Münchsmünster/Vohburg/Mühlhausen
Biburger Gruppe hat eine Bitte an ihre Kunden

Vorsichtig umgehen mit dem Trinkwasser - Zudem sollen nicht alle, die gegen 17 Uhr nach Hause kommen, gleich die Wasserhähne aufdrehen

17.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:35 Uhr
Im Gespräch: Manfred Kraheberger mit Tiefbautechnikerin Christine Kammel, die das Team der Biburger Gruppe seit Juli ergänzt. −Foto: las

Münchsmünster / Vohburg / Mühlhausen - Sommerzeit, Hitzezeit.

Temperaturen, die auch schon einmal über die 30 Grad hinaus gehen - und dann wird das Wasser knapp? Ein Alptraum, der auch in manchem Ort in Deutschland heuer oder in den vergangenen Jahren Wirklichkeit wurde. Beim Zweckverband zur Wasserversorgung der Biburger Gruppe ist es zwar noch nie soweit gekommen, dennoch ruft Manfred Kraheberger, Geschäftsleiter der Biburger Gruppe, zum bedachten Umgang mit Trinkwasser auf.

Rund eine Million Kubikmeter Trinkwasser fördert, so erklärt Kraheberger, die Biburger Gruppe jährlich. Eine Million Kubikmeter reinstes Trinkwasser in einer Qualität, von der viele andere Wasserversorger nur träumen können. Versorgt wird dabei ein Gebiet, das von Abensberg bis Vohburg reicht. Und das mit einfachstem Mittel, denn der Druck, mit dem das Wasser in die Haushalte gelangt, entsteht natürlich. Stromausfälle und ähnliche Unwägbarkeiten sind für die Biburger Gruppe also kaum ein Problem. Heiße Sommer und der dadurch resultierende extreme Wasserverbrauch zu bestimmten Tageszeiten allerdings schon.

"Wir können mit unseren sechs Brunnen rund 70 Liter Wasser pro Sekunde fördern", erklärt Kraheberger. "Wenn jetzt plötzlich 200 Liter pro Sekunde entnommen werden, dann ist es leicht vorstellbar, dass unsere Speicher ein Problem bekommen. "

Vorgekommen ist das in den vergangenen Jahren und auch heuer häufiger und zwar zu ganz bestimmten Zeiten: Gegen 17 Uhr kommen die Menschen von der Arbeit nach Hause. Im Sommer führt dann der erste Gang oft in den Garten zum Rasensprenger und dann unter die Dusche. Wenn dann auch noch Wasser für eine Feuerwehrübung entnommen wird, wird es eng für Brunnen und Speicher.

"Aufgrund der anhaltenden Hitze in den Sommermonaten der vergangenen Jahre steigt der Trinkwasserverbrauch stark an", hieß es in einem Infoblatt, das Kraheberger schon vor Monaten an alle Kunden versandt hat. "Wir bitten alle Kunden in unserem Versorgungsgebiet, zukünftig auf die Bewässerung von Rasenflächen und Gärten, das Befüllen von Pools und auf Reinigungsarbeiten während dieser Zeit zu verzichten. "

Was damit gemeint ist, ist klar: Der Rasen lässt sich leicht auch zu einer anderen Zeit gießen, der Pool leicht auch im Vorfeld der heißen Tage auffüllen und Autowaschen zuhause in vielen Gemeinden verboten ist oder - wenn doch nicht - zumindest wenig umweltfreundlich.

Volles Verständnis zeigt Kraheberger auch für die Feuerwehren, deren Übungen natürlich wichtig und unerlässlich seien. "Nur eben bitte nicht genau dann, wenn das Wasser ohnehin schon knapp ist. " Im Brandfall bittet der Wasserversorger daher die Wehren, sie über große Wasserentnahmen zu informieren, so dass man entsprechend reagieren könne. "Ein Brand lässt sich anders als eine Übung schließlich nicht planen und verschieben. "

Trinkwasser ist, darauf verweist Kraheberger gerne, das wichtigste aller Lebensmittel. Dass es in Deutschland ein Recht auf Trinkwasserversorgung gibt, sei ein Luxus, von dem man in anderen Ländern nur träumen könne.

Dennoch macht man sich bei der Biburger Gruppe nicht nur über die Lastspitzen an heißen Tagen Gedanken: "Auch bei uns steht Wasser natürlich nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung. Das sieht man schon daran, dass die Grundwasserstände sinken. Das heißt für uns ganz klar, dass wir mehr entnehmen als nachkommt. Für uns, aber auch für die Verbraucher muss das eine Warnung sein, achtsam und vorsichtig mit dieser wichtigen Ressource umzugehen. Sonst stehen wir auch in Deutschland bald vor unüberschaubaren Problemen, die sich sicherlich niemand wünscht. "

Eigengewinnungsanlagen sieht Kraheberger daher grundsätzlich positiv: "Die Hausbrunnen entlasten unser Netz natürlich enorm. Grundvoraussetzung ist aber, dass es keinesfalls eine Vermischung von Trinkwasser und Brunnenwasser gibt und dass die Anlagen angemeldet und von uns begutachtet werden können. Nicht, weil wir damit Geld machen wollen, sondern um die Sicherheit und Sauberkeit unseres Trinkwassers zu gewährleisten. "

DK

Susanne Lamprecht