Schrobenhausen
Bilderschatz zurück in Schrobenhausen

Gerhard Otto überlässt der Stadt Rarität mit Fotos aus der Zeit vor 90 Jahren

28.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:34 Uhr
Der Bilderschatz von Gerhard Otto birgt zahlreiche alten Ansichten aus dem Schrobenhausener Land - sorgfältig nach Ortschaft in alphabetischer Reihenfolge geordnet. Dieses Foto zeigt eine Gesamtansicht von Schrobenhausen. −Foto: Stadt Schrobenhausen

Schrobenhausen (ce) Kulturreferent Klaus Englert staunte nicht wenig, als ihm ein dickes Album mit Ledereinband und Stadtwappen in Bronze verziert vom Gast in einer Pflegschloss-Ausstellung als Dauerleihgabe für die Stadt überreicht wurde.

Denn in dem sauber beschrifteten Werk fanden sich Dutzende historisch wertvollster Fotografien aus der Zeit zwischen 1920 und 1930, die nicht nur Schrobenhausener Ansichten, sondern auch solche aus dem gesamten damaligen Bereich des Bezirksamts Schrobenhausen, beginnend in Adelzhausen über Aresing und Langenmosen bis hin nach Waidhofen, Wangen oder Mühlried, Steingriff und Sandizell sowie vielen Orten mehr zeigen.

Die Frage nach dem "Woher? " und "Warum? " war schnell beantwortet: Der Gast der Pflegschloss-Ausstellung war Ministerialrat a. D. Gerhard Otto, promovierter Mediziner. Er ist als Sohn des bekannten Lenbachstädter Arztes Friedhelm Otto und dessen Frau Emilie in Schrobenhausen am "Westring" aufgewachsen und der Enkel des von 1919 bis 1936 an der Spitze des Bezirksamts Schrobenhausen wirkenden Bezirksamtmanns Emil Schneider - er war damit der Landrat. Der mit Schrobenhausen immer noch verbundene Otto fand im Nachlass seiner Eltern diese einmalige Fotosammlung.

Zusammengestellt wurde sie im Jahre 1931 von der "Bürgermeistervereinigung", dem "Bezirkstag" und der "Bezirksbauernkammer" in Anerkennung und Würdigung der großen Verdienste von "Oberregierungsrat Emil Schneider". Anlass war dessen 60. Geburtstag. Der Jubilar wohnte ab 1919 im Wohnhaus-Trakt des Pflegschlosses - heute Wechselausstellungsgebäude, das erst 1913 für den jeweiligen Bezirksamtmann errichtet worden war.

So war es für Gerhard Otto, der mit seiner Frau Traudi angereist war, eine besondere Freude, die herausragende Ausstellung mit den Werken von Friedensreich Hundertwasser sozusagen im Haus seines Großvaters bewundern zu können. Und obwohl der Lebensmittelpunkt des Leihgebers seit über 50 Jahren nicht mehr Schrobenhausen ist, so zieht es ihn doch immer wieder in die "liebenswerte Kleinstadt an der Paar", die aus seiner Sicht zu den lebenswertesten Teilen Deutschlands zählt. Einen Seitenhieb auf den "Betonturm" am Westgiebel des Pflegschlosses konnte sich der Gast aus Erding jedoch beim Rundgang durch das Museumsviertel nicht verkneifen: "Mein Großvater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er dieses scheußliche Gebilde sehen müsste! ".

Die Fotos zeigen unter anderem das ehemalige Bezirkskrankenhaus (heute: Turnhalle der Maria-Ward-Schule), die alte "Feuerwache" (heute Roter Turm am Perger Platz), das Original des Marterls von Hinterkaifeck, aber auch alle Gemeinden des damaligen Bezirks, wozu auch Gerolsbach oder Pobenhausen zählten, wurden mit wesentlichen Gebäuden wie Kirchen oder Rathäusern fotografisch festgehalten. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir immer wieder Bilder aus dem Band zeigen. Vielleicht erkennt der eine oder andere ja so manche Stelle seiner Heimat wieder.