Bewegende Momente

03.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:47 Uhr

Zu Beginn und bei der Verabschiedung schwenkten Schüler des WG litauische Fähnchen.

Eichstätt (EK) "Als die Nationalhymnen gesungen wurden, hat mich das sehr beeindruckt." Diese Reaktion von Martina Leitner, Schülerin der achten Klasse, beschreibt gut die Stimmung, die beim Besuch des litauischen Präsidenten Valdas Adamkus und seiner Gattin Alma am Willibald-Gymnasium herrschte.

Dies Schule pflegt seit 1992 enge Kontakte mit dem Jesuiten-Gymnasium in Kaunas. Auf Anregung von Professor Alfred Bammesberger wurde damals mit Hilfsaktionen begonnen, um die ärgste Not, die in Litauen nach der Entlassung aus der Sowjetunion und der Erlangung der staatlichen Souveränität herrschte, zu lindern. Aus dieser Unterstützung, die mit materieller Hilfe begann, erwuchsen in kürzester Zeit viele freundschaftliche Kontakte. An Hand einer kleinen Präsentation ließ Bammesberger die Geschichte der Beziehung nochmals Revue passieren, um unermüdlichen Organisatoren wie Dieter Eichiner und zahlreichen Elternvertretern Dank für ihr Engagement auszusprechen.

Dass es einen um die Zukunft der Partnerschaft nicht bange sein müsse, beweise die Anwesenheit von 40 litauischen Gastschülern und ihren vier Begleitpersonen, die sich zurzeit am Willibald-Gymnasium aufhalten. Diese bedankten sich beim Publikum mit Volksliedern und folkloristischen Tänzen in der farbenprächtigen litauischen Tracht.

Schulleiter Gerhard Miehling verwies ebenfalls auf die lange Tradition zwischen den beiden Schulen und überreichte eine Ausgabe des Hortus Eystettensis als Gastgeschenk. Da sich im Moment auch eine Gruppe amerikanischer Schüler aus Oklahoma am WG aufhalte, seien nun die drei Völker im Saal vertreten, die das Leben des Staatspräsidenten geprägt hätten.

Eichstätts Landrat Anton Knapp brachte seine besondere Freude darüber zum Ausdruck, dass dieser Besuch für Eichstätt einen Höhepunkt des Jubiläumsjahres darstellt.

Präsident Adamkus erinnerte im ersten Teil seiner Rede nochmals an die wichtigsten Stationen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die schließlich mit der Unabhängigkeit und Aufnahme Litauens in die Europäische Union mündeten. So seien die "Träume, die Litauer nach dem Krieg in Rebdorf hegten, für die heutige Generation Wirklichkeit geworden." Besonders beeindruckt zeigten sich die litauischen Schüler, die noch bis Montag in den Familien der Willibaldiner bleiben.

Lehrerin Alvida Neverdauskaite sieht in dem Besuch und dem gleichzeitigen Schüleraustausch die zwei Voraussetzungen, die für ein Treffen der Kulturen notwenig sind: die Politik und persönliche Freundschaften, die deren Vorgaben mit Leben erfüllen.

Nach dem Willibald-Gymnasium stand ein Besuch bei Bischof Gregor Maria Hanke und dem früheren Präsidenten der KU, Professor Ruprecht Wimmer, auf dem Programm. von Adamkus. Dabei tauschten sich der Staatschef, Hanke und Wimmer im bischöflichen Palais auf privater Ebene aus.

Das Mittagessen im Domherrnhof bildeten den Abschluss des zweitägigen Präsidentenbesuches. Im Hinblick auf den langen USA-Aufenthalt des Ehepaares Adamkus wurde als Hauptgang "Catfisch mit Salbei auf Gemüsegraupen und Rahmpfifferlingen" serviert.

Sehr herzlich verabschiedete sich Präsident Valdas Adamkus gegen 13.30 Uhr von Eichstätt. Nächste Station war gestern noch Künzelsau, wo der Staatschef eine Ausstellung litauischer Künstler eröffnete.