Schrobenhausen (tsj) Ein Doppeljubiläum steht für Sigi Schmucker heuer an: Seit 30 Jahren nimmt er in Schrobenhausen das Sportabzeichen ab – selbst absolviert er die Auszeichnung für Freizeitsportler zum 25. Mal. Grund für den 69-Jährigen die Jahre Revue passieren zu lassen.
Alles begann 1979: "Wir haben damals mit meinen Fußballerbuam gestartet", erzählt Sigi Schmucker. Als leidenschaftlicher Fußballtrainer war für ihn klar, dass Fußballspielen allein zu einseitig sei. Er erinnerte sich an seine Bundeswehrzeit, in der er Bekanntschaft mit dem Sportabzeichen gemacht hatte. Genau dieses wollte er mit seinen Jungs in Angriff nehmen. Für viele der Kinder hieß es damals erst einmal Schwimmen lernen, erinnert sich Schmucker. Alle hatten es am Ende geschafft: 25 Kinder, alles Fußballspieler, deren Freunde und Geschwister, legten 1979 unter seiner Regie das Sportabzeichen ab. Seine Arbeitskollegen bei MBB rochen bald Lunte und kreuzten sportlich ambitioniert auf dem Sportplatz zum Training auf. Der Teilnehmerkreis blieb in den ersten Jahren trotzdem überschaubar: "Die Fußballjungs und einzelne Erwachsene."
Es sprach sich bald herum, dass Sigi Schmucker mit tatkräftiger Unterstützung von Gattin Rosa einen guten Draht zu den Sportlern hatte – immer das richtige Wort zur Motivation auf den Lippen. Wegen Bandscheibenproblemen seit jungen Jahren hat er selbst erst im 45. Lebensjahr und mit den damit verbundenen, leichter gewordenen Anforderungen für die höhere Altersklasse sein erstes Sportabzeichen abgelegt. Das war 1985. Durch die stetige sportliche Betätigung hätten sich die Rückenbeschwerden gebessert, weiß Schmucker freudig zu berichten.
Ab 1994 sei das das Ziel 100 Teilnehmer zum Sportabzeichen zu führen in greifbare Nähe gerückt. Man habe Blut geleckt, gibt Schmucker zu. Er blättert flugs in dem Ordner mit den bis heute handgeschriebenen Teilnehmerlisten aus 30 Jahren Sportabzeichen. Im Jahr 2000 habe er mit 32 Jugendlichen und 73 Erwachsenen die Schallmauer durchbrochen.
Mit "Massenbewegung", wählt Schmucker ein großes Wort. Im 15. Jahr sei eine Mannschaft der Firma Bauer an den Start gegangen, angeführt von Xaver Tyroller, der seine Arbeitskollegen ins Boot holte. "Darunter Toni Bayerstorfer und Carola Finkenzeller", nennt Sigi Schmucker zwei der altgedienten Sportabzeichenjünger aus Bauerkreisen. Neben Einzelpersonen nahmen in den Jahren immer wieder ganze Gruppen teil. 2001 stieß der Freizeitclub Westend Hörzhausen dazu. Im selben Jahr legten Toni und Waltraud Reisner mit ihren drei Kindern Bettina, Laura und Max geschlossen als erste Familie das Sportabzeichen ab. Seither seien Familien eine feste Nummer beim Sportabzeichen. Im vorigen Jahr kam eine Gruppe von 26 Sparkassenmitarbeitern dazu. Die Schrobenhausener Banker-Sportgemeinschaft gewann auch gleich beim ersten Anlauf gemessen am prozentualen Verhältnis zur Geschäftsstellengröße deutschlandweit den dritten Platz beim Sportabzeichenwettbewerb der Sparkassen.
Einer der großen Meilensteine: Beim legendären Zehnstundenlauf haben auch die Sportabzeichenaktivisten zusammen mit dem Gymnasium und anderen Gruppierungen mit über 8600 Kilometern einen Grundstock von 25 000 Euro für die Tartanbahn erlaufen. Mit der Tartanbahn, der Hochsprunganlage und der erst heuer neu angelegten Kugelstoßanlage auf dem Sportplatz und dem benachbarten Freibad verfüge das Sportabzeichen in Schrobenhausen optimale Rahmenbedingungen, meint Schmucker. Seit 2008 wird auf vielseitigen Teilnehmerwunsch auch sieben Kilometer Walking-Strecke aus der offiziellen Disziplinliste angeboten.
Mit 2223 Teilnehmern in Summe in 30 Jahren, zieht Sigi Schmucker zufrieden Bilanz. Im Jubiläumsjahr trainieren bereits 117 Erwachsene und 85 Kinder und Jugendliche jeden Montagabend auf dem Sportplatz für das unter Freizeitsportlern begehrte Abzeichen. Wenn es weiter so gut läuft, kann das Rekordergebnis vom Vorjahr mit 242 Absolventen und 302 abgelegten Sport- und Sportleistungsabzeichen heuer noch getoppt werden.
