Neustadt
Bierige Kunst

"Temporär" holt Kultur nach Neustadt 45 Arbeiten sind noch bis diesen Sonntag bei einem Spaziergang zu bewundern

12.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Foto: Gabriele Scholtz

Neustadt (gsz) "Rausch", "Im Wirtshaus", "Bierbar", "Mehr Bier" - Mathias Schlüter und Helmut Wolf haben das Motto "500 Jahre Reinheitsgebot", das dieses Jahr über den Kulturwochen steht, in ihren Bildern und deren Titel nach Herzenslust ausgelebt. Im Rahmen von "Temporär" wird ein Spaziergang durch das Zentrum Neustadt zur künstlerischen Entdeckungsreise.

Die 45 Arbeiten der beiden Künstler sind noch bis diesen Sonntag im Krebsturm zu sehen und machen Lust auf eine frische Maß in einem lauschigen Biergarten. Witzig und verspielt greifen sie den weißblauen Durst auf, mal bloß in Gläsern und Krügen, mal mit den typischen Klischees dazu, wie Schweinsbraten, Fußballfans und volltrunkene Bierseligkeit im Wirtshaus-, Biergarten- und Volksfestgedränge. Zu sehen ist die Ausstellung am Samstag von 12 bis 15 Uhr und am Sonntag von 10.30 bis 12.30 Uhr.

Ein paar Schritte weiter auf dem Kirchplatz geht es ebenfalls bierig zu. Da haben sich mächtige Gestalten, gehauen aus ganzen Baumstämmen, platziert, die trinken und ratschen, Schach spielen oder vor ihrem Hendl oder Laptop sinnieren. Das "Wolkenstüberl" stammt von dem Bildhauer Örni Poschmann aus Johannesbrunn bei Vilsbiburg, ebenso wie die poetische Arbeit "Reinheit" im Stadtgraben. Dort warten auch fröhliche Biertrinker auf's Glück, wie Korbinian Huber seine Arbeit in Holz genannt hat. Er lebt in Duggendorf bei Kallmünz und lässt mit seiner Skulptur "Doppeltes Glück" im gegenüberliegenden Teil des Stadtgrabens einen mächtigen Kellner ein Tablett von gefüllten Maßkrügen schleppen.

In der städtischen Galerie "Kunstforum" hat sich unter anderem Stadtarchivar Toni Metzger die Brauereigeschichte Neustadts vorgenommen. Ansichten des alten Neustadt, Bilder, wie sich die Stadt entwickelt und verändert hat. Bis ins 15. und 16. Jahrhundert reicht die Geschichte der Bierherstellung in Neustadt zurück. Damals widmete sich fast jede Gaststätte der Braukunst, 1817 existierten im Zentrum sechs Brauereien. Heute gibt es keine mehr. Geöffnet ist die Ausstellung am Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr.