Roth
Bilanz der Rother "Drive-in"-Impfungen: 2500 Spritzen und über 30.000 Euro Spenden

10.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:11 Uhr
  −Foto: Tobias Tschapka

Roth Die erste und bisher einzige "Drive-in-Impfstrecke" im Landkreis Roth hat am Sonntagnachmittag nach fünf Wochenenden ihren Betrieb eingestellt. Nach zehn arbeitsreichen Aktionstagen im Parkdeck am Rother Sieh-dich-Für-Weg zogen die Initiatoren eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. "Wir konnten seit dem Beginn unserer Aktion am 11. Dezember rund 2500 Menschen impfen", berichtet der frühere Chef der Kreisklinik, Werner Rupp, der das unkomplizierte Impfangebot gemeinsam mit dem Rother Kinderarzt Hartmut Vogel, dem Facharzt Hans-Georg Kraetsch aus Schwanstetten und dem Rother Apotheker Bernhard Eiber auf die Beine gestellt hatte.

Mehr als 90 Prozent der Impfungen waren Auffrischungen. Dagegen holten sich nur 45 Menschen bei diesem besonderen "Drive-in" sich ihre Erst- und Zweitimpfung ab. "Da haben wir uns mehr erhofft", räumt Rupp ein. Geimpft wurden außerdem rund 50 Kinder unter zwölf Jahren, wie Kinderarzt Hartmut Vogel ergänzt.

Nicht mehr besonders viel los war an diesem letzten Wochenende. Wollten sonst im Schnitt rund 250 Bürger pro Tag eine Spritze zum Schutz gegen Covid-19, kamen die Impfwilligen sowohl am Samstag als auch am Sonntag nur noch tröpfchenweise vorbei. "Man hat den Eindruck, dass der Bedarf inzwischen gedeckt ist", vermutet Kraetsch. "Die meisten, die sich impfen lassen wollten, haben die Gelegenheit inzwischen genutzt. Aber wir haben unser Ziel erreicht, dass der Impffortschritt auch über die Weihnachtsfeiertage und in den Winterferien, in denen viele Praxen geschlossen sind, nicht abgebremst wurde."

Speziell am Weihnachtswochenende hätten überraschend viele Bürger das Impfangebot genutzt. "Ich hätte ja gedacht, dass da am wenigsten los ist. Aber an beiden Feiertagen konnten wir täglich rund 400 Menschen versorgen", wundert sich Rupp. Darunter auch viele Auswärtige, den Kennzeichen zufolge unter anderem aus Sachsen, Thüringen, München und sogar Berlin. "Klar, dass die nicht wegen der Impfung nach Roth gekommen sind, die haben hier ihre Verwandten besucht und dann gleich die Impfgelegenheit genutzt", sagt Vogel.

Impfgegner hätten übrigens nicht vorbeigeschaut, "obwohl wir eigentlich damit gerechnet haben", so Kraetsch. "Nur einmal kam eine Frau zu mir, die zwar nicht geimpft werden, dafür aber etwas über Haftung wissen und einen Aufklärungsbogen haben wollte. Das aber in einem ganz normalem Tonfall, insofern kann man das auch akzeptieren", so Kraetsch.

Insgesamt haben sich an der Aktion rund zehn Ärzte aus Roth und Umgebung beteiligt, manche davon sind bereits im Ruhestand. Dazu kamen etwa 50 freiwillige Helfer. Auch einige Politiker haben die Aktion tatkräftig unterstützt. "Die haben zum Beispiel die Autos eingewiesen oder die Dokumente eingesammelt", so Rupp.

Ausgesprochen erfolgreich verlief bei der "Drive-in-Impfstrecke" auch die Spendenaktion zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe an der Ahr. In die Spendenboxen warfen die Impfwilligen im Lauf der zehn Tage rund 13500 Euro. Und da alle beteiligten Ärztinnen und Ärzte auf ihr Honorar samt Wochenendzuschlag verzichten, kommt noch einmal eine stattliche Summe dazu, die die reinen Spenden sogar übertreffen dürfte. Nach Abzug der Betriebskosten dürfen die Flutopfer daher mit einer Summe von über 30000 Euro rechnen.

Nach dem Abschluss der viertägigen Impfaktion ab dem Dreikönigstag ist jetzt vorerst aber kein weiterer Betrieb. "Es war viel Arbeit für alle Beteiligten und ab der neuen Woche herrscht ja in den meisten Praxen wieder Normalbetrieb", erläutert Kraetsch. Man sei aber sehr zufrieden mit dem, was man erreicht habe, und bedanke sich für die große Unterstützung, die man von vielen Seiten bekommen habe. Rupp nennt dabei unter anderen Roths amtierenden Bürgermeister Andreas Buckreus, der viele Dinge "ins Rollen" gebracht habe, die Rother Stadtwerke, in deren Parkdeck die Drive-In-Impfaktion durchgeführt wurde, oder das Autohaus Fiegl, das drei Transporter mit Schiebetüren zur Verfügung gestellt hatte, in denen das Organisatorische füre die Impfungen erledigt wurde.

"Allein schon, wenn wir dazu beigetragen konnten, dass im Krankenhaus das ein oder andere Bett nicht mit einem Covid-Patienten belegt werden musste, dann kann man schon von einem großen Erfolg sprechen", so Werner Rupp.

HK

Tobias Tschapka