Riedenburg
Bewusstsein für Tradition und Jugend

Bauern- und Taglöhnerverein Riedenburg feiert Bauernjahrtag Nachwuchs trägt Schrein des Schutzpatrons

17.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Riedenburg (er) Das Berufsbild des Landwirts ist einem starken Wandel ausgesetzt, die Anzahl der Bauern in Bayern geht jährlich zurück - an der Bedeutung dieses traditionellen Berufs für die Gesellschaft ändert das aber nichts. Seit 1745 feiert der Bauern- und Taglöhnerverein Riedenburg den Bauernjahrtag, am kommenden Samstag wird dieses jährliche Treffen zum 273. Mal zelebriert.

Trotz all des Wandels und der Veränderungen rund um die Landwirte bleibt der Kern dieses Treffens, das geistliche Seelenheil mit geselligem Wohlbefinden zu kombinieren, erhalten. Dementsprechend wird der Bauernjahrtag um 9.30 Uhr mit einem Standkonzert der Stadtkapelle Riedenburg unter der Leitung von Florian Aschenbrenner auf dem Marktplatz in Riedenburg begonnen.

An diesem Tag stehen alle Menschen, die im Agrarsektor arbeiten, im Mittelpunkt. Das eindeutige Erkennungszeichen der Vereinsmitglieder am Bauernjahrtag ist ein kleiner Buchsbaumzweig, der zu Beginn der Veranstaltung an den Hut oder ans Revers gesteckt wird. Gegen einen freiwilligen Obolus wird dieses immergrüne Zeichen der Zusammengehörigkeit vor dem Gasthof Schwan verliehen.

Mit einer Buchsbaumgirlande ist auch die Figurengruppe des heiligen Isidor geschmückt. Über Jahrhunderte hatten die bedeutendsten Vereinsmitglieder die Ehre, den Schrein des Schutzheiligen des Bauernstandes und Patron des Vereins dem Kirchenzug voranzutragen. Doch die Zeiten haben sich geändert, der Bauern- und Taglöhnerverein setzt vermehrt auf die Jugend, um schwindenden Mitgliederzahlen entgegenzuwirken. Dieses Jahr werden zwei Buben der Landjugend Jachenhausen dem feierlichen Ritual gemäß die Figurengruppe am Altar abstellen, wenn um 10 Uhr der Festgottesdienst beginnt.

Damit startet der Teil des Bauernjahrtags, bei dem das geistliche Seelenheil der Mitglieder in den Vordergrund rückt. Stadtpfarrer Edmund Bock, Pfarrvikar Xavier Raj Chinnappan und Pfarrer Christian Stock aus Zell zelebrieren die Messfeier und legen das Fundament für die Seelenrückversicherung von der der Verein gerne spricht. Denn wenn der Vereinsvorsitzende Andreas Schels die Lesung übernimmt, Ludwig Pollinger die Fürbitten spricht und Jahrtagsorganisator Johann Bachhuber die Namen der 34 im vergangenen Jahr gestorbenen Vereinsmitglieder vorliest, dann wird gemeinsam für deren Seelenheil gebetet. Auch in den Heimatpfarreien wird es später Seelenmessen geben. Die christlichen Fürbitten für das Seelenheil der Gestorbenen ist einer der zentralen Punkte der Bruderschaft.

Finanziert werden die Seelenmessen durch den Mitgliedsbeitrag von einem Euro pro Jahr. Es ist Teil des Brauchtums, dass dieser von den drei Jahrtagseinsagern Hedwig Brückl, Max Gaul und Karl Wibmer persönlich bei jedem Mitglied in und rund um Riedenburg eingesammelt wird.

Rund 1900 Mitglieder hat der Bauern- und Taglöhnerverein Riedenburg aktuell, im Anschluss an den Gottesdienst widmen sich diese dem zweiten Teil des Bauernjahrtags - dem geselligen Wohlbefinden. Im Gasthof Schwan lassen die Vereinsmitglieder, Ehrengäste und Fahnenabordnungen den ländlichen Ständetag ausklingen. Zwar nicht mehr wie früher, mit Kutschen, geschwärzten Lederhosen und Ziehharmonikastiefeln, aber mit einem Bewusstsein für die Tradition des Agrarberufs.