Etting
Bewegte Geschichte

KAB Etting feiert im September 120-jähriges Bestehen - einen großen Vorgeschmack gab's schon bei der Jahresversammlung

13.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:44 Uhr
  −Foto: KAB Etting

Etting (DK) 120 Jahre kirchlich-soziale Bewegung der KAB in Etting: Am letzen Septemberwochenende wird das Jubiläum öffentlich gefeiert.

Die Mitglieder würdigen den 120. Geburtstag ihrer Vereinigung schon vorab - in Form eines Bildberichts bei der Jahresversammlung der KAB.

Am 27. Februar 1899 war der Katholische Arbeiterverein Etting in Anwesenheit zahlreicher Arbeiter beim Schlosswirt gegründet worden. Der damalige Pfarrer Karl Buxdorfer erhielt die Bestätigung und notwendige Genehmigung in einem offiziellen Schreiben des Generalvikariates am 24. März 1899 aus Eichstätt. Die neuen, ausschließlich männlichen Mitglieder verpflichteten sich bei der Aufnahme, den umfangreichen Vorschriften der Statuten des Arbeitervereins nachzukommen. Insbesondere versprachen sie in ihren Reihen, "die Religiosität zu schützen und zu heben, die berufliche Ausbildung thunlichst zu fördern, für das materielle Wohl und die Interessen der Arbeiter zu sorgen, nützliche Kenntnisse zu verbreiten mit Vorträgen geschichtlichen, wirtschaftlichen, sozialen und allgemeinbildenden Inhaltes, die Unterstützung kranker und arbeitsloser Mitglieder und aufrichtige Freundschaft und geselliges Leben in veredelnder Unterhaltung zu pflegen".

Bereits ein Jahr später konnte unter Opfern die wertvolle Fahne angeschafft werden, die 1985 aufwendig restauriert wurde. Der erste Weltkrieg forderte, wie in den Aufzeichnungen zu lesen, viele Opfer in den Reihen der Mitglieder. Unter Pfarrer Sebastian Späth, Pfarrer von 1917 bis 1933, und dem Vorsitzendem Georg Donaubauer blühte das Vereinsleben auf, auch eine eigene Bibliothek wurde errichtet. Besonders groß wurde das 25-jährige Bestehen mit rund 350 Teilnehmern und rund 15 Fahnenabordnungen gefeiert, wie der Ingolstädter Zeitung zu entnehmen war. Dann das jähe Ende am 18. Juni 1933: Ein Vertreter der Nazis überbrachte die Botschaft vom Verbot der Katholischen Arbeitervereine in Deutschland auch für Etting, "jegliche Vereinstätigkeit" sei umgehend einzustellen. Pfarrer Joseph Zankl war der Neubeginn zu verdanken, der mit unermüdlichem Einsatz 1960/61 das Weiterleben mit 30 Mitgliedern, darunter erstmals Frauen, ermöglichte. Bis 1969 mühten sich die beiden Vorsitzenden Anton Stahl und Michael Simon um das Katholische Werkvolk, wie der Verband bis 1971 in Süddeutschland bezeichnet wurde. Für die nächsten fünf Jahrzehnte war dann Helmut Kuntscher am Ruder, an seiner Seite über 20 Jahre Lehrerin Maria Reichart.

In seinem zusammengefassten Bildbericht konnte der langjährige Vorsitzende über unzählige Aktivitäten aus diesen Jahren berichten. Die Mitgliederzahl hat sich verzehnfacht. Dabei stehen die Ziele heute durchaus mit den Aufgaben der Gründerzeit vor 120 Jahren in Zusammenhang, so Kuntscher.

Das zeigte auch der umfangreiche Rechenschaftsbericht der Ortsverbandsleitung. Resi Geier, Josefine Geisler, Karola Hoyer, Vroni Scharf, Matthias Kaiser, Erich Nunner, Volker Schlüter und Helmut Kuntscher informierten die etwa 90 Besucher über 31 Veranstaltungen, Aktionen und satzungsgemäßen Aufgaben mit rund 1800 Besuchern. Religiöse Veranstaltungen wie Gottesdienste, Kreuzwege, Besinnungstage, Advent- und Nikolausfeiern, aber auch das kirchenkritische Thema "Kirchenbilder - Wirklichkeit und Visionen" waren Grundlage der KAB-Gemeinschaft. Die Katholische Soziallehre spiele eine wichtige Rolle, etwa beim Einsatz für die Sockelrente, hieß es. Die KAB Etting habe das KAB-Modell im Zusammenhang mit der Diskussion über die Grundrente immer wieder zur Sprache gebracht, vor allem bei der Sendung "Jetzt red i". Wesentlich sei auch die große Zahl der Rentenberatungen durch den Versichertenberater der KAB in Etting. Auch die Betriebsbesuche in der Zuckerfabrik und beim Garten-Center Dehner in Rain am Lech fanden in dem Bericht Erwähnung.

Hervorzuheben sind laut Kuntscher, - wie schon in den Jahrzehnten zuvor - die überaus gut besuchten und geselligen Veranstaltungen wie der Kappenabend, der Kinderfaschings-nachmittag, die Jugendparty, die Kanutour mit Zeltlager, die Radtour zum THW, die nächtliche Fackelwanderung, der Umtrunk beim Michaelfest und die beiden Fahrten zum Besuch der Bregenzer Festspiele mit der Oper "Carmen" und nach Neumarkt zum Passionsspiel. Angesprochen wurde auch der zweimalige Abend "Männer kochen" in der Verbraucherberatungsstelle Ingolstadt und die gute Beteiligung bei der Flurreinigung der Ettinger Vereine.

Beim abschließenden Kassenbericht erhielt Kassenverwalter Christoph Lamm nicht nur viel Lob für die erfreuliche Finanzlage, sondern auch für seine souveräne und humorvolle Versammlungsleitung. Einstimmung beschloss die Besucherschar eine Spende von 1000 Euro, je zur Hälfte für die Christliche Arbeiterhilfe der KAB in Neumarkt und für die KAB-Projekte in Kenia.

Am letzten Septemberwochenende wird die 120-Jahr-Feier mit Festabend am Samstag sowie einem Festgottesdienst mit Umtrunk am Sonntag groß gefeiert.