt: Rund 300 von ihnen protestierten gestern gegen Studiengebühren. Die Demonstration kam ziemlich spontan zustande. Am Mittwoch gab es bayernweit Aktionen gegen Studiengebühren.

Über die Internetportale studiVZ und twitter hatten sich die Studenten am Tag zuvor spontan darauf verständigt, auch in Eichstätt auf die Straße zu gehen. Die Demonstration sei "von unten" zustande gekommen, meinte Christoph Knoll vom Studentischen Konvent, der sich zunächst selbst nicht über Erfolg oder Misserfolg im klaren war. "Immer dieselben 20 Leute", murmelte eine Teilnehmerin leicht sarkastisch, als sich der noch kleine Tross im Innenhof der Uni in Bewegung setzte. Vorbei an tief in ihre Unterlagen versunkenen Kommilitonen: "Wir würden ja mitgehen, aber wir haben gleich Vorlesung."

Auf dem Platz vor der Aula schwoll die Menge plötzlich an: Noch ein gemeinsames Gruppenbild, dann marschierten doch etwa 300 Studenten los in Richtung Innenstadt. Bewaffnet mit Transparenten wie "Gegen elitäre Bildung" oder "Reich und dumm studiert gut" und lautstark "Bildung für alle – und zwar umsonst" skandierend, ging es zunächst zum Leonrodplatz, dann zum Marktplatz und über den Domplatz wieder retour. Das allerdings weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Allenfalls einige versprengte Touristen freuten sich über die Abwechslung an diesem ansonsten eher trüben Tag.

Die Demonstrationsteilnehmer störte das kaum: "Wir als Geisteswissenschaftlerinnen haben nichts von den Studiengebühren", meinten drei Studentinnen. Außerdem wüssten sie nicht, wohin das Geld überhaupt fließe. "Die Verbesserungen sind bestenfalls marginal", erklärte ein weiterer Student (siehe Infokasten). Die längeren Öffnungszeiten der Bibliothek beispielsweise habe man früher auch hinbekommen, so Christoph Knoll vom Konvent – ohne Studiengebühren. Die Studierenden wollten dagegen mehr Lehrpersonal: "Aber das lässt sich auch mit den Gebühren nicht finanzieren."

Die sozialen Folgen kamen ebenfalls an den Pranger: Studiengebühren verstärkten die Ungleichheit, war zu lesen. "Bildung muss frei sein", rief Jan Heiermann von der Juso-Hochschulgruppe den Teilnehmern zu.

Anders sieht es der Ring Christlich-Demokraktischer Studenten (RCDS) an der KU: Die Studienbeiträge seien für die Studenten "ein großer Gewinn", ließ RCDS-Vorsitzender Christian Schlichtenmayer in einer schriftlichen Erklärung wissen. "Mit ihrer Einführung haben sich die Studienbedingungen für Eichstätts Studenten deutlich verbessert."