Beilngries
Bewegte Geschichte eines Kreises

Der ehemalige Landkreis Beilngries wanderte zwischen den Bezirken hin und her

22.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:41 Uhr

Bobbycar-Spaß auf historischem Boden: Verwaltungstechnisch ging es für Beilngries auch jahrhundertelang hin und her - Foto: Nusko

Beilngries (nur) In knapp drei Monaten ist es 40 Jahre her, dass die ehemalige Kreisstadt Beilngries in den Landkreis Eichstätt integriert wurde. Mit der am 1. Juli 1972 vollzogenen Gebietsreform wurde der gesamte Landkreis Beilngries aufgelöst. Ein Dutzend seiner ehemals 45 Gemeinden kam zur Großgemeinde Beilngries. Damit einher ging deren Wechsel vom Regierungsbezirk Oberpfalz nach Oberbayern. Die restlichen 33 Orte samt Berching blieben oberpfälzisch.

Damit ging die bewegte Geschichte eines Landkreises zu Ende, der mehrmals seine Bezirkszugehörigkeit wechselte und bereits im Jahr 1909 von einer Verwaltungsreform betroffen war. Vor gut 100 Jahren ging aus ihm nämlich der 1972 ebenfalls aufgelöste Landkreis Riedenburg hervor. Exakt 150 Jahre ist es nun her, dass in der Stadt Beilngries ein Bezirksamt ins Leben gerufen wurde. Dies war auf ein am 16. Dezember 1861 erlassenes Gesetz über die Gerichtsverfassung zurückzuführen. Es hatte die Trennung von Justiz und Verwaltung zum Ziel und führte erstmals zur Einrichtung reiner Verwaltungsbehörden, die als Bezirksämter bezeichnet wurden. Während das vorherige Landgericht bis zum Jahr 1862 quasi Landratsamt und Amtsgericht in einem war, erfolgte danach die Trennung von Justiz und Verwaltung auf unterster Stufe.

Für Verwaltungsaufgaben waren nun die Bezirksämter zuständig; die Landgerichte hatten von 1862 an nur noch Aufgaben der Justiz wahrzunehmen. Ab dem Jahr 1879 hießen sie Amtsgerichte. Etliche Jahre später wurden auch die Bezirksämter umbenannt und hießen fortan Landratsämter. Bereits seit dem Jahr 1808 war Bayern in Regierungsbezirke – sie wurden damals Kreise genannt – eingeteilt. Seinerzeit gab es 15 Kreise. Das Landgericht Beilngries gehörte zum Altmühlkreis, dessen Regierungssitz Eichstätt war.

Bereits zwei Jahre später wurde die Zahl der Kreise auf neun verringert. Beilngries gehörte nun dem sogenannten Oberdonaukreis an; Regierungssitz war abermals Eichstätt. Schon 1817 wurde die Zahl der Kreise auf acht reduziert. Ab sofort war Beilngries dem Regenkreis mit Regierungssitz in Regensburg angegliedert. Im Jahr 1837 wurden die heute noch gültigen Bezeichnungen für die bayerischen Regierungsbezirke eingeführt. Beilngries kam nun zu Mittelfranken, kehrte aber 1880 wieder zur Oberpfalz zurück. Im Zuge dieser Maßnahme verlor der Landkreis zwar seine mittelfränkisch gebliebenen Gemeinden. Dennoch gehörten ihm immer noch sage und schreibe 101 Orte an.

Unter ihnen waren alle Kommunen des ehemaligen Kreises Riedenburg. Zu dieser Zeit hatte der Landkreis Beilngries fast 30 000 Einwohner. Diese Zahl reduzierte sich im Jahr 1909 schlagartig auf rund 14 800. Seinerzeit erfolgte nämlich die Gründung des neuen Landkreises Riedenburg. Die Dreiburgenstädter bewirkten diese Abspaltung mit dem Argument, der Bezirksamtssitz Beilngries sei für sie schwer zu erreichen.

Letztlich genehmigte Luitpold, Prinzregent von Bayern, das Ansinnen der Riedenburger. Das Einzugsgebiet von deren neuem Bezirksamt deckte sich mit dem bis dahin zum Bezirksamt Beilngries gehörenden Amtsgerichtsbezirk Riedenburg. Gut 60 Jahre später ereilte dann sowohl den Landkreis Beilngries als auch den Landkreis Riedenburg der Garaus.