Schrobenhausen
Bienen in Gefahr

2017 werden die Pestizide gegen die Varroamilbe nicht mehr bezuschusst

08.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:34 Uhr

Im Kampf gegen die Varroamilbe: Michael Wansner, stellvertretender Vorsitzender des Imkervereins Schrobenhausen, setzt bei der Behandlung auf Drohnenbrutschneiden, Ameisen- und Oxalsäure. - Foto: Sailer

Schrobenhausen (SZ) Bienen sterben weltweit wegen der Varroamilbe. Doch nun will die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft die Stoffe gegen den Parasit nicht mehr finanzieren, sondern nur noch die Applikatoren - etwa Dispenser, eine Art Flasche, die das Bekämpfungsmittel nach und nach aussondert.

Ein Grund zur Sorge für die Imker?

Die deutsche Honigbiene ist in Gefahr. Schon längst gibt es nicht mehr so viele Bienen wie früher. Dabei sind die fleißigen Insekten enorm wichtig. Nicht nur, dass sie für den Erhalt einer ökologischen Vielfalt sorgen, sie sind auch für reiche Ernten und somit einen Großteil der Nahrungsmittel verantwortlich.

Ihr wohl größter Feind ist die Varroamilbe. Der Parasit kam vor Jahrzehnten von Asien nach Europa. Mit zahlreichen Bekämpfungsmethoden und Förderprogrammen versucht man seitdem, die Bienen vor der Milbe zu schützen. So hat die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft bislang einen Teil der Schädlingsbekämpfer finanziert. Doch ab 2017 wird sich das ändern. Denn dann werden nicht mehr die Behandlungsmittel subventioniert, sondern nur noch die Applikatoren, mit denen die Imker die Bekämpfungsmittel verdunsten. Grund dafür: Der Ablauf bei der Verteilung sei zu kompliziert, heißt es. Bis zum jetzigen Zeitpunkt muss aufgrund des Arzneimittelgesetzes immer das Veterinäramt eingeschaltet werden. Bei einer Förderung der Applikatoren wäre die Abwicklung unkomplizierter. Auch Michael Wansner, stellvertretender Vorsitzender des Imkervereins Schrobenhausen, kann das bestätigen: "Es ist ein hoher bürokratischer und logistischer Aufwand, viel Papierarbeit. Es handelt sich ja um Tierarzneimittel. Das Veterinäramt soll so wahrscheinlich entlastet werden."

Wansner selbst übernimmt in diesem Jahr die Varroa-Behandlung. Mehrmals im Jahr geht es dem Parasit an den Kragen. Im Frühjahr greift er auf die Methodik des Drohnenbrutschneidens zurück. Im Sommer behandelt er zweimal mit Ameisensäure und im Winter verwendet er Oxalsäure. Für den Imker hat sich diese Methode bewährt. Die Kosten der Behandlung variieren. "Weil jeder Imker eine andere Methode hat", sagt Wansner. "In meinem Fall beträgt die geförderte Summe pro Bienenvolk zwei Euro, ich besitze zehn Völker. Neben den laufenden Kosten fallen auch Kosten für die Beschaffung von Verdunstern, Spritzen oder Handschuhen an, die mehrere Jahre genutzt werden können."

Auch Applikatoren besitzt der Imker schon: "Ich habe bereits Liebig Dispenser. Der ermöglicht eine gleichmäßige und bienenverträgliche Ameisensäurebehandlung. Die Dispenser sind zirka fünf Jahre alt und immer noch problemlos nutzbar." Folglich würde er also so gut wie gar nicht von einer Förderung der Applikatoren profitieren. Und wie ihm geht es auch anderen Imkern, denn viele besitzen bereits Dispenser. Nur Imker, die noch ganz am Anfang stehen und noch keine besitzen, würden von der Förderung profitieren. Doch Wansner gibt Entwarnung. Für ihn kommt es nicht infrage, die Bienenvölker zu verkleinern, um Kosten einzusparen.