Pfaffenhofen
"Bibel ist Bibel"

Rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinschaft stellt neuen Pfarrer Constantin Chirila vor

17.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:26 Uhr
Linda Rosenberger
Bei einem Festakt im katholischen Pfarrheim wurde der neue Pfarrer der rumänischen Kirchengemeinde, Constantin Chirila (stehend, Mitte) herzlich begrüßt. −Foto: Rosenberger

Pfaffenhofen (PK) Zahlreiche Menschen haben sich am Sonntag im Pfaffenhofener Pfarrheim versammelt - unter ihnen nicht nur Gläubige, sondern auch wichtige Vertreter verschiedenster Gemeinden und Organisationen. Sie alle waren gekommen, um ihn zu begrüßen: Constantin Chirila ist der neue Pfarrer der rumänischen Kirchengemeinschaft. Wobei er für viele schon ein bekanntes Gesicht ist, denn er lebt schon seit mehreren Jahren in Pfaffenhofen und leitet dort bereits seit 2008 die rumänisch-orthodoxen Gottesdienste.

Da diese Gemeinde allerdings gerade noch am Entstehen ist und stetig weiter wächst, hielt man es für sinnvoll, ihn nun also offiziell vorzustellen. Dabei war auch der Termin für diesen Festakt kein beliebiger, sondern er hat für die rumänischen Christen eine ganz besondere Bedeutung. So feierten sie am vergangenen Sonntag ihr Pfingstfest, das sie an die Anfänge der sichtbaren christlichen Kirche erinnern soll.

Entsprechend des für ihren Glauben wichtigen Feiertages war auch die Vorstellung des neuen rumänischen Pfarrers ein wahrer Festakt - begleitet von einigen Reden, verschiedensten musikalischen Darbietungen, beispielsweise durch den rumänischen Kirchenchor, und gar einem opulenten Buffett, vorbereitet unter anderem von einigen fleißigen Rumäninnen.

Das alles ihm zu Ehren: Pfarrer Constantin stammt aus Bacau, einem kleinen Dorf im Osten Rumäniens. Dort ist er bereits in eine sehr religiöse Familie hineingeboren worden. "Ich bin im Glauben aufgewachsen", meint Constantin, "der Glaube ist mein Leben". Da scheint es naheliegend, dass er sich nun komplett in den Dienst der Kirche stellen will. "Ich wollte Priester werden, um Gott und nicht zuletzt allen Gläubigen zu dienen", erklärt der Geistliche.

Unterstützung für sein Vorhaben erhielt er im speziellen auch von dem Pfaffenhofener Pfarrer Albert Miorin aus der katholischen Kirche, der als erster mit Chirila in Kontakt kam. "Er hat einfach geklingelt und gesagt, er braucht eine Kirche", erinnert sich Miorin an die Begegnung mit seinem Kollegen.

Dass letzterer auch Unterstützung von katholischer Seite bekommen sollte, ist dabei naheliegend, denn die beiden Konfessionen haben einiges gemeinsam. "Bibel ist Bibel", bringt es Pfarrer Constantin auf den Punkt. Natürlich gäbe es ein paar kleine Unterschiede, aber das seien eben nur Details. "Wir alle beten zu Jesus Christus", erklärt der rumänische Pfarrer.

Auf seine künftige Arbeit freut er sich bereits sehr und berichtet, in seinem Kopf schon Zukunftspläne zu schmieden - alle mit dem einen Ziel: den Menschen zu helfen. Dafür kündigt Constantin Chirila an, verschiedene soziale und kulturelle Projekte realisieren zu wollen. So möchte den Menschen bei der Integration helfen, es ihnen aber gleichzeitig ermöglichen, ihre eigene Sprache, Kultur und Tradition weiter zu pflegen und zu lieben.

Eine nicht einfache Aufgabe, wie auch Marita Emrich, Vorstandsmitglied des Internationalen Kulturvereins, weiß. "Der Pfarrer nimmt eine große Last auf sich, um die rumänischen Mitglieder zu begleiten", meint sie.

Dabei weiß sie selbst genau, wovon sie spricht, schließlich ist auch sie in ein neues Land gekommen und musste ihr Leben neu auf die Beine stellen. "Man braucht in erster Linie Bereitschaft, danach viel Geduld, Mut und Fleiß", erklärt sie.

Für ihre Kompatrioten und alle Gläubigen solle es von nun an aber jeden Sonntag und an den wichtigsten rumänischen Feiertagen einen Gottesdienst geben, allerdings vorwiegend in der Landessprache.

Das ist aber auch laut Pfarrer Miorin durchaus sinnvoll: "Wichtig ist, dass die Menschen, die schon außerhalb der Heimat leben, wenigstens im Glauben ihre Heimat finden", meint er. Und da gehöre die Sprache eben auch dazu. Dennoch kündigt der rumänische Priester Chirila an, auch einige deutsche Passagen in seinen Gottesdienst zu integrieren.

Dafür will er auch ganz fleißig deutsch lernen, lacht der Pfarrer. Er spricht zwar schon wirklich gut, aber entschuldigt sich stets dafür, sich womöglich nicht immer zu hundert Prozent richtig auszudrücken.

Das solle sich allerdings bald ändern, seine neue Heimat sei nun nämlich Deutschland - beziehungsweise Pfaffenhofen, von dem Constantin bereits schwärmt:. "Ich habe es von Anfang an geliebt und werde es immer lieben."

Genauso schwärmen auch die Pfaffenhofener von ihm. So ist zum Beispiel der dritte Bürgermeister Roland Dörfler "froh, ihn zu haben, um seine Landesleute zu unterstützen". Es sei wichtig, dass Chirila da ist, denn je mehr Vertreter der Religion es gebe, um so besser sei auch das Miteinander, erklärt Dörfler.

Auch Sabine Rieger von der Integrationsstelle ist froh über das Zusammenwirken und das - in ihren Worten - gemeinsame "Brückenbauen" mit dem neuen Pfarrer. "Meine Aufgabe ist es, Menschen zusammenzubringen und das ist uns heute gelungen", freut sie sich.

So wurde genau dieses Miteinander vor allem am Ende des Festaktes nochmals spürbar, als alle Anwesenden das Vater Unser beteten - einmal auf deutsch und einmal eben auch auf rumänisch.

Linda Rosenberger